Und es ist nunmal auch so, dass der Hersteller ganz bewußt schon bei der R1200S und erst recht bei der HP2S mit dem Rennstreckeneinsatz geworben hat und damit selber zeigt, dass er mit einer entsprechenden Verwendung dieser Fahrzege durch die solchermaßen animierten Kunden rechnet. Und das dann gerade diese Kunden die Fahrzeuge in der Leistung steigern, ist dann der aufgrund aller Erfahrung zu erwartende Regelfall. Das ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kunden die Fahrzeuge auf der Rennstrecke einsetzt, u.a. in "Hobbyrennserien", war dem Hersteller schon vor der Präsentation der R1200S bekannt, dies mag sogar ein gewisser Anreiz gewesen sein, das Modell R1200S 2 Jahre nach Präsentation der 12er GS nachzuschieben.
Jeder Hersteller kalkuliert bei der Konstruktion so große Sicherheitsspielräume für die vielen unvorhergesehenen Unwägbarkeiten mit ein, dass derartige Schäden zumindest nicht in der Anzahl gerade am schwächsten Modell der Serie (12er GS) auftreten dürfen.
Trotzdem passieren solche und ähnliche Fälle immer wieder bei etlichen Herstellern. Und meistens eben zeigt sich dann im Zuge der Problembehebung, dass das eigentliche Problem schon im Vorfeld vermeidbar war, hätte man nur sorgfältiger konstruiert oder weniger Gewicht auf das schnelle Inverkehrbringen des Produkts oder die Kosteneinsparung gelegt.
Diese Gedanken gelten auch deswegen, weil jetzt andere Ingenieure (wie Xxxxxxx zB.) sich ohne die jahrelange Erfahrung der Ingenieure beim Hersteller und ohne deren Spezialwissen und Datenbestand jetzt "von rückwärts" an das Problem heran arbeiten und eine Lösung entwerfen und auffällig schnell dabei die bestehenden Schwächen aufdecken.
Das erfahrene Profischrauber -wie auch hier nachzulesen- schon offensichtlich vor Jahren diese Fehlerstellen kritisch beäugten und solche Schäden teils schon vor Jahren erwarteten, stützt die Kritik ebenfalls.
Das der Hersteller mehrfach Bauteile im Bereich HAG geändert hat, trotzdem immer noch Schäden auftraten (wobei es ja einen ganzen bunten Strauß von Schäden und Fehlern gab, angefangen mit den wackelnden Hinterrädern aufgrund von Ungenauigkeiten bei der Verzahlung der Antriebsachse) und das es dann noch die erwähnten Probleme rund um die Schmierung von Lagern und die nicht durchhaltbare Forderung nach einer Dauerbefüllung des HAG gab, weist ebenfalls auf eine nicht ausgegorene und fehlerhafte Konstruktion hin.
Das man letztlich seitens des Herstellers ein neues Bauteil konstruiert, dieses dann aber aus Stahl nahezu doppelt so schwer fertigt (ca.XXXX gr. zu knapp XXX gr.), obwohl damit die kritischen ungefederten Massen stark erhöht werden, deutet darauf hin, dass auch die neueste "Lösung" weit von einem technisch erreichbaren Bestzustand entfernt ist und das neben grundsätzlichen Schwierigkeiten bei der Konstruktion des HAG auch die Kostenminimierung wohl einen zu hohen Stellenwert gegenüber einer möglichst technisch perfekten Lösung bekam.
Alles in allem daher überhaupt kein Grund, kritische Gedanken im Vorfeld mit der Schere im Kopf zu beseitigen. Und für den Hersteller nicht der geringste Anlass, auf Kritiker los zu gehen, wo doch anscheinend das eigentliche Problem bis heute nicht optimal gelöst wurde (man nimmt für die Erreichung der Stabilität des "Sterns" jetzt eine Beinahe-Verdoppelung der ungefederten Massen des HAG in Kauf).
Das der Hersteller gut damit beraten ist, sich mit der Kritik an einer zu starken Orientierung auf Kostenersparnis auseinander zu setzen und im Übrigen alle vorhandenen und zu erwartenden technischen Fehlerstellen so schnell und gründlich zu beseitigen wie nur möglich, auch wenn die Kunden einen Anteil an der auftretenden Fehlersituation haben, weiß man doch spätestens seit dem Desaster rund um das FTE-Integral-ABS.
Ein weiteres Problem ist die mich im Moment umtreibende Frage, warum beim Hersteller doch wohl einige Hundert derartiger Fälle bekannt sein müssen (siehe die mehrfache Änderung der Bauteile), aber es bis heute nie einen Rückruf o.-ä. zur Überprüfung der Situation an den im Betrieb befindlichen Altfahrzeugen gibt, die mit verschiedenen alten Versionen des Alu-Sterns ausgerüstet sind. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass es noch weitere bruch- oder rissgefährdete "Sterne" oder sogar schon unerkannt schadhaft gewordene Bauteile in der Hand nichtsahnender Kunden gibt. Ein neues Feld der Kritik.
Nach meinen Infos wird im Moment bei Service -Werkstättenaufträgen hierauf geschaut und im Zweifelsfall das Teil gegen den neuen Stahl-Stern getauscht. Ob dies reicht, um alle schadensgefährdete Teile zu erkennen und Unfälle auszuschließen ist die eine Frage, was mit den Tausenden von Fahrzeugen passiert, die nicht bei Niederlassungen oder Vertragswerkstätten gewartet werden, die zweite Frage und warum mehrere Hundert Teile nun kaputt gehen und zehntausende andere (noch) nicht, die dritte Frage (und damit die Frage nach der engeren technischen Ursache abseits der offensichtlich problematischen Konstruktion des Alusterns an sich).