R 1200 GS LC Theorie: Bremsflüssigkeit wechseln ohne Entlüften?

Diskutiere Theorie: Bremsflüssigkeit wechseln ohne Entlüften? im Technik & Bastel-Ecke Forum im Bereich Modellunabhängige Foren; Hallo, habe eben bei meriner R1200GS LC die Bremsflüssigkeit gewechselt. Ziehmiliche Fummelei, denn die Arme reichen nicht von der...
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Josef.

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Hallo,
habe eben bei meriner R1200GS LC die Bremsflüssigkeit gewechselt. Ziehmiliche Fummelei, denn die Arme reichen nicht von der Entlüftunsschraube zum Bremshebel... (nein ich bin nicht gehandicapt) meine kleine muste dann mit ran und die Bremsen betätigen.
Jetzt auf em Sofa kommt mir der Gendanke: Geht das auch einfacher?
Theorie:
Ich spare mir die Arbeit, tausche nur die Bermsflüssigkeit im Behälter, mach das aber nicht alle 2 Jahre sondern jedes Jahr?
 
Benno

Benno

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Das ist Pfusch. Wesentlich für die Funktionssicherheit einer Bremse bei hohen Temperaturen ist der Wechsel im Bremssattel, zudem natürlich der Korrosionsschutz. Was spezifisch bei der 12er noch dazu kommt, ist mir nicht bekannt, ich habe keine.
 
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Josef.

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Klar Benno! Habe ich auch heute gemacht: (Obwohl es nicht in der Reparaturanleitung steht) Alle Bremssättel demontiert, Kolben nach innen gedrückt und vor dem Entlüften blokiert, damit alles raus kommt... Ziehmlich aufwendig.....
Die Frage ist: Wie sehr mischt sich die Bremsflüssigkeit bei gebrauch? Ich will den Pfusch (wie Du es bezeichnest) doch doppelt so oft machen wie üb
 
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Josef.

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wie üblich!
 
BlackFly

BlackFly

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Mischen tut sich da so gut wie nix. Die Flüssigkeit "steht" in der Leitung und wird beim Bremsen nur "hin und her" bewegt, aber nicht ausgetauscht oder zirkuliert. Sinnvoller wäre es da "regelmäßig" (da reicht aber einmal jährlich nicht aus um auch nur annähernd das Ergebnis zu bekommen wie bei einem richtigen Wechsel) die Flüssigkeit in der Bremszange "zu wechseln" indem man die Entlüfter öffnet und dann die Kolben zurück drückt. Damit drückt man die Flüssigkeit im Kolben zum Entlüfter raus und wenn man nun etwas an der Bremse pumpt wird neue Flüssigkeit reingepumpt.
Ob dieses Vorgehen allerdings bei einer Bremskraft verstärkten auch so funktioniert kann ich nicht 100%ig sicher sagen.

Sinnvoller ist es allerdings (bei einer normalen Bremse) sich die Flüssigkeit kurz durchziehen zu lassen, hat mich vor kurzem bei meiner F650CS glaub 20? gekostet, da lohnt es nicht selber ran zu gehen in meinen Augen und bei meiner BKV muss sowieso BMW ran um es richtig zu machen (meine freie geht da nicht ran).

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gerd_

gerd_

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Hi
Die Frage ist doch "weshalb muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden?".
Weil sie hygroskopisch ist und sich selbst mit Wasser zu sättigen beginnt. Das wiederum führt dann wenn dieses Gemisch stark erhitzt wird zu Dampfblasen. Und das ist dann das Gegenteil von bremsen.
Wo wird erhitzt? Am Bremssattel. Folglich öffne ich jährlich vorsichtig das Entlüfterventil, lasse einige Tropfen austreten und messe den Wassergehalt. Der erforderliche Tester ist ab 15 EUR zu bekommen. Wenig Wasser (kein Wasser gibt's in der Paxis nicht), = kein Flüssigkeitswechsel.
Nachdem die Bremse so ziemlich das sicherheitsrelevanteste Bauteil ist, schreibt jeder Hersteller den zyklischen Wechsel vor. Und zwar in Abständen die überhaupt kein Risiko aufkommen lassen.
Die Werkstätten sind erfreut weil sie am Testen nichts verdienen.
gerd
 
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Josef.

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Das wechseln der Flüssigkeit in der Bremszange leuchtet ein! Habe auch alle Kolben zurück gedrückt. Obwohl es nicht in der 6 Millionen mal verkauften Reparaturanleitung steht. Schätze beim PKW macht das keine Werkstatt!
Die Durchmischung ist hier echt das Thema. Wobei nicht die Durchmischung als soldche, sondern mehr die Verteilung des Wasseranteils im System von Interesse ist. Die Dichte von DOT4 liegt bei 1,03. Dann müsste doch der Wasseraneil (Dichte 1) nach oben steigen? Beim Test im Marmeladenglas konnte ich dies aber nicht beobachten. Die Bremsflüssigkeit nimmt das Wasser auf und wird in ganzen trüber.
Es bleibt bei der Theorie und Danke für die Anregungen!
 
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Gast 41871

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Hallo Josef,

Deine Gedanken sind schon mal ganz gut, manchmal gibt es eine ganz einfache Lösung für etwas was bisher sehr umständlich gehandhabt wird...

Aber, wie schon erwähnt:

-die Bremsflüssigkeit schiebt sich beim Bremsen nur ein Stück vor und geht nach dem Lösen der Bremse wieder zurück. Ähnlich der Seele in einem Bowdenzug.

-Bremsflüssigkeit nimmt Wasser auf und vermischt sich. Bei Wasser und Öl funktioniert keine Vermischung (höchstens eine Emulsion wie bei Milch), selbst wenn man beides zusammen schüttelt setzt es sich mit der Zeit wieder voneinander ab. Nicht so bei Bremsflüssigkeit und Wasser, durch die sehr ähnlichen Dichten und aus anderen Gründen vermischt es sich unumkehrbar.

So wie Gerd es beschrieben hat kannst Du den jährlichen Bremsflüssigkeitswechsel umgehen und trotzdem sicher sein dass Deine Bremsflüssigkeit in Ordnung ist.

MfG Gärtner
 
gerd_

gerd_

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Hi
Beim Test im Marmeladenglas konnte ich dies aber nicht beobachten. Die Bremsflüssigkeit nimmt das Wasser auf und wird in ganzen trüber.
Bremsflüssigkeit ist ein dreiwertiger Alkohol und den kann man in beliebigem Verhältnis mit Wasser mischen. Ich mag zwar keine Cocktails . . .
gerd
 
maxquer

maxquer

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...Der erforderliche Tester ist ab 15 EUR zu bekommen. Wenig Wasser (kein Wasser gibt's in der Paxis nicht), = kein Flüssigkeitswechsel...
Was setzt Du denn da ein. Gibt ja alles mögliche auf dem Markt.
Bisher wechsle ich auch alle 2Jahre blind.

Gruß,
maxquer
 
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Michi (ein anderer)

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Was mich in dem Zusammenhang schon lange mal interessieren würde: Weiss jemand, weshalb man kein Hydrauliköl für Bremsanlagen einsetzt? Ist nicht hygroskopisch, der Siedepunkt liegt auch höher, sollte eigentlich nur Vorteile haben. Allerdings deutet die Tatsache, dass alle so hartnäckig an Glycol festhalten darauf hin, dass ich irgendwas übersehe...
 
BlackFly

BlackFly

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Bremsflüssigkeit wird genommen weil es hygroskopisch ist.
Man muss immer davon ausgehen das etwas Wasser die Anlage kontaminiert und dann ist es besser wenn man eine hygroskopische Flüssigkeit hat die das Wasser aufnimmt und bindet als das man "Wasserblasen" im System hat. Einerseits verdampfen Wasserblasen schneller als das gebundene Wasser und andererseits hat man mit einem Flüssigkeitswechsel das Wasser ganz einfach draußen und außerdem würde Wasser in "reinform" korrosion begünstigen, in gebundener Form nicht.
 
G

Gast10317

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Bremsflüssigkeit ist Hydrauliköl, Ok Öl eigentlich auch wieder nicht, besser Hydraulikflüssigkeit.
Es geht eigentlich um den Siedepunkt und der ist bei der Bremsflüssigkeit höher, nimmt man jetzt noch das Hydrauliköl ungefähr einen Flammpunkt um die 200 Grad hat und brennbar ist, Bremsflüssigkeit nicht.
 
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BlackFly

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Es gibt auch Hydrauliköle die nicht brennbar sind, und auch vermutlich deutlich mehr Temperatur vertragen, das wäre eigentlich kein Problem...
 
gerd_

gerd_

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Hi
Sieht aus wie ein Filzstift/Füllhalter, schreibt nicht, hat aber eine metallene Doppelspitze und es steht "Stahlgruber" drauf.
Hat so um die 18 EUR gekostet.
Ähnlich wie der
https://www.amazon.de/Bremsflüssigk...fer-Tester-Bremsflüssigkeit-LED/dp/B00FPMDSBG

Bremsflüssigkeit ist kein Hydrauliköl, brennt aber. Jede nicht komprimierbare Flüssigkeit kann man mit "Hydraulikflüssigkeit" bezeichnen.
http://www.powerboxer.de/bremsen/343-bremsflgkeit

Für DOT 4 gilt
Siedepunkt/Siedebereich: >260°C (typisch 265°C) FMVSS 116
Schmelzpunkt/Schmelzbereich: ca. -70 °C DIN 51 583
Flammpunkt:>120 °C DIN ISO 2592
Zündtemperatur:>200 °C DIN 51 794

Der Flammpunkt ist ziemlich egal. Das Zeug ist hermetisch abgeschlossen und ohne Sauerstoff brennt es nicht.
gerd
 
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Michi (ein anderer)

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Ist schon klar, dass es ein positiver Nebeneffekt von Glycol ist, dass es mit Wasser mischbar ist, und Wasser daher (zumindest in Spuren) nicht stört. Aber durch den Einsatz von hygroskopischen Medien erzeugt man das Problem mit dem Wasser ja erst oder verschärft es zumindest. Und eine begrenzte Löslichkeit von Wasser könnte man bei man bei Ölen auch über Additive hinbekommen.
Eine Bremsanlage wasserfrei herzustellen und zu befüllen sollte ja auch kein Problem sein. Eine geringere Temperaturstabilität von Öl wäre eine Erklärung, ich kann mir aber kaum vorstellen, dass ein Mineralöl weniger temperaturbeständig ist als ein Glycol.
Der Flammpunkt ist wenig interessant, da das System, wie Gerd ja sagt, geschlossen ist. Ausserdem: Solange ich 20 Liter Sprit in einem quasi offenen Behälter spazierenfahre... Sagt höchstens indirekt was über den Dampfdruck aus. Und bei einem "geeigneten" Öl mit entsprechend hohem Siedepunkt liegt der vermutlich dann wieder in einer ähnlichen Grössenordnung wie der von Glycol.
Was solls, funktionieren tuts ja...
 
Eisflocke

Eisflocke

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JA und der Teil,der am ehesten warm wird beim bremsen, wird ohne Kolben zurück drücken nicht gewechselt !!!
 
BlackFly

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Ein Hydrauliköl muss ja nicht mineralisch sein. In Flugzeugen werden heute Hydrauliköle auf Estherbasis verwendet und die können schon mal 3stellige Temperaturen erreichen, vor ein paar Jahrzehnten sind dafür aber auch mineralische Öle verwendet worden. An stellen an denen es noch wärmer wird (einige aktuatoren an Triebwerken z.B.) wird dann z.B. auch Kraftstoff als Hydraulikflüssigkeit werdet.

Damit sehe ich keinerlei gründe aufgrund des Temperaturverhaltens eine Flüssigkeit auf Glykol oder Silikonbasis (die meines Wissens nach genauso hygroskopisch ist) zu verwenden. Für mich ist dieses hygroskopische verhalten der hauptausschlaggebende Grund, auch wenn heute vielleicht technisch nicht mehr unbedingt nötig so war es das vermutlich in der vergangenheit und heute wird es halt weiter benutzt weil man es schon immer so gemacht hat...
Bei Wiki wird das hygroskopische verhalten übrigens auch als ein Grund genannt: https://de.wikipedia.org/wiki/Bremsflüssigkeit#Schadensbilder_durch_Wasseraufnahme
 
G

Gast10317

Gast
Früher gab es halt ein Öl für fast alles (übertrieben). Heutzutage gibt es so viel Möglichkeiten Öle oder allgemein Betriebsstoffe Herzustellen fast schon zu Programmieren.
Genauso Ölintervalle von 40.000 Km. Sicherlich gäbe es da auch Möglichkeiten Bremsflüssigkeit so zu modifizieren, das die Wechselintervalle deutlich länger wären.
Aber Bremse ist einfach ein Sicherheitsaspekt, da wechsle ich lieber 1 x Öfters und fühle mich wohl dabei, ohne den Hintergedanken es könnte mal was passieren.
 
Thema:

Theorie: Bremsflüssigkeit wechseln ohne Entlüften?

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