
Uli_Ddorf
Themenstarter
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- 09.03.2009
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- 564
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- Düsseldorf
- Modell
- Heute: F 650 Dakar, 1200 GS TÜ Tripple Black und Toyota Land Cruiser GRJ 76
Hallo zusammen,
Ende des Jahres hört meine Partnerin auf zu arbeiten und wir wollen mit dem Motorrad für 4 - 6 Monate Richtung Süd-Osten, Türkei, Irak, die arabische Halbinsel, Iran und dann durch die ...istans fahren. Jetzt stellt sich für uns die Frage, welches Motorrad nehmen wir? Ich habe so ziemlich alle Modelle verglichen, die man vernünftigerweise nutzen kann für so ein Vorhaben, angefangen von einer alten XT 600 Ténéré und DR 650 SE über XT 700, Aprilla Tuareg, Transalp, V-Strom, Tieger 800, F800GS, Norden 900, Guzzi V85, African Twin, bis zur 1200 GS.
Bei dem Vergleich habe ich den anfallenden Spritverbrauch auf 350 km mit Gewicht und Unterbringung normiert. Dann habe ich das Gesamtgewicht vom Motorrad mit dem nötigen Zubehör für die Reise, wie Kofferträger, Hauptständer, Motorschutz, Tourenscheibe, Sturzbügel, etc. ermittelt und dazu 210 Kg Zuladung, incl. dem Gewicht für die jeweilige Gepäckunterbringung (Tankrucksack, Koffer und Top Case) addiert. Weiterhin habe ich die Möglichkeit der Gepäckunterbringung, eigene Wartung sowie die Zuverlässigkeit der Maschine bewertet und eine mögliche Gewichtsreduzierung durch z.B. LiFe Batterie und leichterem Zubehör Auspuff ausgenutzt. Das Ergebnis war verblüffend.
Klar war, dass die DR 650 das leichteste Motorrad wird. Aber mit allem Gerödel lag sie am Ende mit 385 Kg nur 3 Kg unter der XT 600 Z Ténéré, Bj 1987, obwohl sie trocken 18 Kg leichter ist. Grund ist die bessere Ausstattung der XT und der niedrigere Spritverbrauch gegenüber der DR. Ich bin mehreren XTs gut 100.000 km gefahren und die DR ca. 40.000 km und kann das ganz gut einschätzen. Meine eigene, bereits maximal abgespeckte F650 Dakar (letztes Model), kommt in der Rechnung mit dem nötigen Reisezubehör auf 410 Kg. Wenn man jetzt die Technik und Zuverlässigkeit der drei Motorräder vergleicht und die Unterbringung von Gepäck und Sprit berücksichtigt, und ein bisschen auch den Sitzkomfort, macht für mich die Dakar das Rennen.
Bei den 700 bis 900 ccm Maschinen sind die leichtesten die XT 700 und die Aprilla Tuareg mit je 428 Kg. Die neue Tuareg Rally liegt 4 Kg drunter, ist dafür aber zu teuer und zu neu. Die 890 KTM und die Norden 900 liegen 7 / 9 kg drüber, der Rest ist 15 - 25 Kg schwerer. Die Überraschung war für mich das Abschneiden der R 1200 GS mit "nur" 448 Kg. Und dabei habe ich schon die Optionen wie ABS, ESA, etc. mit 8 Kg bewertet. Die ADV liegt dann bei 464 Kg. Jetzt muss ich mich fragen, lohnt sich die Anschaffung einer XT 700 oder Tuareg, um 20 Kg (5%) weniger Gewicht zu haben? Der Unterschied in der Gepäckunterbringung, Sitz- und Reisekomfort und in der Wartung gegenüber der GS rechtfertigen das m.E. nicht. Ganz abgesehen von dem Umstand, dass die GS leichter aufzuheben ist und weniger kaputt gehen kann, wenn man damit mal umkippt und das wird sicher jede Woche passieren, da wir gerne abseits der Hauptstraßen und auch mal abseits der Straße unterwegs sein möchten. Und aus Erfahrung weiß ich, dass gerade abseits des Asphalts das hohe Drehmoment bei niedriger Drehzahl (Geschwindigkeit) sehr hilft bei der schweren Fuhre.
Neben der Dakar fahre ich noch eine R1200GS, Bj. 2011 und habe damit auch schon 10.000 km Reisen zu zweit gemacht, incl. leichtem Off Road bei trockenem Wetter. Das größte Problem dabei war nicht mal das horrende Gewicht der Fuhre, sondern der viel zu lang übersetzte 1ste Gang, besonders in engen Kehren bergauf in Spurrillen bzw. losem Schotter. Mit 450 Kg kann man in den Kehren bei Steigungen schlecht mit 1.900 Upm fahren, da bleibt nur die Kupplung schleifen zu lassen. Aber das macht den Vortrieb wegen wechselnder Reibung (Drehmoment) sehr instabil und man liegt schnell auf der Nase... Daher werde ich jetzt meine GS gegen eine ADV Bj. 2012 / 2013 tauschen, mit dem Enduro Getriebe und dem kürzeren ersten Gang. Das ist nicht viel, aber es bringt die entscheidenden 200 Umdrehungen mehr bei gleicher Geschwindigkeit. Dazu versuche ich, noch einen anderen HAG mit kürzerer Übersetzung zu bekommen, aber da bin ich noch bei der Recherche. Mit der ADV steigt natürlich das Gewicht nochmal um 16 Kg gegenüber der normalen GS, aber auf der Straße merkt man das nicht und abseits der Straße ist mir die kürzere Übersetzung wichtiger und hilfreicher.
Mein eigentliches Dilemma ist jetzt die Entscheidung, fahren wir mit der Dakar oder mit der ADV? Mit der Dakar bin ich abseits der Straße besser aufgestellt, mit 55 Kg weniger Gewicht, 21" Vorderrad und 15% kürzerem 1ten Gang, der mir allerdings nichts bringt, da ich deutlich mehr Drehzahl benötige... Aber 55 Kg sind schon ein Wort. Für die GS sprechen auf jeden Fall der höhere Sitz- Feder- und Fahrkomfort, die deutlich bessere und einfachere Sprit- und Gepäckunterbringung und mehr Fahrspaß auf der Straße. Abgesehen davon, dass wir mögliche Off Road Passagen ja (leider) aufgrund des Gewichtes und der Handlichkeit so oder so auf einfache Strecken bei trockenem Wetter reduzieren müssen. Und damit liegt deren Anteil wahrscheinlich nur bei max. 10%. Aber dann gibt es ja in diesen Ländern die typischen letzten 200 m bis zur Unterkunft, über die Wiese mit Steigung, ein schmaler Pfad zum Fluß, hier und da mal unbefestigte kleinere Straßen, oder die Baustelle von 50 km, wo ein Bau-LKW nach dem anderen 15 cm Furchen in den Boden zieht... Und da muss es ja auch weiter gehen...
Wobei meiner Partnerin durchaus bewusst ist, was für ein Kompromiss es ist, so eine Reise zu zweit auf dem Motorrad zu machen und sie ist auch bereit, mal ein paar km zu Fuß zu gehen, wenn es nicht anders geht, oder in den schlimmsten Baustellen, wenn es z.B. auch noch nass ist, auch mal in ein Auto umzusteigen. Was ihr nicht bewusst ist, ist der Unterschied an Komfort für sie zwischen den beiden Motorrädern und ich hoffe ja auch auf weitere Reisen zu zweit.
Ich bin gespannt auf eure Gedanken dazu.
Ende des Jahres hört meine Partnerin auf zu arbeiten und wir wollen mit dem Motorrad für 4 - 6 Monate Richtung Süd-Osten, Türkei, Irak, die arabische Halbinsel, Iran und dann durch die ...istans fahren. Jetzt stellt sich für uns die Frage, welches Motorrad nehmen wir? Ich habe so ziemlich alle Modelle verglichen, die man vernünftigerweise nutzen kann für so ein Vorhaben, angefangen von einer alten XT 600 Ténéré und DR 650 SE über XT 700, Aprilla Tuareg, Transalp, V-Strom, Tieger 800, F800GS, Norden 900, Guzzi V85, African Twin, bis zur 1200 GS.
Bei dem Vergleich habe ich den anfallenden Spritverbrauch auf 350 km mit Gewicht und Unterbringung normiert. Dann habe ich das Gesamtgewicht vom Motorrad mit dem nötigen Zubehör für die Reise, wie Kofferträger, Hauptständer, Motorschutz, Tourenscheibe, Sturzbügel, etc. ermittelt und dazu 210 Kg Zuladung, incl. dem Gewicht für die jeweilige Gepäckunterbringung (Tankrucksack, Koffer und Top Case) addiert. Weiterhin habe ich die Möglichkeit der Gepäckunterbringung, eigene Wartung sowie die Zuverlässigkeit der Maschine bewertet und eine mögliche Gewichtsreduzierung durch z.B. LiFe Batterie und leichterem Zubehör Auspuff ausgenutzt. Das Ergebnis war verblüffend.
Klar war, dass die DR 650 das leichteste Motorrad wird. Aber mit allem Gerödel lag sie am Ende mit 385 Kg nur 3 Kg unter der XT 600 Z Ténéré, Bj 1987, obwohl sie trocken 18 Kg leichter ist. Grund ist die bessere Ausstattung der XT und der niedrigere Spritverbrauch gegenüber der DR. Ich bin mehreren XTs gut 100.000 km gefahren und die DR ca. 40.000 km und kann das ganz gut einschätzen. Meine eigene, bereits maximal abgespeckte F650 Dakar (letztes Model), kommt in der Rechnung mit dem nötigen Reisezubehör auf 410 Kg. Wenn man jetzt die Technik und Zuverlässigkeit der drei Motorräder vergleicht und die Unterbringung von Gepäck und Sprit berücksichtigt, und ein bisschen auch den Sitzkomfort, macht für mich die Dakar das Rennen.
Bei den 700 bis 900 ccm Maschinen sind die leichtesten die XT 700 und die Aprilla Tuareg mit je 428 Kg. Die neue Tuareg Rally liegt 4 Kg drunter, ist dafür aber zu teuer und zu neu. Die 890 KTM und die Norden 900 liegen 7 / 9 kg drüber, der Rest ist 15 - 25 Kg schwerer. Die Überraschung war für mich das Abschneiden der R 1200 GS mit "nur" 448 Kg. Und dabei habe ich schon die Optionen wie ABS, ESA, etc. mit 8 Kg bewertet. Die ADV liegt dann bei 464 Kg. Jetzt muss ich mich fragen, lohnt sich die Anschaffung einer XT 700 oder Tuareg, um 20 Kg (5%) weniger Gewicht zu haben? Der Unterschied in der Gepäckunterbringung, Sitz- und Reisekomfort und in der Wartung gegenüber der GS rechtfertigen das m.E. nicht. Ganz abgesehen von dem Umstand, dass die GS leichter aufzuheben ist und weniger kaputt gehen kann, wenn man damit mal umkippt und das wird sicher jede Woche passieren, da wir gerne abseits der Hauptstraßen und auch mal abseits der Straße unterwegs sein möchten. Und aus Erfahrung weiß ich, dass gerade abseits des Asphalts das hohe Drehmoment bei niedriger Drehzahl (Geschwindigkeit) sehr hilft bei der schweren Fuhre.
Neben der Dakar fahre ich noch eine R1200GS, Bj. 2011 und habe damit auch schon 10.000 km Reisen zu zweit gemacht, incl. leichtem Off Road bei trockenem Wetter. Das größte Problem dabei war nicht mal das horrende Gewicht der Fuhre, sondern der viel zu lang übersetzte 1ste Gang, besonders in engen Kehren bergauf in Spurrillen bzw. losem Schotter. Mit 450 Kg kann man in den Kehren bei Steigungen schlecht mit 1.900 Upm fahren, da bleibt nur die Kupplung schleifen zu lassen. Aber das macht den Vortrieb wegen wechselnder Reibung (Drehmoment) sehr instabil und man liegt schnell auf der Nase... Daher werde ich jetzt meine GS gegen eine ADV Bj. 2012 / 2013 tauschen, mit dem Enduro Getriebe und dem kürzeren ersten Gang. Das ist nicht viel, aber es bringt die entscheidenden 200 Umdrehungen mehr bei gleicher Geschwindigkeit. Dazu versuche ich, noch einen anderen HAG mit kürzerer Übersetzung zu bekommen, aber da bin ich noch bei der Recherche. Mit der ADV steigt natürlich das Gewicht nochmal um 16 Kg gegenüber der normalen GS, aber auf der Straße merkt man das nicht und abseits der Straße ist mir die kürzere Übersetzung wichtiger und hilfreicher.
Mein eigentliches Dilemma ist jetzt die Entscheidung, fahren wir mit der Dakar oder mit der ADV? Mit der Dakar bin ich abseits der Straße besser aufgestellt, mit 55 Kg weniger Gewicht, 21" Vorderrad und 15% kürzerem 1ten Gang, der mir allerdings nichts bringt, da ich deutlich mehr Drehzahl benötige... Aber 55 Kg sind schon ein Wort. Für die GS sprechen auf jeden Fall der höhere Sitz- Feder- und Fahrkomfort, die deutlich bessere und einfachere Sprit- und Gepäckunterbringung und mehr Fahrspaß auf der Straße. Abgesehen davon, dass wir mögliche Off Road Passagen ja (leider) aufgrund des Gewichtes und der Handlichkeit so oder so auf einfache Strecken bei trockenem Wetter reduzieren müssen. Und damit liegt deren Anteil wahrscheinlich nur bei max. 10%. Aber dann gibt es ja in diesen Ländern die typischen letzten 200 m bis zur Unterkunft, über die Wiese mit Steigung, ein schmaler Pfad zum Fluß, hier und da mal unbefestigte kleinere Straßen, oder die Baustelle von 50 km, wo ein Bau-LKW nach dem anderen 15 cm Furchen in den Boden zieht... Und da muss es ja auch weiter gehen...
Wobei meiner Partnerin durchaus bewusst ist, was für ein Kompromiss es ist, so eine Reise zu zweit auf dem Motorrad zu machen und sie ist auch bereit, mal ein paar km zu Fuß zu gehen, wenn es nicht anders geht, oder in den schlimmsten Baustellen, wenn es z.B. auch noch nass ist, auch mal in ein Auto umzusteigen. Was ihr nicht bewusst ist, ist der Unterschied an Komfort für sie zwischen den beiden Motorrädern und ich hoffe ja auch auf weitere Reisen zu zweit.
Ich bin gespannt auf eure Gedanken dazu.
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