sampleman
Ein Bekannter aus Las Vergas erzählte mir einmal, dass die Menschen in Nevada bei Streitigkeiten mit Fremden etwas zurückhaltender seien, da sie immer damit rechnen müssten, dass das Gegenüber eine Waffe hat. Er fand das positiv. Er fand allerdings auch eine ganze Menge anderer Sachen positiv, bei denen es mich geschüttelt hat.Ich bin mir ziemlich sicher dass so einige Kleinkriminelle nicht so dreist vorgehen würden wenn sie der realen Gefahr ausgesetzt wären nicht mehr unversehrt oder lebend von ihren Beutezügen zurück zu kehren.
Der Umgang mit Waffen in den USA ist Teil einer allgemeinen "viel hilft viel"-Mentalität. Die Auswüchse dieser Mentalität sieht man unter anderem an den andauernden Übergriffen amerikanischer Polizisten gegen unbewaffnete Schwarze: Bevor auch nur das allergeringste Risiko eingegangen wird, wird der Gegner erst mal platt gemacht. Dazu kommt eine weitere fatale Entwicklung: Die USA verfügen über enorm viel Kriegswaffen, die sie nicht mehr brauchen, seitdem sie sich aus dem Irak und aus Afghanistan teilweise zurückgezogen haben. Immer häufiger wird dieses Kriegsgerät zur Ausstattung von Polizeieinheiten genutzt, was zu einer völlig unnötigen Eskalation beiträgt. Bei uns fährt die Bundespolizei mit Panzerwagen vor, wenn sie ernste Terrorismusbefürchtungen hat, in Amerika ist die Schwelle viel niedriger.
Dass in Amerika etwas aus dem Gleis geraten ist, sieht man auch am Anteil der Bevölkerung, der in Haft sitzt. Laut Wikipedia belegen hier die USA mit 707 Gefangenen pro 100.000 Einwohnern Platz 2 weltweit (hinter den Seychellen, weiß auch nicht, was da los ist). In Deutschland saßen 2014 76 von 100.000 Einwohnern in Haft, also rund ein Zehntel des US-Anteils.