Ich finde es traurig, was auf der Welt schon wieder abgeht. Zunächst einmal der Anspruch von ein paar kleinen, demokratisch nicht legitimierten Gruppen darauf, dass sich die Welt nach ihren Vorgaben zu verhalten habe. Genausowenig wie die Pegida-Trottel das Volk sind, sind die paar tausend Männer, die von irgendwelchen Koranschulen in Pakistan aufgehetzt werden der Islam. Und was sie fordern, ist natürlich grotesk: Sie fordern von allen Leuten weltweit - also auch Leuten, die Tausende von Kilometer weg wohnen, dass sie ihre Religion achten - und offenbaren dabei völlige Gedankenlosigkeit. Sie können sich nicht vorstellen, dass es Staaten gibt, in denen eben nicht der Staat und die Kirche ihren Bürgern vorschreiben können, was sie zu tun und zu lassen haben, sondern in denen die Leute einen großen Handlungsspielraum haben. Und sie fordern für sich etwas ein, was sie anderen nicht geben wollen, nämlich Respekt. In vielen islamischen Staaten werden Christen verfolgt, dürfen ihre Religion überhaupt nicht ausüben - und dass es weltweit Leute gibt, die überhaupt nicht an irgendeinen Gott glauben, kommt in der Gedankenwelt der religiös Verblendeten überhaupt nicht vor.
Hört man die medial verkürzten Forderungen des Mobs auf den Straßen von Islamabad, läuft es eigentlich auf eine Sache raus: Wenn ihr nicht aufhört, uns zu provozieren, dann gibt es Krieg. Und um uns zu provozieren, reicht jeder Anlass. Mich erinnert das an die immergleiche Kriegsrhetorik von Nordkorea. Nach der im Westen allgemein anerkannten Geschichtssicht war die Gefahr, in einem nuklearen Krieg ausgelöscht zu werden, im Kalten Krieg am größten, denn der Warschauer Pakt hatte tatsächlich die Macht, uns platt zu machen. Dennoch hat der jeweilige Generalsekretär der KPdSU nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit exzessiv mit einem nuklearen Erstschlag oder anderen kriegerischen Akten gedroht - im Gegensatz zu Moppelchen und seiner Clique: Ein Filmstudio bringt eine Filmklamotte über ihn heraus, er droht mit einer Terrorkampagne...
Interessant auch hier die Reaktion des Westens: Man ist peinlich bemüht, auf die grotesk überzogenen Drohungen Nord-Koreas nicht mit Provokationen zu antworten. Präsident Obama könnte sich ja auch hinstellen, im Hintergrund eingeblendet Filmsequenzen aus Desert Storm, und bekanntgeben, dass er über 2.700 startbereite Nuklearraketen verfügt und dass er Drohungen von Popelstaaten mit übergewichtigen A...geigen an ihrer Spitze entweder gar nicht kommentiert oder mit ein paar Tomahawk-Marschflugkörper auf den jeweiligen Regierungssitz. Er könnte die Drohung aus Asien auch ernst nehmen, Sanktionen verhängen, die nordkoreanischen Häfen verminen etc. Tut er aber nicht.
Und so ärgerlich das von außen auch aussehen mag, vermutlich ist das die beste Methode, mit Irren und Idioten umzugehen. Wie es nicht funktioniert, sieht man in Israel. Israel verhält sich bei Angriffen auf seine Leute und sein Territorium alttestamentarisch: Auge um Auge, Zahn um Zahn, und zwar mit ermüdender Berechenbarkeit: Wer israelische Soldaten mit Steinen bewirft, wird beschossen, wer israelisches Geliet mit Raketen beschießt, löst einen Militärschlag aus. Attentätern wird das Haus ihrer familien abgerissen. Das alles produziert Bilder von heulenden Araberfrauen, und dann hat Israel wieder schlechte Presse. Eine dauerhafte Verbesserung zwischen Israel und Palästina ist nicht in Sicht, ebensowenig wie zwischen den USA und Nordkorea. Aber dadurch das Israel auf jede Provokation mit gleicher Münze antwortet, sterben permanent Menschen.