bis kurz vor Nyidalur - das wir leider nicht erreicht haben, weil wir kurz vorher in einer Furt wegen abendlichen Hochwassers Steves Beta versenkt haben.
Jetzt, wo die Erinnerungen gerade wieder so präsent sind, hier mal die ganze Geschichte: Wir sind morgens am Asbyrgi-Canyon aufgebrochen, bei kühlem aber noch trockenem Wetter, aber schon nach fünf Kilometern fing es (mal wieder) an zu regnen und wir haben die Regenkombi angezogen, Zunächst ging es bis zum Godafoss.
Dann weiter zur Sprengisandur, zunächst problemlos zu fahren, auch diverse kleinere Furten. Der Plan war, in Nyidalur (Hütte und Zeltplatz) zu übernachten - im Prinzip die einzige legale Übernachtungsmöglichkeit direkt an der Strecke. Von Norden kommend sind dazu aber die beiden schwierigsten Furten der gesamten Strecke zu durchqueren, und ein entgegenkommender Motorradfahrer (F 800 GS) hat uns schon vor der ersten Furt gewarnt, er sei nur angeseilt mit Hilfe eines Geländewagenfahrers gerade noch durch gekommen - hoher Wasserstand und vor allem starke Strömung. Als wir später dort ankamen, war es natürlich durch weitere Regenfälle und die tägliche Schneeschmelze nicht besser geworden. Von einer Übernachtung direkt an der Furt hatte man uns dringend abgeraten, weil das schon Teil des Nationalparks ist und die Ranger diesbezüglich keinen Spaß verstehen, also wollten wir es riskieren, indem wir zunächst die Beta abgepackt haben und ich als Sicherung nebenher laufen wollte, während Steve durchfährt.
Vorher Test zu Fuß, und da war ich schon ziemlich erschrocken, weil ich mich wegen der Strömung kaum auf den Beinen halten konnte und das Wasser bis deutlich über die Knie reichte. Wir hätten es lassen sollen! Die leichte Beta wurde, kaum dass Steve ins Wasser gefahren war, sofort von der Strömung umgeworfen, ich konnte daneben stehend nix dagegen ausrichten, hatte ja Mühe, mich überhaupt auf den Beinen zu halten. Danach ging der Stress erst richtig los, weil wir es zu zweit einfach nicht geschafft haben, das Motorrad aus der Strömung zu bringen, die Beta drohte vom Fluß mitgerissen zu werden, lag komplett im Wasser, dann hat sich noch der Seitenständer in den Steinen des Untergrundes verhakt. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und lagen erstmal völlig entkräftet und durchnässt am Ufer. Ein Paar im Jeep, das inzwischen angekommen war, hat das Ganze mit dem Handy gefilmt, leider sind die dann weiter gefahren, ohne dass wir Daten austauschen konnten - den Film unserer Badeaktion würde ich gerne sehen...
Wir haben dann erstmal uns trocken gelegt und eine heiße Suppe zubereitet:
Während wir die noch aßen, kam von Nyidalur die isländische Bergwacht, die von dem Paar mit dem Jeep wohl informiert worden war, und fragte, nach unserem Befinden:
Sie rieten uns, die knapp 50 Kilometer bis Laugafell zurückzufahren, die nächste Hütte mit Zeltplatz Richtung Norden (abseits der Sprengisandur). Dazu waren wir aber erstens zu entkräftet, zweitens mussten wir erst noch die Beta zumindest soweit trocken legen, dass sie weider läuft, und es wurde drittens langsam dunkel. Wir beschlossen also, etwas abseits der Furt die Zelte aufzuschlagen. Nachdem die Bergwacht weg war, hörten wir ein sich näherndes Motorrad: Eine 1200 GS Adventure mit - ich konnte es kaum fassen - Kasseler Kennzeichen. Die Welt ist ein Dorf. Ino stellte sein Zelt neben unseres, und ich hatte tatsächlich noch eine Ahle Worscht im Koffer, die wir dann vor dieser Kulisse genossen haben:
Das hätte ein versöhnlicher Abschluss werden können, aber als ich dann nachts gerade eingeschlafen war, weckte mich ein Ranger der Nationalparkverwaltung und machte einen riesen Zirkus, wollte ernsthaft, dass wir die Zelte abbauen und den Nationalpark sofort verlassen. Keine Spur der sonst so gerne kolportierten isländischen Gelassenheit, eher deutsche Blockwartmentalität (vor der uns die beiden Bergwachtmitarbeiter gewarnt hatten). Ich konnte ihn nach endlosen Diskussionen überzeugen, dass wir bleiben können bis zum Anbruch des neuen Tages, mit dem ersten Tageslicht haben wir dann die Zelte abgebaut. Die Furt war nun, da es nachts flussaufwrts in den Bergen wieder Frost gegeben hatte und auch der Regen aufgehört hatte, deutlich flacher und vor allem mit nur noch mäßiger Strömung, so dass wir unsere Fahrt fortsetzen konnten. Am nächsten Tag in Selfoss gab es dann einen mehr als fälligen Ölwechsel für die Beta - das Altöl war eher eine Emulsion:
Fazit
@Stefus: Dass Du an der einen Furt umgekehrt bist, war die absolut richtige Entscheidung!