Das Problem bei der Geschichte: Wir sind von den Amis abhängig. Das komplette Internet gehört den USA. Unser wirtschaftlicher Wohlstand basiert in vielen Bereichen darauf, dass wir Zeug in die USA verkaufen (frag mal BMW), unsere territoriale Sicherheit beruht darauf, dass sich niemand traut, die NATO anzugreifen. Unsere Kultur ist komplett von den USA dominiert. Deshalb steht Merkel jetzt vor dem Dilemma, wie sie mit den USA umgehen soll, ohne das Verhältnis zu den USA dauerhaft zu beschädigen. Deshalb kriegt Snowden auch kein Asyl in Deutschland, weil man sonst die USA auf das Niveau einer Diktatur zurückstufen würde, die ihre Gegner politisch verfolgt. Andererseits wird sich an diesem hegemonialen Verhältnis der Abhängigkeit nie etwas ändern, wenn man keine Zeichen setzt. 2009 hat Obama Merkel die Medal of Freedom verliehen. In der Laudatio lobte er, dass Merkel in einer Diktatur die Zusammenarbeit mit der Geheimpolizei verweigert hat. Es wäre meines Erachtens an der Zeit, diese Medaille zurückzugeben. Außerdem zeigt das Verhalten der USA ganz eindeutig, dass eben nicht der Kampf gegen den Terror Grund für ihren Abschöpfwahn ist, sondern ein unkontrolliert agierender Geheimdienstapparat, der vor allem sich selbst rechtfertigen muss. Deshalb müssen Daten-Abkommen, die von den USA unter Hinweis auf 9/11 gefordert wurden, überprüft und ggfs. ausgesetzt werden, ich denke da an das Swift-Abkommen, diverse "Safe-Harbor"-Abkommen und die Fluggastdatenübermittlung. Anders als uns ist es den meisten US-Bürgern recht egal, was der Rest der Welt über sie denkt. Sie kommen ja auch kaum mal runter von ihrer Scholle. Aber vor einigen Jahren gab es mal einen diplomatischen Eklat, als die Brasilianer angefangen haben, US-Bürger bei der Einreise genauso schikanös zu behandeln wie es die USA mit Brasilianern macht.
Leider schafft es die EU nicht, sich zu einer geschlossenen Außenpolitik aufzuraffen. Und wenn man sieht, dass US-Investmentbanken Griechenland dabei geholfen haben, sich in die Euro-Zone zu mogeln, dann ist die USA an diesem Zustand der Uneinigkeit offenbar auch nicht ganz unschuldig. Wären sich die Europäer einig, dann würden sie einen Maßnahmekatalog gegen Dominanzaktionen der USA aufsetzen, alle EU-Staaten würden gleichzeitig die in ihren Ländern akkreditierten US-Botschafter einbestellen und sie ihnen mitteilen. Die US-Botschaften werden solange mit Eloka-Maßnahmen (Elektronische Kampfführung) blind und taub gemacht. Und dann kann Obama nach Brüssel kommen, an einem Gipfeltreffen der EU-Staatschefs teilnehmen und konstruktive Maßnahmen zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen vorschlagen.
Ach ja, und bis das passiert, sollte jeder hochrangige EU-Politiker, der einen Staatsbesuch in den USA macht, eine Kupfertreibearbeit mit dem Benjamin-Franklin-Zitat im Gepäck haben: "Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu erlangen, wird beides verlieren."
Vielleicht merken sie es dann langsam mal.