Ist zwar keine BMW, aber auch luftgekühlte (antiquierte, nichtsdestotrotz, oder gerade deswg.
) zuverlässig funktionierende Technik.
Motorrad wurde samstags (09.08.08) von meiner Tochter vom Dealer abgeholt und bei ihr in die Garage gefahren. Ich habe mir die Maschine sonntags geholt, habe sie meiner Garage "verstaut", und bin am Montag früh morgens zum Bördering aufgebrochen. Autobahn mit wechselnden Geschwindigkeiten u. Drehzahlen befahren, in Oschersleben kurz vollgetankt und ab auf den Ring. Der damalige Pressesprecher von H-D D stand da (fuhr selber, allerdings Buell) und bekam die Kinnlade nicht wieder hoch.
Frage: "Du willst doch nicht ..."
Antwort: "Doch, will ich. Die hat doch schon 176km auf der Uhr"
Frage: "Aber ... einfahren Ähhh..."
Frage (ich): "Hält sie, oder hält sie nicht?"
Antwort: "Sie hält"
Sie hält, hat damals sechs Turns/~160km/eine komplette Tankfüllung
auf dem Bördering hervorragend überstanden (naja, die blöden Fussrasten, der untere Topf u. die Hitzeschilder waren etwas angegriffen
, so, wie die Reifen auch, und die vorderen Bremsscheiben waren schwarzblau verfärbt
, geht gar nicht, sowas
). Sie hält auch heute noch (nicht wirklich geschont), mit 20Tsd km auf der Uhr. Der Ölverbrauch geht gegen Null (bleibt zwischen den 8000km Inspektionsintervallen deutlich innerhalb der Ölstandsmarkierungen), klappert nicht ungewöhnlich, räuchert nicht beim Beschleunigen (s. bereits erwähnten Ölverbrauch
) ... läuft immer noch gut.
Auch Harley möchte eine Break-In Prozedur haben (wobei "Einbrechen" etwas anderes ist, kurz, knackig, ...
), mit nicht zu überschreitenden Drehzahlen bis zu einer bestimmten Laufleistung, dann langsames Erhöhen der Drehzahl usf.
Was m.E. dabei rauskommt, ist ein Motor, der auch bei 20Tsd km nicht wirklich eingefahren (und nicht dauervollgasfest) ist.
Einfahren auf die harte Tour wird bereits (1959, entgegen den Anweisungen der Motorradhersteller) von Carl Hertweck in "Besser machen - Arbeiten an Motorrädern" beschrieben. O-Text im Kapitel Kolben - Vollgasfestigkeit - Einfahrsorgen:
Warum erst lange drum herum reden: "Ein Motorradmotor läuft selbst unter schwierigen Umständen in weniger als 500km Laufstrecke tadelfrei ein. Im Ausnahmefall kann man noch einmal 500km dazu geben - was aber dann nicht vollgasfest ist, das ist entweder mit Kolbenfehlern behaftet o. falsch einreguliert.
Die üblichen Einfahrvorschriften der Industrie dienen weniger dem Einlauf - das weiß man dort seit -zig Jahren -, sondern vielmehr dem Bedürfnis, ein Motorrad über die ersten 6 Monate bzw. 6000 km Garantiefrist zu wegbringen und den Händlerwerkstätten keine Arbeit zu machen, der diese Werkstätten sowieso nicht gewachsen sind." (irgendwie klingt wenigstens letzteres bekannt
)
Das mit den seinerzeit recht schlechten Materialien und noch wenig Kenntnis über Materialverhalten
.
Grüße
Uli
p.s.
Den alten Ölfilter der 1600er Erstinspektion habe ich aufgeschnitten und das Filtermaterial sorgfältig inspiziert. Kein auffälliger Metallabrieb (keine groben Stahlspäne sagten eingesetzte Magnete, dagegen sahen die Manetablasschrauben von Primär u. Getriebe schlimm aus
), nichts, was auf irgendeinen hohen Verschleiß hindeutete. Genauso sahen die Filter bei 8000 km u. 16000km aus
.