Also Kohlekraftwerke, ich denke Du meinst Braunkohlekraftwerke, sind alles andere als alt und ineffizient. Gesamtwirkungsgrade von 40 %, Leistungen von bis zu 1000 MW und "billige" Braunkohle machen sie zu den Kraftwerken erster Wahl, wenn man Kernkraft nicht einsetzen will. Deswegen laufen die auch als Grundlastkraftwerke und tragen mit etwa 1/4 zur elektrischen Gesamtenergieerzeugung in Deutschland bei. Das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Deren Nachteile liegen allerdings klar auf der Hand: ihre Standorte sind auf die Lagerstätten im Westen und Osten begrenzt, der Landverbrauch der Tagebaue ist groß und der CO2-Ausstoß ist ebenfalls immens. Die Emissionen sind seit Einführung der TA-Luft Mitte der 80iher Jahre und der zwischenzeitlich erfolgten Novellierung allerdings sehr gering, das scheinen die wenigsten zu wissen. Das was qualmt ist i. d. R. Wasserdampf. Für ein ein blaues Umweltlabel reicht es dabei dennoch nicht, aber auch nicht bei GUD-Kraftwerken.
GUD-Kraftwerke (Kombiblöcke Gasturbinenprozeß mit nachgeschaltetem Kessel und Dampfturbine) sind auch keine Erfindung der Neuzeit, die gab es schon in den 80igern mit Wirkungsgraden, die durchaus oberhalb von 50 % lagen. Ebenfalls Grundlast und i. d. R. mit Steinkohle befeuert und somit teuer. Die jetzige Anlage mit knapp 61 % zeigt die Innovationskraft der deutschen Industrie und der Ingenieure und Techniker die dahinter stecken. Trotzdem darf nicht vergessen werden, daß auch bei diesem Kraftwerkstyp immer noch ca. 40 % als Verluste verloren gehen und daß bei einer elektrischen Leistung von ca. 500 MW, immer noch ca. 300 MW als Verluste auftreten. Also umsonst bekommt man hier auch nichts.
Diese GUDs sind keine Erfindung der Energiewende und auch keine Kraftwerke die speziell zum abfahren von Lastdefiziten genutzt werden, auch wenn der Artikel den Eindruck vermittelt. Man kann sie natürlich als Regelkraftwerke einsetzen und man wird es auch tun. Wenn die derzeit noch am Netz befindlichen KKW in Bayern nicht mehr laufen sollten, wird das gezeigte GUD und weitere allerdings auch verstärkt zur Deckung des Grundlastbedarfs benötigt werden. Das sollte man fairerweise erwähnen, wenn man den Artikel erwähnt und als Ergebnis von Fehlinvestition spricht.
Was die versteckten Kosten beim Strom anbelangt:
Kohleförderung, Kosten für Endlagerung und Rückbau bei KKW. Die sind in der Kalkulation auch mit enthalten, werden, da nicht einzeln aufgeführt, aber meisten unter den Tisch gekehrt.
Und warum sollte das Ausland über uns lachen?
Nur Narren machen das oder Neider. Oder solche die sich als Grand Nation empfinden, aber noch nicht mitbekommen haben, daß sie sich eigentlich schon auf dem absteigenden Ast befinden. Für viele sind wir auch bezüglich der Energiewende ein Vorbild. Man muß sich mal genau überlegen was bei uns gerade passiert. Nicht mehr und nicht weniger als das gesamte elektrische Energiesystem auf den Kopf zu stellen. Da bleiben Versäumnisse und Fehler nicht aus. Und das wird es auch nicht umsonst geben. Wer was anderes behauptet lügt bewuß oder unbewußt.
Derzeitige grobe Fehler sehe ich in der unkoordinierten Art und Weise wie die Energiewende vorangeht. Das erzeugt unnötigen Netzausbau und unnötige Kosten und das stört auch mich.
Gruß Thomas