Die Formel ist mir auch noch nicht ganz klar. Ich hätte jetzt angesetzt Reibkraft = µ * Bremskolbenkraft mit µ dem Reibwert zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe. Und wenn dieser größer ist erreiche ich doch mit einer geringeren Handkraft die gleiche Verzögerung, oder überliste ich damit die Physik?
Sinter-Gruß
Edi
Nein!
Die Physik lässt sich nicht überlisten, auch wenn sie, aus nicht näher genannten (nur von mir persönlich vermuteten, hier nicht zur Debatte stehenden
) Gründen nicht näher erläutert wird.
Gute Sintermetallklötze mit höherem Reibwert als organische Klötze (und wir sprechen da von Unterschieden von ca. +50%, also durchaus erwähnenswert, auch wenn anderes behauptet wird) erzeugen bei entsprechend geringerer Handkraft das gleiche Bremsmoment wie die stumpfen organischen Klötze (Harley bringt's aber auch fertig, stumpfe Sintermetallklötze produzieren zu lassen und einzubauen. Könnt sich ja ein hektischer Bremser total verbremsen und die 300+++kg vorwärts überschlagen
, oder das Vorderrad könnte stehen bleiben, ohne daß der Fahrer vorher explizit drauf aufmerksam gemacht wurde
).
Solange das nicht bis in den ABS-Regelbereich geht, ist einfach die Bremswirkung bei gleicher Handkraft besser! Im Regelbereich der ABS geht nicht mehr, genausowenig wie beim Bremsen o. ABS, mehr als blockieren kann ein Rad nicht
.
Zum Verschleiss lässt sich leider nichts pauschal sagen (auch wenn dies bereits mehrfach getan wurde). Der Verschleiss der Scheibe und des Klotzmateriales ist von der jeweiligen Paarung abhängig, wobei, Edelstahlscheiben als gleich gut/verschleissfest vorausgesetzt, nicht jeder organische Klotz freundlicher zur Scheibe ist als jeder beliebige Sinetrmetallklotz, und nicht jeder Sintermetallklotz unfreundlicher zur Scheibe ist als ein organischer, möglicherweise aber unfreundlicher als ein anderer Sintermetallklotz.
Ich habe mit stumpfen OEM-Klötzen gelebt (dank guter körperlicher Konstitution konnte ich das Vorderrad jederzeit bis in den Blockierbereich bringen, ein wenig Hanteltraining..
), den Einkolben-Schwimmsattel durch einen Sechskolbensattel ersetzt, der kam mit organischem Klotzmaterial. Außer viel Geräusch und extrem viel Staub beim Bremsen kam da nicht vielBremswirkung
. Einfacher Ersatz der organischen Klötze durch Lucas-Material zauberte eine ganz neue Bremse hervor (kein Hanteltraining mehr
), und als ich dann die Lucasklötze durch EBC Racemetal FAxxxHH ersetzte, war das Optimum einer Einscheibenbremse praktisch erreicht (geradezu eine Offenbarung
).
Lebensdauer???: immer noch die erste Scheibe (nach ca. 160Tsd km), deutlich oberhalb der Mindeststärke. Nicht wirklich Harleytypisch bewegte 320kg + Fahrer (xxkg + min. 10kg zuviel
) Die EBCs sind nicht nur extrem freundlich zur Scheibe, sondern auch noch sehr gut, egal ob nass, trocken, kalt, heiß oder in jeder denkbaren Kombination der vorgenannten Randbedingungen.
Aber, das muss nicht für jede Edelstahl-)Scheibe passen.
Da hilft nur ausprobieren.
FA335HH für "Geh Essen"
Grüße
Uli
p.s.
noch'ne Anmerkung zum allg. "Können" von Selbstschraubern:
Beschwerde des Mopedbesitzers, weil bei der Inspektion nicht nur die Scheibe, sondern auch die Klötze getauscht wurden. "Das war doch alles noch gut, und die Klötze noch weit vor der Verschleissgrenze"
.
War es, dummerweise saßen die Klötze verkehrtherum drin, es bremste Metall auf Metall (das bremst gut, aber der verschleiss....), es war noch genug Metall auf den Klotzrücken, die Scheiben hatten halt wetwas gelitten (dumme Dinger die,...
).
Aus KTM-Kreisen, bei BMW ist das sicher anders