BMW Motorrad Inverness – „We don‘t do tires“

Diskutiere BMW Motorrad Inverness – „We don‘t do tires“ im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Danke für die spannende und toll geschriebene Geschichte, hab richtig mitgelitten. Und toll, dass es gut ausgegangen ist. Bzgl. "Mutti" hab ich...
JoRideQ

JoRideQ

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Danke für die spannende und toll geschriebene Geschichte, hab richtig mitgelitten. Und toll, dass es gut ausgegangen ist. Bzgl. "Mutti" hab ich dieses (Horror-)Bild vor Augen:

we don't do tires.jpg

Was ein Glück für Euch waren auf dem Parkplatz keine Bäume! 😉
 
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FraFi

FraFi

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Ich hätte nie geglaubt, dass es mitten in der Zivilisation so dermaßen dumm laufen kann. Aber absolut toll geschrieben👍👍👍

GSrüsse
Frank
 
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Gast62911

Gast
Interessanter Bericht und für mich erneut die Bestätigung, dass verbauter "Firlefanz" nichts anderes als eine weitere Fehlerquelle darstellt. Und eine ähnliche Geschichte mit BMW-Vertretungen ist mir in Frankreich passiert, was dann zum Wechsel der Marke führte.
 
AxelF

AxelF

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Zur Ehrenrettung kann man ja sagen, dass am Ende die Leistung des Schutzbriefes gestimmt hat (abschleppen, Kostenübernahme etc.), auch wenn es zuerst etwas harzig war...

Und beim BMW-Händler: ich glaube, da tauchen sehr wenige Pannenfälle auf (außer technische Probleme), aber es ist natürlich nicht schön, dass die nicht wenigstens eine gewisse Hilfe zur Suche eines passenden Service-Betriebs aufwenden wollten. Zumindest um die Leute aus dem Showroom zu bekommen.

Habe gerade etwas ähnliches erlebt, allerdings mit dem Schutzbrief der HUK24. Nachdem es gut ausgegangen ist, muß man allerdings sagen, dass es sicherlich auch kein Zuckerschlecken ist am ersten Pfingst-Ferienwochenende dort Dienst zu haben. Rufen wahrscheinlich hunderte Leute an, und bei jedem ist es noch komplizierter oder noch weiter weg.

Also zumindest für den Raum Bergamo (bzw. Bergamasker Alpen) habe ich jetzt einen kompetenten und hilfreichen Service gefunden :-)
 
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Zodiac

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Hatte vor Jahren auch mal ein nettes Erlebnis in Südfrankreich (bei Quiberon) mit meiner 1150GS, dem BMW Auslandsdienst und der HUK Coburg.

Nach einer Übernachtung sollte es weitergehen, aber mitten auf einer Kreuzung ging die GS plötzlich aus und ließ sich auch nicht mehr starten.
Also die HUK angerufen und um Pannenhilfe gebeten.
Die freundliche Hotlinerin meinte, das könne etwas (in Frankreich zur heißen Mittagpause) dauern, weil sie sich erst mit dem entsprechenden Vertragpartner bzw. Pannendienst in Verbindung setzen müssten.

In der Zwischenzeit rief ich in München den Auslandsdienst an um mir die Adressen von zwei nächstgelegenen BMW Vertretungen geben zu lassen.

Nach 3 - 4 Stunden kann dann der Abschleppdienst und wir fuhren Huckepack im dichten Feierabendverkehr zur nächstgelegenen BMW Motorradwerkstatt.
Dort angekommen, erführen wir dann von dem dortigen Werkstattleiter, dass sie seit einem halben Jahr nicht mehr bei BMW konzessioniert seien .... :banghead:

Was also tun? Die eine Abschleppfahrt im Schutzbrief bei der HUK war aufgrund der Fehlinformation von BMW verbraucht und die andere zweite BMW Werkstatt hatte dann auch schon geschlossen und lag außerdem in der entgegengesetzten Richtung.

Setzte mich also erneut mit BMW in München in Verbindung, erklärte ihnen die Situation und ihre Fehlinformation, die dazu geführt hatte, dass meine eine freie Abschleppaktion bei der HUK "verbraucht" war.

Das war BMW natürlich äußerst peinlich, man bat um etwas Bedenkzeit und nach einer kurzen Zeit rief man mich zurück und versicherte mir, die erneute Abschleppaktion finanziell zu übernehmen; ich musste dann diesen Betrag am nächsten Tag nur erst mal vorschießen.

Der nette französische "Abschlepper" - meine GS noch immer Huckepack, fuhr mich dann wieder zu meiner Unterkunft vom Vortag (Gott sei Dank war das Zimmer noch frei und wurde später von der HUK übernommen)) und holte mich dann am näcshten Tag wieder ab um mich und meine GS zur anderen BMW Vertragswerkstatt zu fahren.

Dort abgeladen, musste ich natürlich erst mal warten, der Franzose springt ja nicht so gleich, dann kam ein "Meister", der zunächst meinte, dass die Benzinpumpe defekt sei und sie erst nächste Woche eine neue bekommen würden.
Das war natürlich suboptimal, da ich wegen eines Gerichtstermins wieder dringend nach Deutschland musste - das mit der Benzinpumpe stellte sich natürlich als Blödsinn heraus, da man sie genau arbeiten hörte.
Ein Mechaniker kam, brachte die GS in die Werkstatt (Zutritt verboten) und kam nach ein paar Minuten mit laufendem Motor wieder heraus; er hatte angeblich etwas ins Zündschloß gesprüht.

Letztendlich kam ich dann problemlos - letztendlich rückblickend erstaunlicherweise - wieder Hause, denn schlußendlich lag das Problem nur an einem Kabelbruch (Knick) des serienmäßg eigentlich zu kurzen Zündlichtschalters.
Bei BMW Salvage bekam ich dann nach Rückkehr einen längeren Zündlichtschalter der RT für rund 25,00 Euro ... :bounce:
 
Eckart

Eckart

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da tauchen sehr wenige Pannenfälle auf (außer technische Probleme)
:huh: :huh: :huh: Was sind Pannen sonst wenn nicht technische Probleme ?
Oder fehlte da der Ironie-Smiley ?

Wenn ich das hier lese
Hier liest Du natürlich das Berichtenswerte und nicht von den langweiligen Fällen, wo alles geklappt hat.
Auch vom ADAC könnte ich Anekdoten berichten, passt aber nicht zu BMW Motorrad Inverness.
 
Hinode-cho

Hinode-cho

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super geschrieben! Hat mir heute definitiv den Abend versüßt!
 
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Demokrit

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Hier liest Du natürlich das Berichtenswerte und nicht von den langweiligen Fällen, wo alles geklappt hat.
Auch vom ADAC könnte ich Anekdoten berichten, passt aber nicht zu BMW Motorrad Inverness.
Ich habe in meinem Bericht einiges weggelassen, um ihn nicht künstlich aufzublähen. Tatsächlich habe ich nach 6 Stunden ergebnislosem Rumstehens den ADAC angerufen, bei dem ich Mitglied bin. Mit schlechtem Gewissen, da ich ja nicht betroffen war. So richtig erfreulich war dies auch nicht. Nach jeweils 10 Minuten in der Warteschleife wurde das Telefonat von der Gegenseite automatisch unterbrochen, und man musste neu anwählen. Ich habe es 3x versucht, und niemanden ans Röhr bekommen. Zwischenzeitig kam dann die Lösung von D.A.S.

Ich denke trotzdem, dass es mit dem ADAC insgesamt geschmeidiger gelaufen wäre.
 
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Wetzlarer

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Hallo!

Es müsste 1999 gewesen sein als ich mit einem Kumpel in Schottland unterwegs war.
An seiner R1100RT ging irgendwann der Tacho nicht mehr - Tachowelle defekt :-(

Eigentlich nix schlimmes, aber da wir eh durch Inverness mussten wurde dort bei BMW angerufen und ein "Speedo-cable" geordert.
3 Tage später dort gewesen zum abholen.
Müsste eigentlich auch Arnold Clark oder halt sein Vorgänger gewesen sein. Jedenfalls der damalige BMW Händler

Die holen ganz stolz das bestellte Ersatzteil...und zeigen uns die Schnecke die am Vorderrad verbaut wird :wallbash:

Sie haben dann verstanden das das das falsche war und hätten die Welle bestellt, aber wir kamen nicht mehr durch Inverness.
Da im Laden eine neue 1100RT stand haben wir mal gefragt ob man die Welle nicht dort ausbauen könne.
Entsetzte Gesichter :eekek:
Das hat aber wohl ein Vorgesetzter mitbekommen und hat dem dann zugestimmt.
Wir wollten ausbauen da wir ja wussten wie es ging, aber das wollten die Verkäufer (!) dann selbst machen.
Haben sie dann auch geschafft und uns die Welle in die Hand gedrückt.

Die haben wir dann im strömenden Regen unter dem Vordach eingebaut und waren nach ~1h wieder unterwegs
 
AxelF

AxelF

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:huh: :huh: :huh: Was sind Pannen sonst wenn nicht technische Probleme ?
Oder fehlte da der Ironie-Smiley ?
Ich meinte, das wohl selten Pannenfälle bezüglich Reifen dort aufschlagen und man daher vielleicht nicht drauf vorbereitet ist. Mechanische Fehler am Motorrad sollten sie aber wohl können (und wollen).
 
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Polly

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Was spricht in der Situation eigentlich gegen die Variante Selbsthilfe?
Rad ausbauen, nächsten Reifenfritzen googeln, mit 2. Moped dahin fahren, neues Ventil einziehen lassen, zurückfahren, Rad einbauen. Wenns gut läuft, ist man nach einer guten Stunde wieder auf Tour.
Oder war evt. Sonntag, dann schauts natürlich schlechter aus.
 
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Demokrit

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Was spricht in der Situation eigentlich gegen die Variante Selbsthilfe?
Rad ausbauen, nächsten Reifenfritzen googeln, mit 2. Moped dahin fahren, neues Ventil einziehen lassen, zurückfahren, Rad einbauen. Wenns gut läuft, ist man nach einer guten Stunde wieder auf Tour.
Oder war evt. Sonntag, dann schauts natürlich schlechter aus.
Dagegen sprach die Absenz von geeignetem Werkzeug. Für meine GS wäre alles da gewesen, die RT hatte jedoch Torx einer nicht mitgenommenen Größe sowie eine Kreuzschlitz Linsenschraube am Tachogeber, die zu fest sass.
 
HP9000

HP9000

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Ich war 2019 bei einer geführten Schottland/Irland Tour dabei.
Ein paar Leute, mit denen ich so ins Gespräch kam, bekamen mit, dass ich halbwegs brauchbar Englisch spreche.. Am nächsten Abend spricht mich ein Pärchan an: "Duuuu, könntest du vielleicht????"
K1600 GTL, er sicher 150 kg bei 2m Grösse, sie auch nicht weit unter 100 kg, plus Gepäck, sprich, der Hinterreifen war kaum nach Ankunft der Fähre in Kingston-Upon-Hull eigentlich schon durch.
Beide sprachen kein Wort Englisch, ich hab also am Abend noch den nächsten BMW Händler im Internet rausgesucht, nächsten Morgen angerufen, den Fall geschildert.
"We don't do tyres!"
Ich war erst mal platt, fiel vom Glauben ab. Kann der Laden in Inverness gewesen sein, ich weiss es nicht mehr. Zum Glück haben die mir wenigstens eine Partnerfirma genannt, die für sie immer die Reifen macht, ein Yahama Händler, wenn ich nicht irre.
Und die haben sich richtig ins Zeug gelegt, den Reifen mit höchster Prio bestellt, am nächsten Morgen so um 8:00 gleich als erste Aktion montiert, so dass das Pärchen der Gruppe wieder folgen und diese einholen konnte.. "We don't do tyres." Dann wird's jetzt aber Zeit!!
 
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Polly

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Dagegen sprach die Absenz von geeignetem Werkzeug. Für meine GS wäre alles da gewesen, die RT hatte jedoch Torx einer nicht mitgenommenen Größe sowie eine Kreuzschlitz Linsenschraube am Tachogeber, die zu fest sass.
Ah jetzt, hätte mich doch gewundert, wenn ein alter Hase nicht selbst einen Versuch unternommen hätte.
Andrerseits, ein guter Bekannter von mir hat einen ADAC-Pannendienst. Die Stories, die der aus seinem Berufsalltag erzählt, da kannst lachen und weinen gleichzeitig.
 
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Reincarnator

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Ich habe das mit großer Freude und Interesse gelesen.

Gut, wenn man im ADAC ist. Da kann sowas nicht passieren. Oder doch?

Aus meiner Reportage über unsere erste "WASTL" 2015, der Ort heißt St. Claude und ist im frz. Jura zu finden. Dort waren wir unterwegs, Yamaha XT600, Honda NX650 und Kawasaki KLR650.

Die gesamte Reportage gibt es hier:

http://moppedsammler.de/data/documents/WASTL-komplett.pdf

Die zum Thema passende Passage habe ich rauskopiert:

" Nach einer Tasse Kaffee in einem kleinen Café in dem in der Nachmittagssonne brütenden, kleinen Dorf Nozeroy, liegt nur noch eine kurze Etappe vor uns, bald werden wir im Hotel Saint Hubert im Biergarten sitzen, ein eiskaltes Helles vor der Nase.
Die Gegend hier ist nur so mit Heiligen gespickt. Leider haben die uns nicht auf dem Schirm, denn als ich mich - voraus fahrend - anschicke, die KLR durch die letzten Kurven bergab zu werfen, stelle ich fest, dass die beiden vertrauten Lichter hinter mir verschwunden sind.

Ich warte etwa zwei Minuten, dann ist mir klar, dass ich nicht zu schnell war, um Mike und Jörg abzuhängen, es muss einen Zwischenfall gegeben haben. Mit einem flauen Gefühl fahre ich zurück und bin schon erleichtert, die beiden Freunde unbeschadet neben den am Straßenrand abgestellten Motorrädern zu sehen.

Was weiter berichtet wird, ist leider weniger erbaulich: Die Honda hat den Dienst quittiert. Wie Jörg erzählt, hat sie plötzlich kein Gas mehr angenommen und ist ausgegangen. Noch bin ich ratlos… aber vom tatsächlichen Problem nur wenige Zentimeter entfernt. Eine Stunde lang versuchen wir, leider erfolglos, die NX 650 zum Laufen zu bekommen. Es wird demnächst dunkel, wenigstens müssen wir das Hotel erreichen.

Da gibt es nur eine Option: Der große Spanngurt muss herhalten. Vor der Tour hatte ich noch gescherzt, dass man den notfalls auch als Abschleppseil verwenden kann. Dass das auch funktioniert, habe ich nun zu beweisen, angesichts fehlender Alternativen bin ich dabei auch ziemlich entspannt und es funktioniert auch.
Ich schlinge den Gurt erst durch den Heckträger der Kawasaki, dann um das vordere Rahmenrohr der Dominator und schleppe Jörg zunächst vollends auf den Berg, wo wir den Gurt entfernen, die folgenden, rund 8 km kann die NX auf der anderen Seite den Berg ohne Motor hinab rollen, die letzten 2 km zum Hotel ist sie wieder im Schlepp.

Wir sind zunächst ratlos, was der Honda fehlen könnte. Einen angeknacksten Zündkerzenstecker hatten wir gefunden und getaped, der war‘s aber nicht, Funke ist da, Kerze getauscht, Schwimmerkammer voll Sprit. Da wir eine fehlende Schraube am Ansaugstutzen festgestellt haben, bestünde auch die Möglichkeit, dass der Motor der Honda durch Falschluft überhitzte und jetzt ein Loch im Kolben oder einen anderen, satten Motorschaden hat. Das wäre es dann gewesen, - ausgewastelt.

Ich rufe den ADAC Auslandsnotdienst an. Schließlich habe ich ADAC Plus und die GoldCard. Sollen die mal was für mich tun, bei den Beiträgen. Was wir bräuchten, wäre ein Kompressionsprüfer oder wenigstens etwas Starterspray, das wird so ein Straßenwachtfuzzi wohl dabei haben. Einen tragbaren Batteriepack hat er sicher auch. Der Akku der Honda geht langsam runter.

Was darauf folgt, ist ein Kapitel für sich: Tenor der Aussage der ADAC - Tussi in München, nachdem sie einen ganzen Fragenkatalog an mich heruntergeleiert hat, einschließlich unsinniger Fragen, die die Kompetenz in Sachen Motorrad untermauern, wie, ob das Motorrad einen Allradantrieb oder ein Automatic-Getriebe hat:

Das Motorrad wird abgeholt, kommt in irgendeine Werkstatt, da wird man dann schauen, was kaputt ist und das Motorrad gegebenenfalls "kostenlos" verschrotten, wenn sich eine Reparatur nicht mehr lohnt. Das Ganze natürlich frühestens übermorgen, am Montag.
Nur sollten wir da bereits seit einem Tag in Bardonecchia sein. Wie wir dann weiter kommen, ist dem ADAC völlig egal. Dass der Urlaub im Arsch wäre, auch. Eine Rückführung der defekten Maschine kommt für den „Club“ ohnehin nicht in Frage, sorry Gnädigste, aber auf eine solche „Hilfe“ kann ich dankend verzichten.
Und „bei allem Respekt vor Ihrer eventuellen fachlichen Kompetenz“, so die Dame weiter, „muss da eben ein Fachmann nachschauen, Sie selbst dürfen das nicht“ Die haben ja wohl nicht mehr alle Latten am Zaun. Geht’s noch ? Das ist immerhin mein Motorrad, ich habe das mit Erwin zusammen selbst neu aufgebaut, kenne jede Schraube und die Plunze will mir vorschreiben, was damit gemacht wird ? Pustekuchen.
Meine Ansage an die ADAC-Telefonseelsorge ist klar: „Nichts wird abgeschleppt und keiner schreibt mir vor, was ich mit meinem Motorrad mache und was nicht“. Daraufhin erhalte ich Auskunft, dass jemand kommt, der sich "das anschaut"
Was dann jedoch kommt, ist ein dunkelhäutiger Asiate, der sofort Anstalten macht, die Honda auf seinen Abschleppwagen zu laden. Nur mit Mühe können Jörg und ich das verhindern. Von Technik hat der Mann keine Ahnung. Von Motorrädern erst recht nicht.
Wir brauchen Bremsenreiniger oder ein Starterspray, um zu prüfen, ob der Motor hinüber ist oder uns nur der Vergaser einen Streich spielt, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach einigem Hin und her ist er zu überreden, so ein Spray vorbeizubringen. Vorher füllt er einen Wisch aus, trägt umständlich Fahrzeugdaten ein, eine deutsche Zulassung kann er auch nicht lesen; und ich muss etwas unterschreiben.
Kein Wisch - kein Spray. So einfach ist das.
Der Typ will uns nicht helfen, der will nur irgendwie seinen Reibach machen und so schnell wie möglich wieder weg. Nicht mit uns, da hat er sich die Falschen ausgesucht. Das Motorrad bleibt, wo es ist und ich rechne schon die Kilometer nach, die ich mit Auto und Anhänger zurücklegen muss, um die 650er wieder in die heimische Schrauberhöhle zu bringen.
Es sind achthundert.

Vermutlich habe ich dem Asiaten und dem mit ihm verbandelten Motorradverwerter einen Strich durch die Rechnung gemacht, man merkt, dass ihm das gar nicht passt.
Am Sonntag wird mich am Col d’Aravis erneut eine nervige und ungehaltene ADAC Mitarbeiterin anrufen und mir vorwerfen, ich hätte die Hilfeleistung verweigert. Einen größeren Blödsinn habe ich selten gehört.

Der Schlepper hat uns wenig später im Vorbeifahren eine fast leere Dose Berner - Startspray aus dem Fenster seines Lasters gereicht. Vermutlich rechnet er für diese Müllentsorgung einen neuen Motor ab, das ist uns im Moment jedoch egal.
Auf die Auseinandersetzung mit dem ADAC freue ich mich schon jetzt. Jörg organisiert dankenswerterweise alles mit dem Hotel und denkt auch gleich an ein Bier und das Abendessen; Mike und ich öffnen den Luftfilterkasten, ich drücke den Gasschieber von hinten von Hand hoch, Mike startet und ich sprühe. Wrommmmm... die NX 650 springt kurz an, verbrennt das Spray und stirbt wieder ab. Immerhin, der Motor scheint in Ordnung zu sein.
Wir lassen es gut sein, außerdem ist es bereits stockdunkel, jetzt können wir ohnehin nichts mehr ausrichten. Wir gehen essen, es gibt ein gutes Rindersteak mit leckeren Beilagen. Beim Essen diskutieren wir alle Optionen, die als Defekt in Frage kommen, wir werden den Fehler zunächst im Vergaser suchen. Dazu trinken wir jeder zwei sündhaft teure Gläser Bier und gehen ins Bett.

Beim Einschlafen lasse ich mir das Motorproblem der Honda nochmal durch den Kopf gehen. Gut, dass die morgige Etappe überschaubar ist, wir haben ein wenig Zeit, außerdem soll es morgen ohnehin regnen.

Sonntag, 23. August 2015, Saint Claude/Jura/F, Hotel Saint Hubert:

Der Sonntag begrüßt uns mit Donnergrollen und kräftigem Regen. Nach dem Frühstück kümmern wir uns um die weiße Honda Dominator. Das Hotel hat uns einen trockenen Schrauberplatz in einer nahe gelegenen, wenngleich dreckigen, Garage zur Verfügung gestellt.

Werkzeug, Handschuhe, Lappen - das haben wir alles dabei. Eine Stunde später tuckert die Honda wieder fröhlich vor sich hin. Wir sind schließlich keine Anfänger oder – noch schlimmer - der „Helfer“ vom ADAC.
Die Honda NX 650 Dominator läuft wieder, wie am ersten Tag. Die „WASTL“ ist gerettet. Wir mussten nur Tank und Sitzbank abnehmen, um an den Vergaserdeckel zu kommen. Ich hatte eine gerissene Membran vermutet. Aber es war noch einfacher: Die Arretierung der Düsennadel hatte sich losvibriert und die Nadel war durch den Druck ihrer Feder nach oben heraus gesprungen. So läuft auch eine Honda Dominator nicht mehr.

Mit zwei Handgriffen ist das Problem gelöst, der Vergaserdeckel wieder drauf, Sitzbank und Tank montiert. Aufatmen: Die WASTL kann weiter gehen. "

Wichtiger Nachtrag:

Seitens des ADAC hat man mich nach meiner Beschwerde später (zu Hause) kontaktiert und sich in aller Form für das vollkommen inkompetente Verhalten der Mitarbeiterin entschuldigt.
Nie im Leben würde man so ein Fahrzeug verschrotten
Die Kosten für die "Hilfeleistung" des französischen "Servicepartners" in Höhe von fast 200 Euro für eine fast leere Dose Startspray wurden anstandslos übernommen.
 
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Reincarnator

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Ich habe noch so eine story, von der WASTL2017. Auf der Skipiste zum Monte Jafferau in Bardonecchia, 700km von zu Hause entfernt, ist die Kupplung einer Transalp komplett abgebrannt. Was tun?
Den ADAC rufen? Ich hatte da ja so meine Erfahrungen und daher eine vollkommen aussichtslose Aktion gestartet:

In Bildern brauchts nicht soviel Platz. Die gesamte Reportage unter
http://moppedsammler.de/data/documents/WASTL-kpl.pdf

wstl17-1.JPGwstl17-2.JPGwstl17-3.JPGwstl17-4.JPGwstl17-5.JPGwstl17-6.JPG
 
bswoolf

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V85TT und noch so einige Moppeds mehr
Ich bin ja bisher immer nur mit der BMW liegen geblieben, aber da hat einmal der ADAC in Österreich gut geholfen. Das Mopped wurde zur nächstgelegenen BMW Werkstatt gebracht, und die haben sogar vergleichsgünstig ein Provisorium gefrickelt, was den Rest der Reise hielt. Frauenschuh in Salzburg, sonst wohl eher eine Apotheke, aber da waren die richtig gut.
 
Thema:

BMW Motorrad Inverness – „We don‘t do tires“

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