Hallo Forum,
entschuldigt das ich Euch so lange auf die Fortsetzung meines Reiseberichtes warten ließ. Beruflich und Fastnachtstechnisch war ich sehr eingespannt und finde heute wieder ein wenig Zeit um meinen Reisebericht weiter zu schreiben.
Es war einmal in Santiago de Chile. Nach einem schnellen und langem Ritt von San Pedro nach Santiago de Chile erwartete ich sehnsuchtsvoll meine Sozia. Weltbeste Sozia wurde am Flughafen Santiago abgeholt. Mit nicht Sicherheitskonformer Kleidung sind wir zum Hotel Diego de Almagro in die City gefahren. Diego de Almagro ist eine chilenische Hotelkette. Wir haben mehrmals in den Hotels dieser Kette übernachtet. Sämtliche Hotels dieser Kette bieten einen absolut positives Preisleistungsverhältnis, und ganz wichtig, einen sicheren Abstellplatz für das Motorrad.
Am Abend vertraten wir uns in der nahe gelegenen Fußgängerzone von Santiago noch die Beine bevor es am nächsten Morgen zum zweiten Teil der Reise ging.
Am nächsten Tag, bei wolkenlosen Himmel und höchst sommerlichen Temperaturen musste erst einmal Santiago von Nord nach Süd durchquert werden. Obwohl Rushhour war, konnte man auf der zum Teil fünfspurigen Stadtautobahn Santiago schnell verlassen. Nix Megastau wie in unseren ach so tollen Umweltzonen. Hier gehts es mit 80 km/h durch die Stadt. Es geht doch !!
Über die Pan Am ging es an diesem Tage ohne besondere Höhepunkte nach Linares. Nach Bezug der Unterkunft noch kurz zum Essen beim chilenischen Chinesen oder chinesischen Chilen eingekehrt. Nach unendlichen Fleischorgien mal eine nette Abwechslung.
Von der PanAm waren schon die ersten Verschneiten Andengipfeln zu erkennen. Also versuchten wir den Anden mal näher ran zu kommen. Man muss sich das so vorstellen, dass man im Gegensatz zu den Alpen die Anden nur an wenigen Stellen überqueren kann. Das bedeutet in aller Regel, man fährt in eine Art Sackgasse, und die gleiche Strecke wieder zurück. Also Versuch macht kluch(g). Erste beste Strasse genommen, die nach ca. 50km in einer Art Feldweg endete. Wegen des geringen Federweges der FJR wurde dieser Versuch aber schnell abgebrochen. Absolutes GS Terrain. Also wieder 50km zurück zur PAN Am und 100km für die Katz gefahren, und dem Ziel Süd Chile nicht näher gekommen. Es war schon spät und wir mussten noch ca. 400 km zum gebuchten Hotel bei Los Angeles (nix Kalifornien) zurück legen. Aber mit FJR auf der gut ausgebauten PAN AM kein Problem. Je weiter man von Santiago weg kommt, desto geringer war die Verkehrs- und Blitzerdichte. Also wurde die gesetzliche "empfohlene" Höchstgeschwindigkeit von 120 km/H auf erträgliche 150 KM/H erhöht. Bei solchem Tempo lassen sich in Chile locker 120 Km in einer Stunde zurück legen. Nix wie bei uns, wo es vor lauter Baustellen und Verkehrsaposteln zu keinem vernünftigen Verkehrsfluss mehr kommt.
Gegen 18.00 Uhr erreichten wir in der Nähe von Los Angeles die Unterkunft El Rincon. Eine amerikanische Auswanderfamilie betreibt diese tolle Unterkunft. Die Unterkunft liegt abseits jeglicher geteerter Strassen in einem Art Dschungel. Jedoch war die Zufahrt über die Schotterpiste für FJR und den Pirelli Angel kein Problem. Klar GS fährt hier doppelt so schnell. Aber wir sind im Urlaub und nicht auf der Paris Dakar. Wegen dem tollen Essen und der absoluten Ruhe verbrachten wir hier den Jahreswechsel.
Auf Grund Silverster und von dem Hotelbetreiben angedrohten umfangreichen Silvester Buffet war heute ein kleiner Ausflug zu den Wasserfällen Salto de Laja geplant. Ca. 50km ging es durch Wald und Wiesenlandschaften zu den Wasserfällen. Die Landschaft erinnert einen an Skandinavien. Allerdings , super Wetter hier unten. Um einen für die Silversterfeierlichkeiten notwendigen Vordurst zu erlangen, wurden die letzeten Kilometer per pedes zurück gelegt. Jetzt Problem für Reiter und seine Bikerstiefel. Na ja, wandern muss auch sein, und das Bike soll auch mal ruhen.
Der Jahreswechsel wurde abends gemeinsam mit chillenden Chilenen und den amerikanischen Gastgebern gebührend mit Truthahn und ordentlichen chilenischen Rotwein eingeleitet. Nach einem ausgiebigen Schläfchen und Frühstückchen wurde mittags noch eine Tour unter dem Motto " fahn zum Vulkan" unternommen. Ziel war der Nationalpark Laguna de Laja . Auch hier führte die Strasse wieder in eine Art Sackgasse. Bis Antuco war die Strasse noch in einem gut geteerten Zustand. Ab Antuco bis zu dem See nur noch Schotter und Piste. Da das Schuhwerk geschont werden muss, entschloss ich mich weiter zu fahren. Anfängliche Zweifel über die Befahrbarkeit der Piste mit der FJR wurden jedoch durch mehrere entgegen kommende , tiefergelegte VW Gol( Mittelding zwischen Golf und Polo) aus dem Wege geräumt. Überhaupt traue ich mich immer mehr unbefestigte Wege mit der FJR zu befahren. Nix Problem für Reiter,Reifen und Reisebike. Auf jedenfall ist der Nationalpark einen Ausflug wert. Super Vulkane und tolles Panorama. Kurz vor der Dämmerung erreichten wir wieder unsere Unterkunft im "Dschungel". Abends wurden noch Pläne für den weiteren Verlauf unserer Reise geschmiedet.
Bis dahin gute Nacht, und wenn alles klappt und gewünscht wird, gibt es bald den nächsten Bericht. Helau und Allaf