Es geht weiter,
die Nacht war ruhig, die nötige Bettschwere hatten wir ja auch gehabt.
Ein Blick nach draußen verriet mir dass es bei unserem bedeckten jederzeit Regen Wetter blieb, was uns die ganze Reise begleitet hatte.
Von wegen Sonneninsel.
Ich duschte noch schnell und war gespannt was uns das Frühstück so zu bieten hatte.
Ich zog Zivil an und keine Motorradkleider in der Hoffnung weniger auf zu fallen.
Ich hoffte aber auch inständig das mir der junge Typ von gestern nicht begegnet.
Zum Frühstück war das Gerede noch schwerer zu verdauen als sonst.
Alex war noch nicht da, die besten Fensterplätze waren na klar schon besetzt, Bettflucht nehme ich an, nein hör auf zu grinsen, bald sitzt Du selber im Hotel und nichts mehr Motorrad fahren.
Ja irgendwann würde der Tag kommen wo ich nicht mehr Motorrad fahren konnte.
Ziele gäbe es genug, aber im Moment haperte es eher an einem geeigneten Motorrad.
Das Frühstück selbst war wirklich ok, es gab alles was man brauchte um einen weiteren Motoradtag zu starten.
Ich selber war relativ schnell fertig mit packen und alles ans Motorrad tragen und somit wartete ich vor den Motorrädern auf Alex, es bei weiten noch keine 09.15Uhr.
Und so konnte ich mir das treiben anschauen, Buse weise wurden die Leute abgeholt um nach Hause zu fahren oder an eine schöne Stelle der Insel, verstehen konnte ich das na klar nicht, aber der eine Trupp hatte Koffer dabei, der andere eher leichtes Gepäck.
Da kamen mir die Worte meines Arztes wieder in den Sinn, genießen sie Ihr Leben, sie haben gesehen wie schnell alles vorbei sein kann.
Ja mit den Verletzungen aus dem ACT Italien wäre so etwas nicht Möglich gewesen was ich hier gerade machte, dann hätte ich eher da im Bus gesessen.
Ich gebe zu der ACT Kroatien war echt nicht meins gewesen, dafür waren die Strecken einfach zu rappelig gewesen, aber dieses Reisen mit dem Motorrad und zelten und nicht wissen wo man morgen schläft ist schon was Besonderes.
Aber wenn ich ehrlich bin habe ich es erst nach meinem Unfall wieder so richtig schätzen gelernt.
Früher war es halt normal, jedes Jahr in Urlaub zu fahren mit dem Motorrad, ok Rumänien, usw. bin ich schon gewesen, abgehackt, jetzt erlebe ich das hier schon viel intensiver als früher.
Wenn man so will ist doch etwas Positives bei dem Unfall heraus gekommen.
Wer hätte das gedacht.
Alex tauchte auf, er sah doch etwas müde aus, das konnte doch unmöglich am Bier gestern gelegen haben!?
Wir sprachen uns kurz ab und Alex fuhr wie immer vor und schon nach wenigen Minuten tauchte eine Tankstelle auf, na ja und wenn man einen 9 Liter Tank hatte musste man jede Tankstelle nutzen.
Erstaunlich, ich habe auf keinem ACT meinen zwei Liter Reservekanister gebraucht obwohl neun Liter wirklich nicht viel sind.
Die Fähre war schnell erreicht, na klar hieß es wieder warten, aber besser als die Fähre beim abfahren zu beobachten.
Ich machte ein paar Fotos und wir standen wirklich ein wenig doof da rum.
Auf einmal kam eine ältere Frau auf uns zu, warum ziehen wir eigentlich nur die älteren Frauen an, liegt es am unserem Alter!?
Ich musste zugeben ich war echt erstaunt, die Dame wollte für uns ein Foto machen wie wir auf den Motorrädern saßen.
Sie meinte das würde uns noch fehlen und müsste unbedingt gemacht werden.
Wie cool war das den, klasse Frau und sie hatte recht so ein Foto hatten wir wirklich noch nicht.
Motorräder rauf auf die Fähre angurten, das nötigste mit nehmen und schnell einen gemütlichen Platz suchen und sichern.
Gott dank konnten wir uns zwei gemütliche Sessel sichern und Alex machte es sich direkt bequem, ich hatte heute auch nicht wirklich Lust aufs Oberdeck zu gehen und ich schnappte mir mein E Book und verschwand in einer Spanneden Geschichte.
Alex döste an der Tischkannte, die Nacht war doch länger gewesen als gedacht.
Ich schaute immer mal wieder auf mein Navi wie weit wir den noch weg waren vom Hafen in Split, ich finde so etwas ja Megacool was die Technik so drauf hat.
Ein paar Minuten vor Erreichen des Harfen packten wir unsere Sachen, die ganze Fahrt auf der Fähre waren sehr schweigsam gewesen.
Jetzt hieß es Abschied nehmen, wir waren echt ein tolles Team, hatten viel Spaß zusammen und haben in schwierigen und stressigen Situationen echt zusammen gehalten.
Wir sprachen noch kurz über den Weg den wir fahren wollten und umarmten uns und wünschten uns beiden eine unfallfreie Heimreise.
Mehr gab es nicht mehr zu sagen.
Das ausfahren des Hafens war schnell gemeistert, für Alex ging es nach links für mich nach rechts.
Wir winkten uns noch einmal zu und dann verschwand Alex im Straßenverkehr, man das tat trotz allem doch ein wenig weh, es war eine tolle Zeit.
Ich hatte mein Garmin Navi auf kurven reichste Strecke / Adventure Modus eingestellt und war nun gespannt welche Wege ich denn wohl fahren würde.
Es war nach 12.00Uhr und ich hatte 650 Kilometer noch zu fahren zum Campingplatz.
Ich wollte heute noch mindestens die Hälfte der Strecke schaffen um morgen in Ruhe am Campingplatz an zu kommen.
Mein Navi führte mich gekonnt aus der Stadt Split raus, ich muss zugeben das wäre mir so ganz schön schwer gefallen auf Anhieb den richtigen Weg zu finden.
Kurz vor einer Ampel überholten mich eine ganze Menge Polnische BMW Fahrer und direkt neben hielt an der roten Ampel eine neue F900GS, puh, gegen meine Kleine war das schon ein ganz schöner Trümer.
Die aufheben alleine im Nirgendwo, das wäre kein Spaß.
Das Navi führte mich über die Autobahn obwohl ich extra in Vermeidungen eingegeben hatte keine Autobahn, verstehen tue ich das nicht aber ärgern wollte ich mich auch nicht darüber.
Die Fahrt auf der Autobahn dauerte nicht lang und schon wurde es etwas ruhiger auf den Straßen und kurviger.
Ja ich konnte sagen das machte schon Spaß.
Klar hätte ich hier gerne ein paar PS mehr gehabt und vor allem eine bequemere Sitzbank gehabt aber die Gelände Eigenschaften waren einfach unschlagbar und das Gewicht das Beste was es je zu kaufen gab gepaart mit der Zuverlässigkeit.
Es ging schnell wieder von der Autobahn runter und es wurde wirklich kurviger, es war schön aber Bitterkalt.
Ich wollte jetzt nicht unbedingt an halten um mich um zu ziehen, eine Regenhose über die Crossstiefel zu bekommen war jetzt nicht ganz so einfach.
Da ich immer nach 120Km anfing nach einer Tankstelle Ausschau zu halten war die Zeit auch nicht sonderlich lang.
Die Kleine schnurrte wie ein Dopchen und der Heckrahmen machte mir auf Asphalt nicht so viel Sorgen wie im Gelände.
Da zeigte sich wieder wie Robust das Motorrad war.
Es dauerte auch nicht lang da tauchte eine Tankstelle auf und ich ahnte schon was auf mich zukam.
2 KTMs EXC 450, Deutsches Kennzeichen.
Es war nicht geradere warm und ich hoffte um ein Gespräch mit den Fahrern drum rum zu kommen, die schienen in dem kleinen Häuschen zu sitzen wo man bezahlte.
Ich fühlte wieder brav meinen Tank auf, zahlte um die 6 Euro und hatte schon gedacht geschafft.
Und dann kam er, der Held der Nacht.
Ob ich den ACT fahren würde, ja gut erkannt.
Ich saß nun auf dem Boden um meine Regenhose an zu ziehen und somit konnte ich vor dem Gespräch nicht flüchten.
Es war schon komisch, ich war bestimmt keine 15 Minuten an der Tankstelle und ich kannte schon alle seine Heldentaten.
Ja er war na klar viel härter unterwegs, letztes Jahr musste man sein Motorrad mit sechs Mann bergen.
Dann musste er zur Polizei da er ja da illegal unterwegs war usw.
Ich mag so Typen einfach nicht zumal genau diese Typen dafür Sorgen das man bald gar nicht legal Offroad wie die ACTs fahren darf.
Es ist erstaunlich, als ich die Motorräder gesehen habe da wusste ich schon was auf mich zu kam.
Na ja irgendwann war es geschafft ich war komplett mit allem angezogen was ich hatte.
Ich hatte keine Lust mehr zu frieren, aber noch viel weniger Lust hatte ich auf das Gespräch mit dem Superhelden der hier alles fahren konnte wo sich kein anderer hin traute.
Ich verabschiedete mich höflich, weil meine Mutter mir das so bei gebracht hatte, innerlich war ich schon etwas am kochen, sollte man so einen Typen die Meinung sagen!?
Keine Lust auf Streit als Gast in einem fremden Land.
Ich tankte noch zweimal, eher zur Sicherheit, da ich nie wusste gab es so viele Tankstellen in der doch sehr einsamen aber kurvenreichen Gegend.
Warm war zwar immer noch nicht, aber so richtig gefroren habe ich auch nicht mehr.
Es war hier schon richtig einsam, vereinzelnd tauchten zwar ein paar Dörfer auf aber an eine Passion oder Hotel war hier nicht zu denken.
Mein Navi gab auch nichts her was Unterkünfte anging.
So langsam wurde es dunkel und mit meiner kleinen Funzel als Licht machte das hier keinen Spaß mehr.
Wärmer wurde es auch nicht und somit wäre ich schon froh gewesen über eine abgelegene Scheune wo etwas winddicht mein Zelt hätte aufbauen können.
Dafür war mein Zelt immer dabei, wer weiß schon wo man bei so einer Tour landen würde.
Ich hatte allerdings den Plan gehabt so etwas bei warmen Wetter tun zu können, dann hätte ich mich hier auch in die Büsche geschlagen zb. auf einem alten Feldweg oder so.
So fuhr ich nun und fuhr, mehr als 90Kmh wollte ich der Kleinen nicht zumuten nach den ganzem Stress und vor allem wegen der abgerissenen Schraube des Heckträgers.
Ich hatte noch vor einer Stunde 375km auf dem Navi gehabt jetzt waren es noch 300Km und so langsam wurde es unschön, dunkel, kaum was sehen und dann noch kalt.
Aber irgendwie war mir mein Glück hold und es passierte immer wieder auf meinen Reisen, es tauchte auf dem nichts ein paar Häuser auf wie schon so oft in den letzten Stunden und dann stand auf einmal auf einem sehr ansprechendem Haus Restaurant / Hotel Albatros.
Jetzt musste ich nur noch Glück haben das ein Zimmer frei war und das es etwas zu essen gab.
Ein ganz junger Mann stand an der Theke und konnte richtig gut Englisch, ein Zimmer für eine Nacht wollte er nicht unbedingt, es sei denn ich hätte Bargeld.
Ok, fürs Zimmer würde es noch reichen, denn an der Tür hing keine EC oder Kredeitkartenzahlung.
Aber fürs Essen nicht, was tun!?
Draußen Nudeln kochen auf einem Asphaltparkplatz vor einem Hotel, ich weiß nicht, sah bestimmt ziemlich bescheuert aus und Spaß war was anderes.
Auf meine bitte hin das es dunkel ist und hier bestimmt nichts anderes mehr kriegen würde und mir echt kalt war und Hungrig, hatte der junge Mann ein Herz und wir v ersuchten zusammen das blöde Gerät für die Kreditkartenzahlung zum Leben zu erwecken.
Mir war die Zeit egal, hier war es warm und mein Plan war eh nur noch Duschen, Essen und dann schlafen bzw. ins warme Bett zu kriechen.
Und siehe da das Gerät hatte ein einsehen mit einem alten frierenden Motorradfahrer.
Vielleicht hat auch das schütteln und wackeln am Kabel ein wenig nach geholfen.
Ich bezahlte das Hotelzimmer und fürs Essen war lauf dem jungen Mann genug Geld dabei von mir.
Na ja das war doch schon mal ein Wort.
Schnell das Motorrad geparkt und abgeladen, das Zimmer war ebenerdig und nicht weit entfernt von meinem Motorrad, man muss auch mal Glück haben.
Und was soll ich sagen, wow, das Zimmer war toll, Klamotten aus uns erst einmal ins Bett legen um warm zu werden.
Ich hatte total für das falsche Wetter geplant, ich hatte alles versucht sorgfältig zu planen aber so ein schlechtes Wetter hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt.
Gut mal ein Regenschauer war eingeplant aber so eine Kälte, dabei waren wir ja längst nicht so hoch wie in den Pyrenäen und da habe ich nicht mal ein einziges Mal gefroren.
Als ich wieder warm war schlüpfte ich schnell unter die Dusche und freute mich über etwas zu essen.
Ich war gespannt was es den auf der Karte gab.
Auch hier wurde ich nicht enttäuscht, für so ein Hotel in einer eher einsamen Gegend war das schon toll.
Ich entschied mich für das selbe wie gestern Abend, denn das war nicht nur sehr gut gewesen sondern auch eine Art Nationalgericht.
Cevapcici.
Und was soll ich sagen, richtig lecker, dazu ein Bier mit Cola, ein wenig die Strecke von morgen planen.
300Km standen noch auf dem Deckel.
Ich konnte schon ab 07.00Uhr frühstücken und dann wäre die Möglichkeit gegeben pünktlich um 08.00Uhr los zu kommen.
Ich plante so 4-5 Stunden ein, dann wäre ich ca. 13.00Uhr am Campingplatz.
Nach dem wirklich schönen Ausklang des Abends verkroch ich mich in mein warmes Bett und vertiefte mich in mein Buch.
Selten habe ich so wenig gelesen wie in diesem Urlaub, da ich ein paar Abende mit Alex verbracht hatte.
Aber die wollte ich wirklich nicht missen.
Alex schrieb mir noch dass er durch fürchterliches Wetter gefahren wäre und jetzt in Österreich eine Unterkunft gefunden hatte.
Gut das Alex bis dahin heil gekommen war.
Wir wünschten uns beiden eine gute Nacht und eine gute Fahrt für morgen.
Beide wollten wir schreiben wenn wir entweder zu Hause angekommen waren bzw. ich am Campingplatz angekommen war.
Die Nacht war richtig gut, die Kälte hatte doch an meinen Kräften gezerrt.
Vielleicht müsste ich noch irgendwie eine Tasche mit nehmen für mehr Proviant und noch mehr Kleidung.
Obwohl das gegen die wichtigste Regel beim Gelände fahren verstieß, jedes Gramm im Gelände zählt.
Also raus aus den Federn, waschen, Klamotten an und dann zum Frühstück und kaum hatte ich die Haustür auf wusste ich schon ein warmer Tag würde das wieder nicht werden.
Und als Zugabe gab es noch Regen.
Na ja das Leben ist kein Ponyhof.
Frühstück war super, interessant das da ein riesen Fernseher lief am frühen Morgen, so etwas kannte ich so nicht im Hotel.
Es waren erstaunlich viele Handwerker da, die mussten Ihre Fahrzeuge wohl hinterm Haus abgestellt haben, den ich dachte ich wäre der einigste Gast gewesen.
Erstaunlich, gestern war es hier wie ausgestorben und jetzt war hier richtig was los.
Da ich schon eine Menge Routine hatte im Packen und aufladen klappte das wie am Schnürchen und richtig schnell.
Kurz nach 08.00Uhr saß ich auf dem Motorrad und ab ging die Post im schönsten Nieselregen bei 8 Grad.
Geplant waren um die 30Grad, aber man kann halt nicht alles haben.
Es wurde wieder kurvenreich, aber durch den Regen gab es eigentlich nicht viel zu sehen und ich kuschelte mich in meine Regensachen und versuchte Meter zu machen.
Die Kilometer schmolzen, es wurde nur unterbrochen durch tanken und heißen Tee trinken.
Je näher ich Pula kam desto wärmer wurde es, es wurde Zeit meine Regensachen aus zu ziehen da es mittlerweile auch trocken war.
Ich denke es war ein lustiges Bild wie ich meine Crosstiefel ausgezogen habe, mit Socken auf dem Parkplatz stand um besser die Regenhose ab zu streifen.
Herrlich wie schön warm das war ja so sollte es eigentlich die ganze Reise sein.