Undichte Ventildeckeldichtung auf meiner F 650 GS

Diskutiere Undichte Ventildeckeldichtung auf meiner F 650 GS im F 650 GS, F 700 GS und F 800 GS Forum im Bereich Motorrad Modelle; Ungefähr 3 Monate nach dem Kauf meiner GS ist mir aufgefallen, dass mein Motorblock nach längeren Touren immer leicht eingesaut mit Öl war, obwohl...
Wardelle

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Ungefähr 3 Monate nach dem Kauf meiner GS ist mir aufgefallen, dass mein Motorblock nach längeren Touren immer leicht eingesaut mit Öl war, obwohl ich davor das Motorrad gründlich geputzt hatte. Nach einem kurzen Check mit der Handy-Taschenlampe war es klar, die Ventildeckeldichtung ist undicht.
Wie man auf dem beigefügten Bild erkennen kann wollen gerade die Halbmonde auf der linken Seite in Fahrtrichtung nicht dichthalten.

20200429_124731000_iOS.jpg


Während der Recherche des Problems auf diversen Foren stieß ich auf Beiträge, die das Problem den Ventildeckelschrauben früherer Jahrgänge zuschrieben. Diese älteren Ventildeckelschrauben würden nicht genug Druck auf den Drehmoment übertragen und wurden daher in späteren Modellserien anscheinend durch Verbesserte ersetzt. Unter den aufgeführten problematischen Modelljahren war mein Motorrad allerdings nicht aufgeführt. Mein Motorrad sollte wohl schon die neuen Schrauben verbaut haben.

Der verursachte Ölverlust war jedoch so gering, dass ein akuter Handlungsbedarf sowieso nicht bestand. Trotzdem störte mich das ständige Einsiffen des oberen Motorblocks. Um den Ölverlust zu stoppen benutzte ich daher Silikonpaste in schwarz von außen am Motorblock, um die Lecke provisorisch zu stopfen. Sieht zwar nicht schön aus, aber halten tut es wenigstens. Zumindest dachte ich mir das.
Kurz um, eine Handwäsche später und ich hatte die Dichtung in der Hand. Weil ich aufgrund der aktuellen Situation sowieso zu viel Zeit habe dachte ich mir, ich wage mich einfach mal an den eigenhändigen Tausch der Ventildeckeldichtung. Die Werkstatt hätte sich preislich überhaupt nicht gelohnt und überhaupt lernt man schließlich das Schrauben am Motorrad durchs Schrauben am Motorrad; Youtube Videos schauen macht einen über Nacht leider auch nicht zum erfahrenen Amateurmechaniker.

Den Dichtungssatz habe ich von BMW-Motorrad Bonn gekriegt. Ich weiß noch dass ich es ziemlich teuer fand, hatte über Aftermarket Dichtungen eines italienischen Herstellers aber Gemischtes gelesen. Das letzte was ich will ist, dass das Problem nach der Arbeit genauso noch einmal auftritt. Ich habe zusätzlich als Dichtungsmasse Drei Bond 1209 verwendet. Das soll so angeblich auch in der Fertigung verwendet werden und hatte ganz gute Bewertungen.

Bildschirmfoto 2020-04-29 um 15.08.46.png
Der Dichtungssatz kommt mit neuen Ventildeckelschrauben



Die Reparaturanleitung von Franz J. Schermer kann ich auf jeden Fall empfehlen, auf der Seite 145 wird dort im Rahmen der Ventileinstellung das Abnehmen der Ventildeckeldichtung beschrieben. Zusammenfassend: Verkleidung, Batterie, Luftfilterkasten (vorher T-Schläuche entfernen!), Gaszug aushängen, Kupplungsseil aushängen und schon ist man dabei. Natürlich dürfen sämtliche Sensorenkabel nicht vergessen werden. Ich habe mir während des Abbaus zur Sicherheit zwei Videos auf englisch über YouTube angeschaut, dort kann man sich alles in Ruhe (vielleicht so wie ich auch mehrmals) vor Augen führen lassen.

Bildschirmfoto 2020-04-29 um 15.07.50.png

(Hoffentlich bedeutet das keine Schadensersatzklage wegen Urheberrechtsverletzung. Herr Schermer, bevor das Anwaltsschreiben aufgesetzt wird bitte melden!)

Nachdem ich Bremsenreiniger bei Louis eingeschwenkt und anschließend verstanden hatte, wie man die Dichtungsmasse ordnungsgemäß aus der Tube bekommt, war das Wiederaufsetzen leichter als ich mir es vorstellte. Tipp: Das Kupplungsseil komplett aus dem Rahmen aushängen, beim Ausbau war dies das Teil an dem der Ventildeckel andauernd stecken blieb. Umfängliche Quetscharbeiten sind nicht angenehm wenn sich unten an der Dichtung Drei Bond befindet und man diese nicht mit den Fingern verwischen will.

Dichtung1.jpg
Finished Product01.jpg
Finished Product02.jpg
Finished Product03.jpg


Jetzt härtet die Dichtmasse gerade aus. Ich habe die Zündspulen wieder aufgesteckt und werde den Rest morgen zusammenbauen. Hoffentlich bleibt der Motorblock jetzt dicht, drückt mir die Daumen!

PS: Ich glaube ich habe es mit der Dichtmasse etwas gut gemeint. Aber ich hoffe mal dass der Sinnspruch "lieber zu viel, als zu wenig" sich hier auch anbringen lässt.
 
pogibonsi

pogibonsi

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Ich hab von sowas keine Ahnung, aber wenn ich mir die Fotos ansehe dann habe ich etwas bedenken, ob die Dichtmasse nicht auch ins Innere des Motors gequetscht wird, dort evtl. sich mit der Zeit löst und dann irgend einen Schaden anrichten kann?!
 
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Gast/in 47232

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Jupp, hatte ich mal mal bei meiner CB125 vor 45 Jahren.
Da hat das Dichtungsmittel "Curil" einen feinen Ölkanal zum ZK verstopft.
Hat seinerzeit DM 800,- gekostet (reine Teilekosten).
Seitdem bin ich mit flüssigen Dicht- Mitteln "extrem" sparsam.
Mittlerweile gibt es natürlich bessere Produkte.
Grüße aus OWL
Jürgen

btw:: Drücke ? die Daumen, das es gut ausgeht.
 
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Armageddon

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PS: Ich glaube ich habe es mit der Dichtmasse etwas gut gemeint. Aber ich hoffe mal dass der Sinnspruch "lieber zu viel, als zu wenig" sich hier auch anbringen lässt.
In diesem Fall leider nicht, es sollte nur dünn aufgetragen werden da überschüssige Dichtmasse im inneren evtl. einen Schaden verursachen kann. Auf Glück fahren oder nochmal erneuern.
 
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Ralf29

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Diese Reparatur habe ich auch bereits einmal durchgeführt. Jedoch habe ich die alte Dichtung erneut eingebaut. Insgesamt aber habe ich wesentlich weniger von der Dichtungsmasse verwendet, quasi nur ein ganz dünne Raupe und dann auch noch möglichst auf der Außenkante der Dichtflächen.

LG
Ralf
 
Wardelle

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Ich habe nochmal eine Nacht drüber geschlafen.
Meines Wissens gibt es vom Ventildeckel aufgrund von innen liegenden Dichtungen und O-Ringen keinen direkten Zugang vom Ventildeckel in den Zylinderkopf (mit Ausnahme der sich hebenden Plättchen der Ventilschafte). Die Dichtmasse fühlt sich von außen nicht hart wie Plastik, sondern weich wie Silikon/Gummi an. Wenn sich bei der Fahrt von Innen etwas lösen sollte würde das Schlimmstenfalls in der Steuerkette oder einer Nockenwelle landen. Dass das dort zu großen Schäden führen würde halte ich nicht für wahrscheinlich.

Ihr mögt mich jetzt vielleicht für bekloppt halten, aber ich werde damit jetzt fahren und notfalls (teures) Lehrgeld zahlen müssen. Wenn es nicht mein Motorrad wäre, würde ich sicher anders denken und ich möchte hier auch keinen dazu aufrufen nach meinem Vorbild zu handeln.
Ich bin eben 15 Kilometer testweise gefahren und (bisher) macht alles einen guten Eindruck. Hat sich sowieso gelohnt, notwendigerweise das Spiel bei Kupplungs- und Gaszug einzustellen.

IMG_6317.jpg

Sofern etwas passieren sollte, werde ich natürlich die Schande über mich ergehen lassen und artig hier im Thread berichten.
 
Raider65

Raider65

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Eines verstehe ich nicht: hast Du jetzt nur die Dichtungsmasse verwendet oder die neue Dichtung UND Dichtungsmasse? Und wenn ja ... warum? Hab noch nie gehört, dass eine Dichtung allein nicht ausreicht ??
 
1

12hello

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Eines verstehe ich nicht: hast Du jetzt nur die Dichtungsmasse verwendet oder die neue Dichtung UND Dichtungsmasse? Und wenn ja ... warum? Hab noch nie gehört, dass eine Dichtung allein nicht ausreicht ??
Das ist so von BMW vorgeschrieben. Die Dichtmasse wird aber nur auf einer Teilfläche sparsam, in der Nut der Dichtung aufgebracht (siehe Foto, der schwarz eingefärbte Bereich). Das Problem mit dem "Schwitzen" der Ventildeckeldichtung haben (hatten) viele. Ist technisch nicht bedenklich. Ich habe es bei der Kontrolle des Ventilspiels bei der 20.000er Wartung behoben. Der Dichtungssatz ist ja nicht ganz preiswert (vor vier Jahren ca. 60 €).

Ach ja. Entschuldigt. Ich schaue ab und an mal hier ins Forum. Und habe soeben festgestellt, dass ich noch gar nicht "Hallo" gesagt habe. Meine F800GS ist seit 11 Jahren mein treuer Begleiter und ich mag sie noch immer nicht hergeben. Sie hat auch erst 34.000 km auf der Uhr. Und sieht aus wie neu. Den Sommer muss sie sich mit weiteren Zweirädern teilen.
 

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