Wo kommt die Luft in der Bremsleitung her?

[Franz Gans]

Muss den alten Beitrag noch mal reaktivieren. Ich habe das Phänomen dass sich im Zeitraum von ca. 3 Monaten gaaannz langsam wieder Luft in meinem System sammelt. Der anfangs sehr gute Druckpunkt wird mit der Zeit etwas weicher und wandert Richtung Griff. Wenn ich das Bremssystem dann über Nacht unter Spannung halte ist am nächsten Morgen alles wieder ok und dann fängt das wieder von vorne an. Das ist jetzt nicht gravierend aber irgendwie nervig für mich. Und jetzt die Frage an das geballte Wissen des Forums: irgendwelche Ideen wie ich das Verhalten dauerhaft abstellen kann?

Ich _vermute_ Du bist auf einen der Kardninalfehler des R1100-Bremssystems gestossen. Mir war das damals schon relativ bald nach dem Kauf aufgefallen, und ich habe es auch wiederholt bei BMW reklamiert, dass die Bremskolben nicht ordentlich nachstellen. Das heisst irgend etwas ist an den verwendeten Bremssaetteln "schlecht", dass der Wegausgleich des Belagabriebes nicht automatisch so erfolgt, wie es sich gehoert und erwartet wird, sondern erst nach einiger Zeit aka Abrieb.

Nach einem Besuch des BMW-Aussendienstmannes (NL Bonn) hat man mir das Problem (natuerlich nur an meiner Maschine) bestaetigt und eine Ueberarbeitung der Saettel mit einem speziellen Wunderfett angeboten.

Das Ende vom Lied: Eine Weile haelt's und dann ist es wieder, wie gehabt. Ich habe einmal die Griffweitenverstellung eine Position weiter nach aussen eingestellt und mir seit damals angewoehnt den Bremshebel immer zwei Mal zu ziehen um den Leerweg zu verkleinern. Damit komme ich (ungern) klar.

Viele Gruesse
Karl-Heinz

 

[Lueghi]

Hallo Karl-Heinz,

ich habe aber eine 99er. Dachte immer da wären alle Probleme beseitigt ....

Dann werde ich die Q wohl öfter mit gespannter Vorderbremse abstellen müssen. Denn danach ist der Druckpunkt 1a.

Mich wundert nur warum das erst NACH dem Umbau auf Stahlflex auftaucht. Vorher war der Druckpunkt zwar etwas weicher ist aber nicht gewandert ....

 

[Franz Gans]

ich habe aber eine 99er. Dachte immer da wären alle Probleme beseitigt ....

Dann werde ich die Q wohl öfter mit gespannter Vorderbremse abstellen müssen. Denn danach ist der Druckpunkt 1a.

Mich wundert nur warum das erst NACH dem Umbau auf Stahlflex auftaucht. Vorher war der Druckpunkt zwar etwas weicher ist aber nicht gewandert ....

Ich habe ja nur meine Vermutung geaeussert, die nicht unbedingt zutreffen muss. Meine drei Mopeds aus der Zeit (R1100GS 1994, 1994 oder 1995, weiss ich nicht mehr genau und 1996) hatten / haben alle damit zu tun.

Wesentliche Aenderungen an den Bremssaetteln gab es meines Wissens erst mit der Einfuehrung der R1150(GS), aber moeglicherweise liegt der Fehler bei Deiner Konfiguration ja doch woanders? Es schadet dabei jedoch nicht zu wissen, dass der von mir Kardinalfehler genannte, unzureichend funktionierende Ausgleich des Belagabriebes eine (eher wenig bekannte) Systemkrankheit aus der Zeit ist.

Viele Gruesse
Karl-Heinz

 

[FP91]

Karl-Heinz (imaginäres?) Systemkrankheit wird, wenn der Fehler erst seit der Montage von Stahlflexleitungen besteht, nicht der Grund sein.

Du wirst irgendwo ein Leck im System haben. Vielleicht waren die Dichtbereiche nicht sauber oder du hast die Fittings zu stark verdreht. Ich würde mir alle Verbindungen anschauen, austretende Flüssigkeit hinterlässt weiße Kristalle. Sonst mal die Verbindungen mit Talkum behandeln und das System kraftvoll unter Druck setzen.

Gruß Florian

 

[Franz Gans]

Karl-Heinz (imaginäres?) Systemkrankheit wird, wenn der Fehler erst seit der Montage von Stahlflexleitungen besteht, nicht der Grund sein.

Du wirst irgendwo ein Leck im System haben. Vielleicht waren die Dichtbereiche nicht sauber oder du hast die Fittings zu stark verdreht. Ich würde mir alle Verbindungen anschauen, austretende Flüssigkeit hinterlässt weiße Kristalle. Sonst mal die Verbindungen mit Talkum behandeln und das System kraftvoll unter Druck setzen.

Es kann gut sein, dass Du bzw ihr Recht habt, jedoch gebe ich zu bedenken, dass eine Leckage mit einer "Halbwertszeit" von drei Monaten auch nicht recht zu Lufteintritten durch Stahlflexmontage passt.

Eventuell nagt am Hauptbremszylinder bzw. dessen Dichtungen der Verschleisszahn der Zeit? Wird auf jeden Fall nicht einfach zu lokalisieren sein.

Viele Gruesse
Karl-Heinz

P.S: Ein ueber Nacht vorgespannter Bremshebel bewirkt bei meiner Kiste jedenfalls immer noch ein aehnliches Verhalten wie von Lueghi beschrieben.

 

[FP91]

Hi Karl Heinz,

auch Bremssättel und Zylinder können verantwortlich sein, stimmt. Ist dann aber ebenfalls die Leckproblematik, die sich in beide Richtungen zeigen müsste.

Bei kürzeren Betriebsintervallen tritt das Problem sicher auch auf, aber dann unbemerkt. Es wird ja bei jedem Bremsen die Luft heraus gedrückt und neue Flüssigkeit aus dem Reservoir nachgefördert.

Gruß

 

[Bailu1]

Moin.
Wenn es mit, bei längerer Stehdauer, gezogenem Bremshebel dieses Problem nicht gibt.
Sollte das Problem meiner Meinung nach in der Bremspumpe zu suchen sein.
Gruß Rainer

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[Lueghi]

Vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen. Habe das Gefühl es wird schlechter wenn ich nicht fahre bzw. bremse. Nach der letzten Aktion mit über Nacht gespannter Bremse ist der Druckpunkt aber wieder 1a und scheint auch zu bleiben .... will mal das Beste hoffen .

 

[Lueghi]

Auch wenn der letzte Beitrag schon etwas älter ist, möchte ich doch meine abschließende Erfahrung kundtun:

Nach dem letzten Beitrag ist der Druckpunkt doch immer noch ganz langsam schlechter geworden. Ich habe die Vorderradbremse immer wieder unter Spannung stehen lassen. Im letzten Winter habe ich das dann auch länger so stehen gelassen.
Was soll ich sagen: der Effekt mit dem über die Zeit verlorenen Druckpunkt ist weg! Ich habe weder erneut entlüftet noch an irgendeinem Teil was repariert / ausgetauscht oder Ähnliches gemacht.

Meine Vermutung:
Ich hatte auch den ABS-Block entlüftet. In den "wirren" Bohrungen/Ecken des ABS-Blockes hatte sich trotzdem noch etwas Luft versteckt. Durch die vorgespannte Bremse wurde die Luft in einen Bereich verschoben dass sie keine negative Auswirkung auf den Druckpunkt hatte. Nach dem Entspannen ist die Luft dann wieder in andere Bereiche des blocks gelangt und hat so die schleichende Druckpunktverschiebung bewirkt. Über die Zeit und die immer wieder vorgespannte Bremse hat die Luft es irgendwann geschafft ganz aus dem ABS-Block rauszukommen und sich dann nach oben in den Ausgleichsbehälter verzogen.

Ich möchte mit dem Beitrag allen, die mit einem ähnlichen Phänomen kämpfen, Hoffnung machen. Probiert das mit der vorgespannten Bremse einfach mehrfach aus. Vielleicht geht es euch dann so wie mir .