Hi
Das Argument mit den Freiflächenscheinwerfern stimmt nur teilweise bzw. theoretisch. Der physikalisch beste Scheinwerfer ist noch immer kreisrund, hat einen parabolischen Reflektor und eine punktförmige Lichtquelle.
Danach kommt das Problem, dass ein Autoscheinwerfer nicht einfach geradeaus leuchten darf sondern eine bestimmte Ausleuchtungscharakteristik haben soll. Das kann man durch Linsen erreichen (entsprechende "Streuscheibe") oder eben durch "Dellen" im Reflektor.
Der Freiflächenscheinwerfer ist relativ einfach zu erklären. Sein Reflektor wird sozusagen aus lauter kleinen aber planen Einzelspiegeln zusammengesetzt. Die Ausrichtung jedes Einzelspiegels lässt sich relatv leicht berechnen weil sich das Licht geradlinig ausbreitet (wenn man astronomische Entfernungen und die Gravitation schwarzer Löcher mal weglässt) und Einfallwinkel=Austrittswinkel gilt.
Wieder bildlich: Setzt man so einen Reflektor aus insgesamt 10 Einzelspiegeln zusammen so ist das Ergebnis "etwas grob", der Reflektor aber preisgünstig. Nimmt man 100 000 ist das Ergebnis gut, das Ding aber teuer. Der Berechnungsaufwand ist uninteressant, massgeblich ist die Fertigung und Instandhaltung der Werkzeuge.
Dazu kommt, dass die "Restflächen" zwischen den einzelnen Spiegeln "irgendwie" verlaufen. Spiegelnd beschichtet wird die gesamte Fläche. Deshalb erzeugen die undefinierten Flächen zwischen den Einzelspiegeln unerwünschte Streulichter. Ein optimaler Freiflächenreflektor bestünde also aus lauter einzelnen, reflektierenden Punkten und die dazwischenliegenden Flächen wären am besten schwarz. Dalmatiner würden wohl erfreut bellen :-).
Das "kleine" Randproblem, dass es keinen punktförmigen Strahler gibt (am ehesten ein Xenonbrenner) besteht für alle Arten des Reflektors. Hier gilt dann wieder: Je grösser der Reflektor im Verhältnis zu Ausdehnung des "Leuchtpunkts" ist, desto besser und exakter wird das Ergenbis. "100 000" Flächen lassen sich bei 1 m Reflektordurchmesser eben einfacher fertigen als bei 50 mm und auch der Einstrahlwinkel ist bei 1m besser definiert.
Dazu kommt bei kleinen Lichtsaustrittsöffnungen das praktische Problem. Knallt eine Schmeissfliege auf eine stylische Lichtaustrittsöffnung mit 20 mm Durchmesser so wird es schlagartig dunkel. Bei 1 m Durchmesser ist das problemlos (wobei hier jedoch mehrere Fliegen treffen werden :-)).
gerd