Dies mal ein kleiner Einblick des Nutzungsgrads der GS und was die Kleidung ertragen muß.
Ja, ist rausgekommen - die Q wird sich ja zu Tode langweilen
(kleiner Scherz vorab
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Also Textilanzüge finde ich persönlich ziemlich unproblematisch - abgesehen mal davon, dass es unglaublich viele Varianten gibt, da wurden ja ein paar Unterschiede schon herausgestellt, Membran innen, Membran aussen, hoher Kragen, flacher Kragen, ...
Vorab: ich fahre zur Zeit noch die billigste Textilklamotte von Probiker, die Tante Luise überhaupt im Angebot hatte - für den Führerschein gekauft, da weiss man ja noch nicht, was wird überhaupt. Hose+Jacke zusammen sowas wie 180€, wenns hoch kommt. Also ich kann einiges über das untere Ende des Qualitätsspektrums sagen, mal abgesehen davon, das ich noch nie damit abgeflogen bin (toi toi toi).
Das Problem des Flatterns hat glaube ich vor allem mit der Geschwindigkeit zu tun. Ich bin bisher so bis 160km/h unterwegs gewesen (das noch auf der Honda CBF der Fahrschule), da hat sich an den Klamotten nix bewegt. Weil das im Sommer war, war ich da auch noch ohne großartige Unterkleidung und ohne die herausnehmbare Innenjacke unterwegs.
Warum da nix flattert? Dafür gibts die Klettversteller
Damit hat man die Jacke ruck-zuck angepasst an die aktuelle Bekleidungs- und Geschwindigkeitssituation.
Daher: es ist hilfreich, wenn die Jacke (und auch die Hose) Verstellmöglichkeiten hat, um sie in der Weite schnell und gut anzupassen, so das sie schön knackig sitzt. Das hat natürlich auch mit dem Körperbau und der Passform zu tun, daher unbedingt anprobieren, auch ohne Innenjacke.
Beim Anprobieren auch unbedingt beachten: im Winter probieren heisst, man hat nen dicken Pulli drunter, die Jacke wird "eher zu groß" gekauft - im Sommer schlabbert es dann schnell, wenn nur noch ein Hauchdünnes Funktionsshirt drunter klebt. Umgekehrt sind im Sommer gekaufte Jacken tendentiell im Winter zu eng, wenn man noch eine Lage drunter tragen will. Daher beim Probieren unebdingt beide Varianten checken - Pulli ausziehen, oder im Sommer halt berücksichtigen, "da ist noch was mehr drunter".
Ich bin mit der Billigkombi - abgesehen mal davon, dass der Reissverschluss an der Hose defekt ist, was bisserl albern aussieht, immer mit offener Hose unterwegs
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- jedenfalls von ca. 28°C (Schatten) bis 2°C (Nachtfahrt vor einer Woche, gemessen lt. Aussenthermometer einer Apotheke, die vorbei flog) unterwegs gewesen - das geht schon. Aber weniger wegen des Anzugs selber, als wegen der
Unterbekleidung, die muss nämlich auch stimmen.
Die Größe der Jacke habe ich so gewählt, das ich neben üblicher Wäsche auch noch eine mittlere Fleecejacke tragen kann. So kommt man dann mal eben locker 10°C weiter runter, ohne zu frieren. Trotzdem flattert nix (bis ~160km halt - keine Ahnung was dann passiert
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), dank Kletts an den richtigen Stellen. Zwiebelschalenprinzip - wer Trekking macht, kennt das. Wirds kalt, kommt einfach noch ne Schicht dazu. Wird's warm, kommt ne Schicht weg. Wählt man hier Kleidung, die nur minimal oder gar nicht aufträgt (also nicht die 2cm dicke Lammwollweste von Boss), gibts auch kein Problem mit dem Volumen. Einfach mal in nen Trekkingladen gehen, aber Portemonnaie erstmal zuhause lassen - da ist's noch schlimmer als beim Mopedausstatter
Jedenfalls empfehle ich dringend gute Funktionswäsche, und zwar ausschliesslich von
Icebreaker. Das Zeug hält mich auch beim Winterwandern ohne Enduro seit Jahren warm, und das mit einem Trage- und Klimakomfort, der höchstens noch "unbeschreiblich" zu nennen ist. Dafür ist es nicht billig - aber da lohnt sich jeder Cent. Zumal das Zeug nicht müffelt, selbst nach Wochen (sic) nicht.
Denn die Gore/Sympatex-Membran (was anderes würde ich nicht ernsthaft kaufen, von wegen "Polotex" und so - sorry, neee) kann nur dann arbeiten, wenn die Feuchtigkeit zunächst vom Körper wegtransportiert wird. Ich habe auch "normale" Synthetik-Funktionswäsche, aber die kommt an die Merinowolle einfach nicht ran. Auch vom Tragegefühl her - aber mit der Merinowolle bin ich schon im Sommer bei 28°C mit 20kg Gepäck gelaufen, und bei -3°C im Winter - da ist man immer perfekt temperiert.
Variante 260 Gramm/qm, davon habe ich ein langärmliges Sleeve und ne lange Ellie für den Winter - zugegeben unsexy, aber unverschämt warm auf dem Moped. Und dann geht nach der Fahrt man 8 Stunden ins geheizte Büro, und merkt nicht mal, das man was warmes drunter hat, so gut temperiert das Zeug.
Kurz gesagt: es kommt auf jede Schicht an. Wer unter der Membran Baumwolle anzieht, ist selber schuld.
Bei der Billig-Kombi von Probiker ist natürlich keine der genannten Membranen vernäht, sondern... naja, also vom Gefühl her gar keine. Die Sachen sind zwar ziemlich wasserdicht (bis auf ein paar Nähte, aber ca. 5 Stunden bin ich damit schon "geschwommen" ohne bisher völlig durchnässt zu werden) - aber eben nicht nur von aussen. Also, im Sommer war ich schon durchnässt - und zwar etwa zehn Minuten nach dem anziehen.
Hier hoffe ich dringend auf einen der Anzüge, die ich schon mal anprobiert habe, und von denen zur "Saison" im März definitiv einer fällig wird - Pharao, Rukka, oder Rallye 2/3 Pro. Welcher es bei mir letztlich wird, muss wohl vielstündiges Anprobieren klären.
Wichtig wäre mir als jemand, der auch mal 10 Stunden auf dem Bock hocken will, dass die Klamotten absolut perfekt und bequem sitzen, und zwar im Sommer, wie im Winter. Mit und ohne Innenjacken. Protektoren an Hose (Knie) und Jacke (Ellenbogen) müssen einstellbar sein - oder perfekt passen.
Im Moment begrenzt du finde ich die Fahrwünsche noch ziemlich - ich befürchte, wenn du erstmal eins mit der Q geworden bist, wird sich dein Fahrspektrum auch erweitern. Die Duc kann zwar Sachen, davon kann die Q nur träumen - aber umgekehrt ist es genauso
Von daher würde ich versuchen, einen möglichst breit einsetzbaren Zweiteiler zu finden, der trotzdem perfekt "passt" - denn das ist letztlich das entscheidende. Wenn es bei den "Allroundern" nix gibt, was dir gut genug sitzt, würde ich auch eine leichte Sommer-Kombi für den Sonnentagsausflug empfehlen, und zusätzlich eine zweite, warme Montur für den Winter/Herbst/Frühjahr. Aber eigentlich gibt es da durchaus Textilkombis, die sich mit richtig gewählter Unterkleidung ganzjährig bequem fahren lassen sollten. Also jetzt mal abgesehen vom Elefantentreffen bei -10°C im Tiefschnee, aber das hast du ja scheinbar (genausowenig wie ich) vor.
Vielleicht melden sich ja noch ein paar Leute mit Afrika/Wüstenerfahrung, da hat man ja in kurzer Zeit das ganze Spektrum. Oder Passreisende - da machen's die 2000m Höhenunterschied.
Ach so, Thema Sicherheit: Leder liegt bei Abriebfestigkeit wohl immer noch vorne, aber die modernen, hochwertigen Textil-Anzüge sind nach den Tests der letzten Monate verdammt nah dran, inzwischen. Gucken, das sowas wie "Cordura 2000" dransteht, dann gib ihm. Mir wären aber Protektoren das wichtigste, vor allem deren perfekter Sitz. Bei Textil ist darauf mehr zu achten als bei Leder, weil die Textilkleidung nicht so sehr wie eine zweite Haut sitzt, und sich daher schon hier und da mal was verschiebt oder bewegt; und wenn der Protektor dann am Anfang schon nur "fast" an der richtigen Stelle saß, ist er auf dem Moped dann schnell sonstwo. So bei mir an den Knien: die Hose ist definitiv zu kurz, bzw. der Protektor ein wenig zu hoch. Und der verrutscht dann natürlich bei der Fahrt nach oben weg - Schutz für die Katz.
Aber der nächste Rallye kommt bestimmt
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