Die aktuelle AfricaTwin fährt sich erstaunlich leichtfüssig und handlich, auch in schnell gefahrenen Wechselkurven. Das hat mich bereits auf der ersten Probefahrt überrascht, weil man damit bei einem derart hochbeinigen Moped nicht rechnet. Das ist echtes Easy Going, in nahezu allen Situationen - zumindest so bis 110...120 km/h, danach merkt man durchaus die höheren Kreiselkräfte des 21" Vorderrades und muss etwas mehr ackern als bei der GS...
Dass ein schmales 21" Vorderrad sich eher den größeren Kurvenradius sucht ist bekannt, hat aber (zum Glück) nichts mit mangelndem Grip zu tun. Trotzdem kann sich dieses leichte Untersteuern für den Ungeübten nach Gripverlust anfühlen, da gebe ich Dir recht! Meine F800GS hat das aber noch viel deutlicher gezeigt, bei gleichen Reifendimensionen. Das bedeutet, dass die AfricaTwin diesen Effekt durch ihre Fahrwerksgeometrie scheinbar etwas besser kaschiert.
Gute und rein strassentaugliche 21"/18" Reifenkombinationen mit mehr als ausreichend Grip trocken wie nass gibt es auch mit Reifenfreigaben für die AfricaTwin. Da wären z.B. der Conti Trail Attack II, der Pirelli Scorpion Trail II oder der Metzeler Tourance Next.
Neben den Endurogummis wie z.B. TKC 70 und Heidenau K60 für die Offroadfraktion, die sich aber auch auf Asphalt erstaunlich gut schlagen mit Grip bis auf die Rasten.
Und "fehlende" Motorleistung kompensiert die AfricaTwin locker durch das Doppelkupplungsgetriebe, durch das immer die optimale Übersetzung zum Hinterrad garantiert ist weil exakte Schaltvorgänge im Millisekundenbereich ohne Zugkraftverlust stattfinden - egal ob auf der Strasse oder im Gelände (dank Gravel-Road Modus fürs DCT per Knopfdruck).