Hi nochmal
Mir sind noch 2 kompetente Spannereien bekannt:
Langstädter, Fleetrade 31, 28207 Bremen; Telefon: 0421/445535, Fax: 0421/422279,
und
Radspannerei PALITZSCH Großhartmannsdorf Hauptstraße 197, 09618 Großhartmannsdorf;
http://www.speichenradservice.de/; info@speichenradservice.de; Telefon: 037329 559983; Mobil: 01578 8446117
PALITZSCH ist meines Wissens die Nachfolgefirma von BÖHM. Letzterer war irgendwo im Schwäbischen und zog nach der Wende wieder "heim" nach Großhartmannsdorf.
Ich würde ohne echte Not nur dann zentrieren lassen, wenn das Rad gleichzeitig renoviert wird.
Es liest sich auch einfach. Praktisch muss man die Madenschraube im Speichennippel lösen. Die ist verdreckt und will sich das nicht gefallen lassen. Die Madenschraube ist eine Eigenheit der Kreuzspeichen. Nachdem sie nicht gespannt werden ist auch der Nippel nicht verspannt und somit nicht verdrehfest. Folglich wird mit der Madenschraube gekontert. Manche Zentrierbetriebe wissen das nicht und wundern sich weshalb sich "das Ding" so schwer drehen lässt.
Der Nippel wackelt zwar in seiner Bohrung, ist aber dennoch schwergängig. Da ist es fraglich ob das "geringe Drehmoment" ausreicht um die Speiche zu straffen oder ob es in der Schwergängigkeit verpufft. Der Speichenkopf ist ganz ähnlicher Auffassung.
Man kann auch selbst etwas tun und so die Kosten reduzieren.
Mit der Radspannerei das Verfahren besprechen. Ausspeichen kann man auch selbst. Dazu zwickt man die Speichen in Nippelnähe und in Kopfnähe mit einem stabilen(!!) Seitenschneider ab. Bei dieser Gelegenheit lernt man welcher Seitenschneider etwas taugt).
Dann klopft man die Reste mit einem Kunststoffhammer durch und zerrt sie mit einer Zange raus (die wehren sich!).
Die Felge legt man auf einen ebenen Tisch (Werkzeugmacher) und schaut ob sie einen Schlag hat (das Ergebnis mit der Spannerei diskutieren: Dürfen 2 mm sein oder nicht). Auch der Rundlauf kann geprüft werden. Man spannt zwei Scheiben Rundmaterial (ich würde POM nehmen) im Abstand von etwa dem halben Felgendurchmesser auf dem Tisch, legt die Felge an, und misst "gegenüber" mit einer Messuhr den Rundlauf während man die Felge dreht.
Sagt die Spannerei: "passt bekommen wir hin" kann man die einzelnen Teile aufbereiten. Sauber waschen ist die erste Massnahme.
Wer neu eloxieren/lackieren lassen will sollte spätestens jetzt mit dem Eloxer/Lacker seines geringsten Misstrauens sprechen.
Alle Bohrungen mit einer Minirundbürste (zur Not Pfeifenreiniger) und Bohrmaschine reinigen. Ballistol ist dabei nicht schlecht weil es Al minimal angreift. Enteloxieren macht Bohrungen grösser und Wandstärken dünner. Es ist ein recht brutaler, chemischer Materialabtrag.
Die Oberflächen in Absprache mit Eloxer/Lacker soweit möglich vorbereiten. Nicht alle tiefen Kratzer lassen sich beseitigen. Der Lacker kann fillern, beim Eloxer sieht man nach der Behandlung jede (jetzt geschützte) Schramme noch deutlicher.
Der eine Lacker hätte die Bohrungen gerne verschlossen (mit was?), der andere würde sie nach dem Lackieren "freibohren", beim Dritten ist es "nicht sein Problem". Schwachpunkt ist immer die Bohrungskante auf der Felgeninnenseite.
Für die Nabe gilt Ähnliches, die Lager müssen raus.
Das ist viel zu viel Arbeit? Ja, kann sein. Deshalb kostet eine sachgemässe Aufarbeitung als Rundum-sorglos-Paket auch (reichlich) Geld. Das teuere ist die Arbeitszeit.
Man kann sich ausrechnen, dass jeder der verdächtig günstig anbietet an irgendeiner Stelle spart. Mit Nitro drüberwischen, die Speichen abkleben und dann lackieren kommt billiger. Wie lange wird es halten?
gerd