China 2023

[Fredl]

Servus Gemeinde,
Anfang September 2023 ging es nach über 2 Jahren Zwangspause (Covid) wieder für 5 Wochen nach China.
Geplant war nach meiner Füherscheinverlängerung (der Lappen gilt in China immer nur 5 Jahre und muss dann mit einem Gesundheitstest verlängert werden) , einer Familienfeier und der Wiederinbetriebnahme unserer Jialing JH 600 B mit unserem Gespann in die Innere Mongolei zu fahren.
Kennt Ihr den dämlichen Spruch: Ersten kommt es Anders, Zweites als man denkt?
Jetzt aber der Reihe nach:
Ankunft in Peking und natürlich gleich mit der Familie Essen gehen, das ist ein absolutes Muss!
Puh, es hat sich extrem viel in China verändert:
Barzahlung ist im Taxi und im Geschäft fast überhaupt nicht mehr möglich und wird nur widerwillig angenommen. Bezahlung nur noch mit Handy und WeChat.
Sowie im ganzen Land und nur noch Bezahlung per Handy akzeptiert wird.
Essen bestellen fast nur noch über QR-Code am Tisch mit dem Handy.
Dafür hast Du überall und in der noch so kleinen Ecke 5G - sogar auf dem Schei..haus
Fahrkarten für den Zug gibt es nicht mehr, Du buchst über Deinen Reisepass (Nummer) und checkst dann mit dem Reisepass ein.
O.K. man gewöhnt sich sehr schnell dran!
Viel gravierender ist aber die Einschränkung im www.
Ich habe auch früher schon VPN benutzt z.B. NordVPN und Norton VPN, aber mit diesen kann du die große "Chinesische Firewall" nicht mehr überwinden - auf dem Land klappt es noch manchmal aber in den Großstädten geht hier gar nix mehr.
Mit Express VPN ging es dann doch überall sehr gut!
Am nächsten Tag ab ins Krankenhaus und den Gesundheitstest für die Verlängerung des Führerscheins durchlaufen:
Wie immer mit den "Carbolmäusen" eine rießen Gaudi gehabt: Sehkraft anhand der üblichen Tafel, Hörtest, Beweglichkeit, Urintest (Zucker) usw.
Neu war die Blutabnahme mit Test auf Drogen usw. so ganz hab ich die Erklärung nicht verstanden.
Fakt: Klasse 1 für Motorräder und Klasse 3 für PKW für weitere 5 Jahre bestanden, aber Klasse 2 und D (Bus) nur noch bis 60 Jahre, dann ist in China generell Schluss.
Einen Tag dann auf der Führerscheinstelle verbracht, wer in Deutschland über die Bürokratie mault, soll mal mit nach China kommen
Letztendlich wurde alles gut und ich darf wieder 5 Jahre in China fahren
Jetzt ging es von Peking die 600 km mit dem Zug (300 km/h) in 3 h nach Xinxiang um unser Gespann nach 2,5 Jahren Stillstand auszumotten!
Bericht und Fotos folgen

Anhang anzeigen 625260

 

[FlowRider]

hen hao

 

[Fredl]

谢谢
Xièxiè

 

[*Topas*]

Mega cool

 

[Klausmong]

Cool.

Das mit dem Bezahlen hab ich schon am Peking Airport gemerkt

 

[monteverdihai]

Krass! => Ick‘ will mehr lesen & sehen!

VG aus HH,
peter

 

[GBAdventure]

Kenne ich von der Verwandschaft aus Hong Kong.
Wie bekommst man WeChat oder andere BezahlApps als Ausländer?

 

[jan13]

Alipay funktioniert auch.
Wechat kannst du einfach downloaden bei google.
Ich brauche mehrere vpn servers in china, zeitlang geht expres gut, und dan auf einmahl ist schluss. Paar monaten spaeter funktioniert die wieder.
Blut abgeben.....ist auch fuer check HIV.

 

[Fredl]

Kenne ich von der Verwandschaft aus Hong Kong.
Wie bekommst man WeChat oder andere BezahlApps als Ausländer?

Servus,
ich hab in China ein eigenes Handy auf dem das chinesische WeChat drauf ist.
Dieses ist verbunden mit meinem Konto bei der Bank of China und hat ein Limit von 1000 Yuan um einen evtl. Missbrauch vorzubeugen.

 

[boro]

Als ich 2013 in Peking war, war noch Cash angesagt. Mich hat also das Thema interessiert und ich habe gegoogelt...
Laut google funktioniert WeChat und Alipay auch mit Europäischen Kreditkarten. Man braucht kein Konto in China.

Mit den zwei Apps dürfte man dann keine Probleme mit bezahlen in China haben.


Jetzt aber bitte weiter mit dem Bericht und mit vielen Bildern, bitte!!!


Gruß
Jochen

 

[Fredl]

Servus Gemeinde,
Teil 2 unserer Chinareise:
Voll Erwartung sind wir in Xinxiang angekommen um unser Gespann, die Jialing JH 600 B, aus der „Covid-Isolation“ zu holen, sprich nach 2,5 Jahren wieder zum Leben zu erwecken.
Die Reifen waren natürlich alle 3 bzw. 4 platt, aber damit habe ich schon gerechnet.
Die ausgebaute und trocken gelagerte Batterie war allerdings sowas von Tot, da mussten wir Ersatz beschaffen. Eine Landmaschinenwerkstatt in der Nähe half mir bei der Beschaffung.
Nun, zuerst die Reifen wieder flott gemacht, die Gute entstaubt und dann die Batterie eingebaut.
Beim Drehen des Zündschlüssels schon Vorfreude endlich das Blubbern des Einzylinders wieder zu hören: alle Kontrolllämpchen leuchten, dann der Druck auf den Anlasser:
NICHTS, nur das Einrückendes Anlassers war zu hören….schöne Schei.e.
Naja, vielleicht hilft ja auch Anschieben…NIX, der Reifen blockierte.
Zündkerze raus und dann ein Startversuch ob der Anlasser jetzt den Motor dreht…wieder NICHTS und auch ein Anschieben war nicht möglich.
Jetzt wusste ich, dass da was Größeres defekt war.
In einer Abend/Nacht-Schicht haben die Jungs der Landmaschinenwerkstatt (die reparieren so ziemlich alles vom Fahrrad bis zum Panzer) den Motor zerlegt bzw. haben es versucht.
Ursache war, dass der Kolben im Zylinder feststeckte, ob angerostet, oxidiert oder beim Abstellen gefressen
Fakt war, mein Gespann brauchte einen neuen Kolben samt Zylinder und eine neue Kupplung oder besser noch einen Tauschmotor. Denn man kann nicht sagen welche Standschäden noch vorhanden waren. Auf die Schnelle, um unsere Tour in die innere Mongolei noch zu verwirklichen, ging auch in China nichts!
Somit war unsere Motorradtour in die innere Mongolei abgesagt….
Wirklich, soll es das gewesen sein?
Mit ein paar kleinen Flaschen Schnaps und der halben Familie als Unterstützung habe ich dann mit dem Werkstattbesitzer den „Kriegsrat“ einberufen.
Letztendlich habe ich ihm dann mein Gespann fast zum Einkaufspreis verkauft und ihm einen gebrauchten Buick mit 80 tkm auf der Uhr abgekauft: Opel Astra Stufenheck.
Bin mir aber nicht ganz sicher wer jetzt wen über den Tisch gezogen hat, oder war es doch eine WIN-WIN-Situation für Beide?
Beim Verhandeln über den Preis war ich als Ausländer aussen vor, dass erledigte meine Frau samt Familie, da wurde lauthals gefeilscht, vom Essentisch aufgestanden, dann wieder hingesetzt, einen Schnaps getrunken
干北 Gàn běi
Und uhrplötzlich gab es dann einen Handschlag und eine Umarmung und das Geschäft war abgeschlossen
Unsere Tour war gerettet und obwohl es nun keine Motoradtour mehr ist, will ich Euch doch weiter davon berichten!
Zumal wir in Gegenden von China waren, zu denen wahrscheinlich 99 % hier im Forum nie hinkommen werden.
Weiter geht’s in Teil 3.

 

[Fredl]

Servus Gemeinde,

Teil 3 unserer Chinareise – Taihang Mountain Grand Canyon
So, jetzt geht es mit unserem Buicky zu einer ersten Tour (ca. 280 km einfach) nach Taihang Shan zu dem Taihang Mountain Grand Canyon.
Erstmal musste ich mich wieder an den Verkehr in China gewöhnen, auf der Autobahn ging es relativ problemlos, aber auf den Schnellstraßen war es dann schon etwas chaotischer.
Zum Canyon war eine ca. 30 km lange Bergstraße mit unzähligen Kehren und unbeleuchteten Tunneln.
Ein Paradies für Motorradfahrer – aber auch mit dem Buicky hat´s Spaß gemacht.
Am Parkplatz angekommen war erst mal der übliche „Chinarummel“ angesagt mit hunderten von Besuchern.
Das relativiert sich aber sehr schnell, denn auf der 14 km Wanderung waren dann nicht mehr sehr viele zu sehen!
Die Chinesen lassen sich lieber mit dem Bus rumfahren, als selber zu wandern!
Highlights waren natürlich die Berge und die Wasserfälle und auch die Glasbodenbrücke und der Glasboden-Loop über dem Canyon.
Leider war die ZIP-Line nicht in Betrieb, die läuft um diese Zeit nur am Wochenende…SCHADE!
Leider waren wir etwas zu lange im Park und die Rückfahrt nach Xinxiang ist dann in die Dunkelheit gefallen.
Fahren in der Nacht ist def. Nichts für schwache Nerven:
Unbeleuchtete Kleintraktoren und Rollerfahrer als Geisterfahrer, Beleuchtung wird hier total überbewertet und von den Fussgängern red ich gar nicht erst.
LKW´s und Überlandbusse die Vollgas in der Nacht alles überholen was da kreucht und fleucht, ohne Rücksicht auf Verluste.
Nun ja, ich hab mir inzwischen auch schon eine gewisse Gelassenheit angewohnt und muss nicht immer auf mein Recht beharren!
Wir haben´s überlebt!
Weiter geht es dann im Teil 4 mit einer Hochzeitsfeier

 

[ChiemgauQtreiber]

schöner Bericht @Fredl
freu mich schon auf die Fortsetzung

 

[Klausmong]

Super Fotos und Bericht.

Bin gespannt wie es weitergeht

 

[boro]

Tolle Landschaften
Freue mich auf die Fortsetzung.

Gruß Jochen

 

[Fredl]

Servus Gemeinde,
jetzt geht es mit ein wenig Kultur weiter:
Teil 4 unserer Chinareise – Hochzeit unserer Nichte in Xinji
Fahrstrecke Xinxiang – Xinji ca. 400 km
Als nächstes Highlight unserer Chinareise war die Hochzeit unserer Nichte in Xinji. Unsere Nichte und Ihr Zukünftiger haben in Deutschland studiert und eine Zeit lang bei uns gewohnt und somit waren wir als Ehrengäste zur Hochzeit eingeladen.
Tag 1 ging schon los mit einem gemeinsamen Mittagessen mit der Familie des Bräutigams.
Hier wurde ich schon auf Herz und Leber auf meine Trinkfestigkeit vom Vater des Bräutigams getestet und für gut befunden.
Nichts ahnend das dass nur der Auftakt für einen 3-tägigen Umtrunk während der Zeremonie war.
Hier die Kurzform:
Jeder Gast bekommt in einem kleinen Kännchen 80 ml Maotei als Vorlage.
Nun trinkt jeder Gast mit Jedem aus einem 2, 5 ml Gläschen einmal „Prost“
Nun kommt aber ein Mann auf dich zu und fordert Dich auf den Rest aus der Vorlage auf „EX“ mit ihm auszutrinken. Dass kann man ablehnen oder auch machen und dann wird Dir von allen Respekt gezollt. Das Vorlagenkännchen wird natürlich danach sofort wieder aufgefüllt. Gut ist, dass es dazu reichlich Essen gibt und immer so nach 2 Stunden zu Ende ist!.
Am Abend war dann die engere Familie zusammen und auch hier wurde kräftig „geschnapselt“
Am Tag 2 haben wir in Xinji eine Lederfabrik besichtigt. Xinji ist das Herzstück der Lederwarenherstellung in China. So gibt es eine Shopping-Mall mit ca. 500 Geschäften die nur Ledertaschen und Lederwaren anbieten – geh niemals mit Deiner Frau da rein – ich hab´s gemacht.
Tag 2 am Abend war dann Zusammenkunft der ganzen Familien von Braut und Bräutigam.
Jetzt wurden Männer und Frauen getrennt.
Super Essen mit vielen Leckereien, aber leider auch das o.g. Trinkgehabe.
Die Provinz um Xinji ist auch bekannt für Eselfleisch in allen Variationen – absolut Lecker!
Natürlich wurde der Ausländer (Lauwei) von fast allen Anwesenden getestet.
Nur soviel: Ich habe von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr durchgehalten und bin nicht aus den Latschen gekippt!
Der dritte Tag war dann ganz den Hochzeitszeremonien verschrieben:
Zuerst auf die traditionelle Art mit verschiedenen Zeremonien und dann auch die moderne Art mit weißen Brautkleid, Bräutigam im Anzug, 300 Gästen, Sprecherin und ich musste auf die Bühne und ein paar Worte über das Brautpaar sagen. Wie im Film, aber absolut Klasse!
Im Teil 5 geht es dann aber endlich los mit der Fahrt in die innere Mongolei.

 

[emdee]

Servus

und danke fürs Teilhaben lassen. Diese Eindrücke - welche als Tourist ja so nicht zu erlangen sind - sind interessant und da kommen wir meisten hier wohl eher nicht dazu.
Also gern weiter

 

[Ragnar-R]

Herzlichen Dank Fredl und bitte, wie von Dir versprochen, weiter berichten.

Gruß
Rainer

 

[Fredl]

Teil 5 – Fahrt in die Innere Mongolei
Servus Gemeinde, naja, so auf die Schnelle von Xinji nach Chi Feng in die Innere Mongolei ist nicht.
Es sind zwar auf der Landkarte nur ein paar cm aber in Wirklichkeit ca. 1100 km und dass nicht immer auf deutschen Autobahnniveau.
Zuerst haben wir noch in Shijiazhuang ein berühmtes Kloster besichtigt und dann ging jetzt erstmal auf 350 km wieder in die 20 Millionen Stadt Peking. Nach einer Übernachtung bei meiner Schwägerin starten wir dann schon früh Morgens nach Chi Feng, so ca. 700 km.
Die Fahrt selber ging über Chengde nach Chifeng und wir haben hier nichts großartig dokumentiert, da es größten Teils durch Ebenen und Flachland ging.
Außerdem war ich neben vielen Baustellen und Umleitungen mit dem Kampf des Navigationssystems und der Landkarten (die Beiden waren oft nicht einer Meinung) beschäftigt. Es ging vorbei an riesigen Landwirtschaftsflächen und gigantischen Kohlekraftwerken:
Schöne neue Elektroautowelt in Beijing – dort wird die Luft nun sauberer aber der Dreck entsteht halt woanders! Und von wegen CO²-neutral – dass sollten sich manche Umweltaktivisten mal anschauen.
Wer denkt das größte Kohlekraftwerk Deutschlands in Neurath mit 4,4 Gigawatt Leistung sei groß, dem muss ich leider enttäuschen – die Gesamtleistung an den 2 Kohlekraftwerken an denen wir vorbei fuhren liegt laut Baidu (chinesisches Google) bei ca. 10 Gigawatt – und von diesen Giganten gibt es einige in China – noch Fragen?
Jetzt schweife ich schon wieder ab und weiter geht es mit dem Reisebericht:
Nach 14 Stunden Fahrt sind wir nun in Chifeng dem Tor zur inneren Mongolei angekommen.

Im Teil 6 geht es dann in den Hexigten National Geopark

 

[Fredl]

Servus Gemeinde,
hier noch ein kleiner Film aus dem Netz für alle die sich für die Mongolei und innere Mongolei interessieren: