n'Abend Gernot,
tolles Ziel, und das Netz ist voll von Tips und Berichten, warum das ein Traumziel ist und was man nicht verpassen darf und wie es am besten geht usw. Da wirst Du bestimmt fündig. Zur regelmäßigen Einstimmung abbonier Dir den Newsletter von eldey.de. Zu Deinen Fragen im einzelnen: 1. So ab Mitte Juli geht es los, und kurz danach ist es auch schon wieder vorbei - eine schmale Einflugschneise ist das im Sommer. Bekleidung eher warm und WASSERDICHT. Im letzten "Sommer" hatten wir max. 10 Grad und nur zwei zeitweise trockene Tage - grauenhaftes Wetter die ganze Zeit. " 2. Ideale Bereifung richtet sich nach das Revierwahl und Anspruch. Nur die Ringstraße geht mit guten Straßenreifen, bißchen Schotter mit Heidenau Scout und im Binnenland kommst Du an den groben Stollen kaum vorbei. Wir hatten Heidenaus wegen der langen Autobahnanreise, weil die bis 190 zugelassen sind (der Conti z.B. nur bis 130). Mein Heidenau hat auch noch bis nach Hause gehalten, die groben Stollenreifen bei anderen Motorrädern waren eigentlich alle schon an der Fähre vor der Rückfahrt fertig. Sind aber wahrscheinlich auch anders rangenommen worden... 3.Tankstellen: Ich empfehle, eigentlich (fast) keine auszulassen, also immer soviel Sprit wie möglich dabei zu haben. Tankstellen sind auch in der Regel die Kommunikations- und Versorgungszentren in der Wüstenei, ganz interessant wegen der Leute. Vor Beginn von Strecken, auf denen es die Isländer leid geworden sind, leer gefahrenen Leihwagen Kanister nachzubringen, steht auch ein Schild mit der Entfernung zur nächsten Tanke. Wie gesagt: 1 Schild. Man achtet besser genau darauf. Kreditkarte muss geladen sein, sonst stehst Du an der Tanke, und sie rückt keinen Sprit raus - blöde! Jedenfalls gibt es viel mehr Tankstellen als vinbudin, und diesbezüglichen Bedarf, z.B. am landestypischen Brennivin zu decken, erfordert deutlich mehr logistische Weitsicht! 4. Campen: Was in Island als Campingplatz durchgeht, ist nahe an unseren Vorstellungen von wildem campen. Mit Zutritt in die Natur sehen die Isländer das durchaus restriktiv: eine Reifenspur offroad kann mächtig Ärger bringen. Von der Piste weg ins Nichts ist durchaus nicht erwünscht. In den letzten Jahren erlebt Island einen gewaltigen Zulauf von Touristen. Nach meinem Eindruck ist es gebietsweise so gut wie aussichtslos, spontan eine Unterkunft zu finden, wenn das Wetter z.B. einen Strich durch den schönen Campingplan macht. Alles voll mit den organisierten Busrundreisen, den vorgebuchten Leihwagenkolonnen oder den Motorradfahrern, die schneller waren. Da gibt es durchaus Engpässe. Bei schönem Wetter und 24 Stunden Tageslicht ist das mit der Unterkunft sonst relativ...
Eins noch: Ich habe immer gestaunt, dass es Leute gibt, die auf Island Motorrad fahren, als gäbe es kein morgen, ihre Motorräder geistlos in Furten versenken, über die Pisten brettern, bis sie endlich das verdiente Schlagloch treffen, beim Belagwechsel Schotter/Sand über den Lenker gehen usw. Die dort mitten im absoluten Nichts des Hochlandes das ausprobieren, was sie zuhause schon nicht gekonnt haben. Isländer sind gewaltig hilfsbereit, aber Idioten mögen sie nicht. Beim letzten Mal war ca. ein Drittel der Motorräder, die sich vor der Fähre zur Rückreise gesammelt hatten, mehr oder weniger schwer gezeichnet von Stürzen und Karambolagen. Einen hatte es 5 km vor dem Hafen noch erwischt. Island ist eben kein Abenteuerspielplatz, sondern Abenteuer.
Viel Spaß,
Uli