K 1600 GTL ---> zwei Story`s
1. Story :
Wir schreiben das Jahr 2013 im Südschwarzwald. Es war die Zeit, wo ich mein persönliches Zenit erreicht hatte. Damals hatte ich als R1 Fahrer für BMW Motorräder nicht so viel übrig, obwohl der Freundeskreis zu 75% BMW unterm Hintern hatte.
Eines Tages besuchte ich einen Kumpel, der seine von BMW frisierte 17" K 25 TB im Service hatte und als "Leihmoped" die K1600GTL in der Garage stehen hatte. Meine Empörung lies nicht lange auf sich warten und ehe ich mich darin rein steigerte sagte er nur: "Bevor du noch weiter redest, nimm den Helm und fahr ne Runde"
Gesagt, getan. Ich schwang mich da drauf, nahm das Ding vom Seitenständer und dachte mir:
"sch...., wie soll man sowas bewegen?" Der Blick auf`s Cockpit und die Motorengeräusche unter mir erinnerten mich eher an einen 5er BMW, als an ein Motorrad. Nun denn, 1.Gang rein und los. Wenn man im Südschwarzwald wohnt, ist das kurvige Gefilde nicht weit und je weiter ich mich auf diese Fuhre ein lies, desto breiter wurde das Grinsen im Gesicht. Es läuft, wie eine Feder. Vor allem, wenn man die 7000er Marke überwindet und die Wumme laufen lässt. Schwingen aus der Hüfte heraus + Schräglage ---> kein Problem.
2. Story :
2023 das zweite Mal in Sardinien im September. Meine Frau und ich surfen (wie soll's auch anders sein), eine kurvige Gegend ab, als uns eine "Heizertruppe" verblasen hatte, obwohl wir nicht langsam waren.
Es war alles dabei, was Rang und Namen hatte. Als erstes die aktuelle S1000RR, gefolgt von Tuono V4, KTM 1290 SD, Speed Triple irgend eine Duc und zuletzt eine weiße K1600 GTL, mit Akra`s ...!
Ich hing mich mal für einen Moment da hinten dran und musste alle Register ziehen, um das auch zu schaffen, denn ich traute meinen Augen kaum, aber die K1600 hinterließ nicht den Eindruck, hinter diesen potenten Racebikes irgendwelche Schwierigkeiten zu haben.
Um dann auch meine Frau nicht zu verlieren, hab ich dann wieder das Gas zurück genommen und noch etwas darüber nach gedacht, bis ich meine Frau wieder im Spiegel erkennen konnte.
Fazit:
Wer meint, man könne mit einer K 1600 GTL nur reisen und spazieren fahren, darf sich auf so manch Hausstrecken gerne eines Besseren belehren lassen, wenn derjenige, der da drauf sitzt weiß was er tut.
Schwer heißt nicht unbedingt unfahrbar, Schwer heißt nämlich auch Druck auf der Antriebsachse und somit reichlich Traktion.
So etwas als "Naked Bike" wäre mal ein Sahnestückchen. Ich denke aber nicht, dass aus dem Hause BMW so etwas zu erwarten wäre.
Zumal die K1300R schon ein Katapult artiges Schienenfahrzeug auch im kurvigen Geläuf dar stellt und somit den Markt im Naked-Big-Bike Sektor ab rundet...