Weiter mit der RdGA:
Wir fanden das verlotterte Hotel dann urplötzlich. Man hatte Platz und Flaschenbier für uns, also verzehrten wir die Reste unserer Einkäufe statt fett zum Essen zu gehen.
Der Morgen hatte gutes Wetter parat, ich mußte erneut die Führung abgeben weil Base Camp die Route umgefrickelt hatte. Wir bogen ab um den Col de Turini zu erklimmen. Interessant, was sich hier oben so abspielte. Ralleys im Schnee und dann bei diesen Strassen.
Runter ging es Richtung Sospel. Den Col de Brouis und den Col de Castillon habe ich gar nicht wahrgenommen, müssen beide unscheinbar gewesen sein oder der Verkehr hatte mich zu sehr beschäftigt. In Sospel trennten sich unsere Wege. Der vorangegangenen Verabschiedung folgte noch freundliches Winken und ich bog allein rechts ab richtung Menton. Der dichte Verkehr machte keinen Spaß, wohl aber das Wetter dort unten. Es gab, wie vorgenommen Capputschino (?) am Mittelmeer, so wollte ich es haben.
Weiter ging es bald, an der Küste entlang durch Stadt und dichten Verkehr Richtung Osten um den Eistieg in den Südteil der LKGS zu finden. 60-70 km solten es sein. Kurz vor dem Einstieg wollte ich noch tanken, war runter auf 95km RRW. Die Tanke war leider verschwunden, hörte ich von jemanden der gut Deutsch sprach. Weit fahren, Zeit verlieren oder daran glauben, dass der Sprit auch noch für den Nordteil reichen würde, das war die Frage. Etwas unangenehm, wusste ich doch nicht wie sich der Verbrauch darstellen würde bei dem schwierigen Geläuf. Und was ist wenn ich mich verfranse? Antreten, hieß der Entschluss! Ich erklärte, dass ich rauf auf die LKGS wolle und man nahm Rücksprache mit einem Italiener. Aussage: Die Strasse ist gesperrt, aber du kannst passieren.
Was hieß das nun? Zunächst dran vorbeigebrummt, fand ich den abgesperrten Einstieg. Reinfahren oder nicht? Ja, bin doch nicht zum Spaß hier! Zwei leichte KTM,s kommen mir entgegen, aha geht wohl doch. Wenig später löste sich das Rätzel auf. Etwa 80% der Strasse fühlten sich wohl sehr zu dem steilen Abhang rechts hingezogen und waren, dem Gesetz der Gravitation folgend, tief unten in einem Tal verschwunden. Eisenstangen und ein Flatterband begrenzten talseitig eine schmale, verbliebene Spur. Die ADV sollte da durch passen ohne Koffer. Nicht lange zögern, rein und durch, gedacht, getan und gut. Asphalt kam wieder und bleib noch ein wenig.
Aber dann, fast schlagartig, wurde es steil und nur noch steinig. Nicht stehen bleiben, du kommst nicht wieder in Gang, dieser Gedanke
beschäftige mich und das Motorrad dauernd.
Sch....., umschalten auf Enduro-Modus vergessen, so kommst du da sowieso ncht rauf.
Wanderer blicken uns teils ungläubig und teils anerkennend an. Die Strecke sollte 28 km lang sein und veränderte ständig ihre Beschaffenheit. Fahren war häufig nur im 1. Gang drin, manchmal tat es aber auch der 2., selten der 3., aber den brauchte ich zum Spritsparen. Wie üblich, in den Bergen, hatte man, um das Regenwasser gezielt abzuleiten, schräg zum Abhang eine Art Gräben mit kleinem Wall dahinter angelegt. Die mochte die ADV garnicht, da zeigte sich sofort das Gewichtsproblem. Besonders dann, wenn ich mal mit kleinem Gastsoß versuchte, diese Wälle etwas elegant zu überspringen. Weil sie dann aber immer so in die Federn krachte, fuhr ich wenn möglich, lieber in Schlagenlinien daher. Klappte oft gut.
Das Navi verlor die LGKS irgendwann, ich konnte nur noch sehen wo ich war und wo die Grenze zw. IT und FRA verlief. Ich traf 3 Deutsche an einer Kasernenruine. Alle suchten den Weg mit Navi und Handy in der Hand, gesellte mich dazu. Ich wußte, dass ich mich immer an der Grenze entlang bewegen müßte, verabschiedete mich und tat das auch.
Das nun folgende Geläuf war schwerer, als ich es erwartet hatte und gefährlicher auch. Ein Allradler und ich hätten nicht aneinander vorbei können, wie das wohl geworden wäre. Ich hätte den Bock nicht einmal umdrehen können, es war zu schmal, nur steinig, felsig und ich hatte gehörigen Respekt vor den Abhängen. Da stand kein Baum kein Strauch mehr, man konnte nur runterfallen. Es wurde sehr langsam wieder besser fahrbar, der Sprit wird wohl reichen. Nur nicht stehenbleiben in ungünstigen Momenten, das hangseitige Bein wird immer zu kurz sein!
Traf einen Allradler aus dem Allgäu als es rein ging in den Nordteil. Die begleitende Dame wirkte recht angespannt, das besserte sich auch nicht, als ich in die Richtung zeigte aus der ich kam und sagte: Das wird spannend.
Es kam die Mautstelle, Bauwagen und Container. Die 10 € zahlte ich gerne.
Der Nordteil war insgesamt besser zu fahren, ein wenig mehr Anspannung hätte ich aber gerne in kauf genommen. Die Landschaft war aber großartig.
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Den kleine Hof da unten im Tal habe ich zwar angefahren, entschloß mich aber weiter zu rollen. Eventuell würde ich noch die Maira Stura in Angriff nehmen heute.
Auf dem Col di Tenda tobt im Winter wohl das Leben. Mein Mautticket wurde kontrolliert, erstaunlich. Hier oben ist sonst wohl einiges erlaubt. Man kann mit dem Motorrad durch den Innenhof rollen, teils auch die Ruinen umkurven. Das wäre in D schon lange anders.
Unter mir verläuft im Tunnel die N204 und eine Bahnlinie von Süden (FRA) nach Norden (IT). RRW: 25 km, es war gut und schrecklich zugleich, mit dem leeren Tank da rein zu fahren! Aber noch 30 ltr Sprit mitschleppen und u.U. aufheben zu müssen, wäre auch nicht so prall gewesen.
Weiter evetll später.