Hi
Das Navi hat vermutlich recht.
Der Tacho ist abhängig vom Abrollumfang. Der widerum hängt vom Reifen, dem Reifendruck und sogar von der gefahrenen Geschwindigkeit ab.
Die Karte des Navis besteht aus lauter Streckenabschnitten. Diese Abschnittchen sind als Vektoren gespeichert, d.h. sie haben eine Länge (meter) und eine Richtung. Nehmen wir als Beispiel einen hohen Berg den man wahlweise mittels Tunnel bewältigen kann oder eben "obendrüber". Anfang(A) und Ende(E) von Bergstrasse und Tunnel sollen identisch sein. Zusätzlich sind Zu-/ Abfahrt und Tunnel eine Autobahn, die Bergstrasse eine Landstrasse.
Man erreicht den Beginn des Tunnels und fährt bei A in diesen ein. Das GPS im Navi merkt "poor coverage" und wartet ab. Das Navi merkt sich A und kombiniert messerscharf "a) ich weiss, dass da auch ein Tunnel ist, was meint das GPS als Nächstes?".
Dann kommt der Tunnelausgang, Kumpel GPS meldet "wir sind bei B" und das Navi kombiniert "ah, wir haben den direkten Weg genommen und laut meiner Datenbank waren das 800 m".
Oder:
Nach A meldet das GPS "es geht aufwärts, wir sind bei A1!". Das Navi konstatiert "ah, wir haben die BAB verlassen, von A nach A1 sind es 400 m". Dann kommt A2 etc. Irgendwann gehts nicht weiter rauf und es kommen die Punkte B5, B4, B3. Bei B hat das Navi schon 8000 m zusmmengezählt.
Natürlich können auch einzelne Vektoren falsche Längen haben. Das aber ist ziemlich unwahrscheinlich weil die Prüfroutinen es beim Erstellen der Kartendaten meist merken würden. Wenn die Flachlandstrecke von A nach B 8 km beträgt und von A nach C 6 km, dann 90° rechts und nach B 6 km, dann kann da etwas nicht stimmen. weil 6x6+6x6=8x8 (72=64) sein müsste (geht auch in 3D!).
Eigentlich ganz easy, so funktioniert das auch bei TollCollect (=LKW-Maut). Dabei hilft an solchen "Zweifelsfallstellen" allerdings zusätzlich eine Bake damit das Navi nicht rätseln muss sondern weiss ob das Fahrzeug auf die BAB in den Tunnel eingefahren ist oder die Bergstrasse nimmt.
Die Münchner können sich das z.B. an der AS Ludwigsfeld ansehen. Dort verlaufen dicht nebeneinander die Zufahrt zur A99 und die Otto-Warburg-Str. und die GPS können zeitweise nicht exakt auflösen wo sich das Fahrzeug befindet. Direkt über der BAB-Zufahrt in Richtung Stuttgart hängt daher ein stabiler "Krakelarm" ohne Schuld und "sonstwas". Das ist eine Bake. Fährt man unten durch ist man auf der BAB.
Die Ösis machen das generell so. An jeder BAB-Ein-/Ausfahrt sind elektronische Schranken. Die ASFINAG-Kästchen im Auto registrieren wo man (LKW) auf die BAB auf-/abfährt, braucht keine Vektorkarte, kann aber nur Autobahn und wenig Anderes.
In DE haben wir derart viele Auf-/Abfahrten dass das nicht funktionieren würde. Zusätzlich liesse sich bei uns auch jeder Fahrradweg "vermauten".
gerd