Ursprünglich wurden WARNwesten dazu entwickelt um vor Gefahrenstellen zu warnen (Tragepflicht bei Unfall, Panne etc) ... genauso verhält es sich mit der Benutzung der WARNblinkanlage. Diese darf bei haltenden Bussen, Pannen, Unfall oder das Auffahren auf ein Stauende verwendet werden - die nichtbestimmungsgemäße Benutzung zb. bei Hochzeitsgesellschaften stellt nach STVO eine Ordnungswidrigkeit dar. Und man sollte dabei den Abstumpfungsfaktor nicht unterschätzen - wenn ein Rauchmelder drei mal mit Fehlalarm losgegangen ist schaut beim vierten mal keiner mehr nach.
Natürlich möchte der eine oder andere - vor allem bei ungünstigen Lichtverhältnissen - besser gesehen werden. Nichts spricht gegen diesen Sicherheitsgedanken - aber nu mal ehrlich...niemand ist gezwungen sich eine pechschwarze Kluft zuzulegen und wer ne schwarze Textilkombi OHNE Reflexmaterial haben will der muß heutzutage schon lange suchen. Selbst meine 15jahre alte schwarze Pharaojacke hat genug Reflexmaterial um den französischen Gesetzesvorschlag locker zu erfüllen.
Worauf ich hinaus will...der Sicherheitsgedanke der zusätzlichen Sichtbarkeit wird durch die meiste Bekleidung ohnehin erfüllt - Reflexstreifen an Stiefel, Hosennähten, Jacke und Helm sind Standard. Die subjektive Schutzwirkung beruht darauf, das momentan nur sehr wenige Leute mit Warnweste fahre und man noch(!) ins Auge fällt. Spätestens wenn jeder zweite ne Weste trägt geht man im gelb/orangen Neonmeer unter - die Warnwirkung ist dahin, wirkliche Gefahrenstellen kaum mehr erkennbar. Und was kommt dann? Ne Rundumleuchte auf dem Helm? Schwarzverbot für Motorräder?
Ich bin kein Warnwestenhasser - der dosierte und überlegte Einsatz der Warnweste kann durchaus sinnvoll sein und liegt auch irgendwo im Ermessen des Einzelnen. Aber ein generelles Tragen führt nur zur Abstumpfung der anderen Verkehrsteilnehmer, die dich durch ihre verspiegelte Sonnenbrille bei runtergeklappter Sonnenblende auch mit Warnweste ohnehin nicht wahrnehmen werden.
In diesem Sinne - leben und leben lassen