...moin, da wird nichts auswendig gelernt..., du entwickelst mit deiner Eröffnung deine Idee einer Strategie...die besser und mindestens 1 Zug eher greift als die Strategie deines Gegners....das was Du gelernt hast, vermute ich mal, sind Schematische Eröffnungen, die fast jeder gute Gegner sofort erkennt und dann deine nächsten , mindestens 3 Züge, im Voraus schon kennt und dementsprechend sofort darauf reagieren kann.....
Zum Schachspielen gehört natürlich auch die Taktik, man muss in der Lage sein, komplexe Stellungen durchzurechnen.
Aber am Ende einer jeden Berechnung hat man vor dem geistigen Auge die erreiche Stellung, und die muss jetzt bewertet werden, wer steht um wieviel besser.
Aber ohne das Pauken der Eröffnungstheorie - und das ist richtig viel - und ohne ein beinahe photographisches Gedächtnis (diese Stellung stammt aus dem Spiel von X gegen Y, gespielt zzz und X gewann) kommt man auf der ELO Skala nicht weit.
Mein Schachhlehrer, jetzt weit über 80 Jahre alt, ist so ein Gedächtnisakrobat.
Meisten sagte er mir schon nach 5 Zügen, dass ich schlecht gespielt habe, weil im gewählten Eröffnungssystem der Springer auf ein anderes Feld gehört.
Und viel zu oft hatte er recht. Mehrere Züge später hatte ich es dann auch verstanden.
Es ist dabei ja nicht so, dass man sofort eine Figur verliert, das könnte man noch berechnen, sondern man handelt sich z.B. eine schlechtere Bauernstruktur ein, welche sich im Endspiel als unterlegen erweist.
Diese "schematischen Eröffnungen", also die hunderte von Büchern umfassende Eröffnungstheorie, kennt ein GM nicht nur 2-3 Züge weit, sondern manchmal sind diese Theorien mehr als 20 Züge tief.
Du musst den Weltklassespielern nur mal zuschauen, wie schnell die oft die ersten 10 - 20 Züge spielen!
Dann gilt es noch die vielen vielen Regeln zu lernen, die das Positionsspiel so mit sich bringt.
Wenn eine komplizierte Stellung zu berwerten ist, nach welchen Kriterien soll man dies tun?
Da zählen offene Linien, die Beherrschung des Zentrums, ist in der Stellung ein Läufer stärker als ein Springer zu werten - oder geringer ... ?
Nur naive Genies wie Carlsen können es sich leisten, geführt vom "Schachgefühl" bewusst laut Theorie suboptimale Züge zu machen, um dadurch den Gegner auf unbekanntes Terrain zu führen.
Doch, leider, wenn man wirklich gut Schach spielen will, und kein geborenes Genie ist, dann muss man auswendig lernen, richtig viel!
/Othello