Hi
Als preisbewusster Mensch mit Zugang zu diversen Werkzeugmaschinen wollte ich mir meine Bremsscheiben schon mal kurzerhand selber herzustellen. Die Geometrie ist kein Hexenwerk.
Industrielle Hersteller verwenden, aufgrund ihrer Stückzahlen, sicherlich Halbteile, ich war zu Vollmaterial gezwungen. Vorher natürlich erst mal eine Analyse gemacht um zu wissen welches rostträge Material BMW/Brembo da verwendet.
Bei meinem Bedarf, ich war geneigt 6 Stück anzufertigen, beliefen sich die Materialkosten auf ca. 125 EUR/Stück. Da habe ich es gelassen.
Sicherlich kauft ein fränkischer Werkzeugbauer wenger Stahl als Brembo und hat deswegen schlechtere Konditionen.
LUCAS verwendet billigeres Material, nimmt höhere Rostanfälligkeit in Kauf und kann daher billiger anbieten, aber 32 EUR für eine Bremsscheibe halte ich mit diesem Wissen trotzdem für "irgendwie nicht machbar". Selbst wenn die Gestehungskosten damit gedeckt wären, so braucht's für Vertrieb und Distribution auch noch Kohle. "Stahlscheibe mit dem Aussehen und Abmessungen einer originalen BMW-Bremsscheibe" trifft wahrscheinlich zu und die mechanischen Eigenschaften könnten denen chinesischer Maschinen entsprechen.
Vor kürzerer Zeit hat mich einmal die Achse eines Beiwagens aus chinesischer Produktion begeistert (Vorbereitung eines "China-Souvenirs" für den TÜV). Ein deutsches Wasserleitungsrohr ist im Vergleich dazu "hochfest". Der "Testfahrer" hat das Ding bei einer(1!!) scharfen Kurvenfahrt (deutsche Reifen, deutscher Asphalt) verbogen ohne den Bordstein o.Ä. zu touchieren! Neue Achse montiert (schnell da und vom Preis incl aller Steuern/Zoll nicht der Rede wert) und zurück an den Auftraggeber (der vorgesehene TÜVie hätte die nächste Achse verbogen und dann den Kopf geschüttelt).
Das Problem liegt nicht darin ob die Scheibe bremst (das wird sie erst mal tun), sondern wie sie bremst wenn man voll beladen einen Pass bergab fährt (nicht rast). Braucht man pro Pass eine neue? Verformt sie dabei zu Wellblech?
Was sagt der fernöstliche Versender zu meiner Witwe? Wahlweise weist der deutsche Importeur (eine Ltd mit Sitz in UK?) nach, dass er alle relevanten Fragen/Werte von seinem Lieferanten schriftlich zugesichert bekam, hat sogar ein gutes Gewissen, entschuldigt sich, doch seine Ltd ist pleite und ich bin tot.
Nö, wenn ich schon keinen Billigstanlasser verwende obwohl ich mich damit höchstens ärgern müsste, dann denke ich über "sehr günstige" Bremsscheiben gar nicht erst nach. Nicht einmal wenn mir der fernöstliche Hersteller ein Video präsentiert mit dem er die Güte seiner Ware demonstriert.
Vielleicht lässt sogar Brembo in der gleichen Fabrik fertigen und die Produkte sind wirklich gut. Aber Brembo "in der Hand" (die einen Ruf zu verlieren haben) ist mir lieber als ein "Fernöstlicher auf dem Dach".
gerd