Projekt Seealpen - zum 23. Mal - immer wieder anders

Diskutiere Projekt Seealpen - zum 23. Mal - immer wieder anders im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Montag, 01.07.2024 Kaum zu glauben, ich fahre dieses Jahr zum 23. Mal in Folge in die Seealpen. Angefangen haben die Touren 2001, meist immer in...
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Montag, 01.07.2024

Kaum zu glauben, ich fahre dieses Jahr zum 23. Mal in Folge in die Seealpen. Angefangen haben die Touren 2001, meist immer in der gleichen Besetzung und immer mit Camping. Der Suchtfaktor ist geblieben und der Sucht wird auch weiter nachgegeben, soweit das Motorrad hält und die Gesundheit auch mit ü 66 noch mitmacht.
Dieses Jahr war wieder mal alles anders. Das Wetter am WE vor dem 01.07. spielte nicht nur in Deutschland total verrückt. Sämtliche Pässe in der Schweiz Richtung Süden waren unpassierbar oder gesperrt. Unsere ursprüngliche Anfahrtsroute über den Brünig - Grimsel dann ins Rhonetal Richtung Martigny war nicht möglich. Gezwungenermaßen mussten wir auf die Autobahn Richtung Genf/Annecy ausweichen. Das ist zwar absolut langweilig, geht aber dafür flott.

Screenshot 2024-06-21 102227.png


Der zweite Unruhestifter, nicht nur an diesem Tag, wie es sich später herausstellte, war die Tour de France.
Unser Tagesziel am 01.07. war der Campingplatz "Grands Cols" in St. Jean de Maurienne.
Gerade noch rechtzeitig ist uns eingefallen, dass am Mittwoch dort Start der Tour de France Etappe ist. Demzufolge werden wahrscheinlich alle Campingplätze in der Umgebung ausgebucht sein.
Also bin ich schnell noch am Sonntag vor dem Start ins Internet und habe uns da einen Platz, (den letzten!) reserviert und gleich bezahlt. Wunderbar die erste Übernachtung war gesichert.

Also sind wir dann über Zürich und die A1 Richtung Bern und Genf gebrettert. Bei Avrenches haben wir dann eine kurze Mittagspause gemacht und waren froh, als wir hinter Genf nach der Landesgrenze die Autobahn Richtung Annecy verlassen konnten.
Das Wetter spielte an diesem 01.07. ganz gut mit, obwohl ich mit am frühen Morgen noch nicht sicher war, irgendwann die Regenklamotten anziehen zu müssen.
In Annecy war es gut warm und so tat ein kurzer Einkaufsstop in Sevrier beim Carrefour ganz gut.

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Da wir durch die Autobahnfahrt zeitlich sehr gut waren, entschlossen wir uns quasi als Gegengewicht zur Autobahn noch den Col de Madeleine und und die Mont Vernier Passstraße hinab ins Mauriennetal zu fahren. Dazwischen liegt noch ein Pass, der Col de Chaussy.

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Was soll ich sagen? Der Madeleine tat richtig gut, und die Fahrt über die spektakuläre Montvernier Passstr. war mehr als ein Genuss. Was für ein Ausgleich zur Autobahn.
Gegen 17.30 waren wir am Platz, die Anmeldung ging ruckzuck, war ja schon alles erledigt - und der Platz war tatsächlich voll.
Nach dem Ankommenbier und einem zünftigen selbst gekochtem Abendessen ging es noch in die Stadt.

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Und die Tour de France war allgegenwärtig und sollte uns noch ein bisschen beschäftigen.

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Kurz vor 22 Uhr fielen wir todmüde auf unsere Isomatten und trotz vollem Platz war die Nacht doch insgesamt erstaunlich ruhig, vielleicht weil es auch noch in der Nacht geregnet hatte.

Dienstag, 02.07.2024

Der Morgen startete leider stark bewölkt. Wir starteten um 07.20 vom Platz und wagten einen Versuch über den Col du Galibier. Ich rechnete mit einer Sperrung ab dem Mittag und dies hätte zeitlich gut reichen müssen. Bereits in St. Michel de Maurienne fielen uns die zahlreichen Servicetrucks und Übertragungswagen auf. Auf der Anfahrt Richtung Col du Telegraphe war dann klar, hier geht heute nichts mehr. Der Col du Galibier war an diesem 02.07. ganztägig gesperrt. Das hätten wir uns eigentlich denken können.
Also wieder zurück nach St. Jean de Maurienne und den Croix de Fer hoch. Sonst eigentlich ein Genuß war der Pass heute nicht schön zu fahren. Durch den Niederschlag in der Nacht steckten die Berge in den Wolken und oben herrschte Nebelsuppe.

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Erst auf der Fahrt Richtung Bourg d`Oisan, auf Höhe des Stausees Barrage de Grande Maison wurde die Sicht etwas besser. Die Staumauer ist schon echt beeindruckend.

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Bei der weiteren Fahrt Richtung Bourg d`Oisan zeigte sich dann gnädigerweise ab und an die Sonne.
Unten im Tal beschlossen wir eine Änderung unserer geplanten Route. Wir wollten zunächst Richtung Gap, entschlossen uns dann aber über den Lautaret nach Briancon zu fahren. Dort fuhr zwar an diesem Tag die Tour de France Richtung Galibier, da aber der Col du Lautaret erst ab 12.30 gesperrt wurde nutzten wir das offene Zeitfenster.
Die Fahrt hoch zum Lautaret war ein Abenteuer. Gefühlte tausend Radfahrer quälten sich mehr oder weniger den Pass hoch, dazu noch zahlreichen Wohnmobile und Pkws, natürlich alle im gemütlichen Tempo. Der Höhepunkt war eine Kolonne von geschätzen 50 Mannschaftstransportwagen der französischen Bereitschaftspolizei CRS, die natürlich auch hoch zum Lautaret wollten. Alle diese genannten Verkehrsteilnehmer wollten mehr oder weniger gut überholt werden - die Fahrt hoch wurde etwas zum Stressfaktor.
Als ob dies nicht schon gereicht hätte, der Gipfel des Volksfestes erwartete uns an der Passhöhe. Autos an Autos, Wohnmobile an Wohnmobile, zahllose Menschen an beiden Straßenseiten. Wir konnten den Pass nur im Schritttempo passieren. Wahnsinn!
Etwas besser, zumindest für uns, war die weitere Fahrt Richtung Briancon. Wir hatten mehr oder weniger freie Fahrt, während halb Briancon bergwärts fuhr.
Während der Einkaufs- und Tankpause in Briancon konnten die Eindrücke etwas verarbeitet werden.

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Um so mehr genossen wir dann die Weiterfahrt zum Col d`Izoard. Der war sehr gut zu fahren, kein Wunder, denn alle Tour de France Freaks sind ja den Lautaret hochgefahren.

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Das Wetter zeigte sich an diesem Tag immer mehr von seiner schönen Seite und im Gegensatz zum Croix de Fer, hatte man hier einen schönen Ausblick.

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Über Chateau Queyras ging es zum nächsten Highlight, den Col d`agnel oder den Agnello. Dieser Pass an der französisch italienischen Grenze ist nicht zu unterschätzen.
Er ist mit 2744 m der dritthöchste Pass der Alpen und der höchste Übergang über den Alpenhauptkamm überhaupt.
Wir sind den Agnello schon mal gefahren, dieses Jahr fielen mir die vielen Restschneemengen auf.
Die Sicht von oben war prächtig. Es war doch relativ viel los, viele Italiener, offenbar haben die es mit der Tour de France nicht so.

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Hier der Blick Richtung Italien. Ein weiterer schöner Ausblick war das da:

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Eine Moto Guzzi Falcone aus den späten 40 iger Jahren. Ob der Auspuff original war weiß ich nicht, sie ist auf jeden Fall beim ersten Startversuch angesprungen. Respekt!
Der letzte Pass des Tages war der Colle de Sampeyre, bevor es dann hinab zu unserem Tagesziel Ponte de Marmora ging.
Der Pass ist ziemlich unspektakulär, nur die Aussicht ist schön, man sieht von dort oben bis in die italienische Poebene.

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Die Fahrt ging weiter, an einer Einmündung vorbei nach Elva. eine der Straßen ist wegen Steinschlag dauerhaft gesperrt und schon am Ortsausgang war klar, dass wir auf der falschen Straße waren, diese hatte zum Teil 30 cm Versatz. Ein entgegenkommender Belgier mit seinem Gelände Pickup machte uns klar, hier ging es auch mit 3 GS en nicht weiter.
Also wieder einmal umdrehen und die gefühlt nicht enden wollende Straße Richtung Marmora nehmen.
Gegen 15.30 waren wir am Campingplatz Valle Meira und konnten uns auf dem fast leeren Platz ein schönes Plätzchen raussuchen. Der neben dem Platz fließende Bach rauschte laut und verdarb uns etwas die Nachtruhe.

Soweit für`s Erste. Natürlich habe ich wie immer auch ein Video gemacht, das die beiden ersten Tage zeigt.
Wer möchte kann es anschauen, da kommen auch Bilder vom Tour de France Spektakel.


Viele Grüße,

Matthias
 
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folgt hoffentlich demnächst :-)
schöner Bericht, danke Dir Matthias. Aber wie kann einem die TdF noch so einen Strich durch die Rechnung machen, wenn man, so wie Du, schon sooo oft in den Seealpen war? Habt Ihr da gar nicht dran gedacht?
Freu mich auf die weiteren Berichte.
 
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Mittwoch, 03.07.2024

Um die Antwort vorwegzunehmen, warum wir die Tour nicht auf dem Schirm gehabt haben. Wir haben nicht so genau auf den Tourkalender geschaur und uns im Datum vertan. Wir wähnten die Tour in einer anderen Ecke von Frankreich...so kann es mal trotz aller Erfahrung gehen...

Ich stand an diesem Morgen nicht ganz so erholt auf, der relativ hohe Wasserstand des Baches rauschte doch ziemlich laut.
Gegen 07.30 waren wir auf der Piste, über Marmora zum Cold die Morti, Col de Valcavera. Das Schild, dass ab 08. Uhr die Straße wegen eines Radrennens gesperrt wird ignorierten wir einfach.
Schon bald fuhren wir wieder einmal im Nebel, die Berge waren wolkenverhangen, die Sicht oben gleich Null. Eine herbe Enttäuschung.

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Oben am Pantani Denkmal bauten 2 Italiener einen Pavillon auf, offenbar in Vorbereitung der Radveranstaltung. Da der weitere Weg in Richtung Colle Fauniera, s.o., durch eine Baustelle markiert wurde, fragten wir nach dem Weiterkommen in Richtung Demonte. Sie gaben uns zu verstehen, dass dies nicht möglich sei, der weitere Weg sei baustellenbedingt zu eng, außerdem sei die Streckenführung ab 08 Uhr gesperrt. Ich bin dann die Straße in Richtung Fauniera ein Stückchen weiter gelaufen, alles kein Problem. Es war noch kurz vor 08 Uhr, also rauf auf die Böcke und los.
Was soll ich sagen, wir kamen ungestört nach Demonte, von einer Radveranstaltung weit und breit keine Spur.

Der Plan war eigentlich über den Col de l`Arche und über den Col de la Bonnette ins Tineetal zu fahren. Das machte wettertechnisch heute überhaupt keinen Sinn, hätte uns doch auf dem Bonnette die gleiche Suppe erwartet.
Wir nahmen dann den Col de Lombarde, und unsere Entscheidung war goldrichtig, oben auf der Passhöhe totale Nebelsuppe.

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Die Sicht wurde erst besser ab Isola 2000, wo emsige Teerarbeiten in Erwartung des Zieleinlaufs der Tour de France Etappe am 19.07. erfolgten. (Schon wieder Tour de France).
Im Tineetal konnten wir es richtig laufen lassen und bogen bald Richtung St. Martin du Vesubie ab.
Die Passtraße über den Wintersportort Valdeblore war topp in Schuß und so erreichten wir bald das Städtchen St. Martin du Vesubie, das noch von der Flutkatastrophe vom Oktober 2020 stark gezeichnet ist.
Bauarbeiten im Rahmen des Hochwasserschutzes sind im Gange, diese werden aber sicherlich noch Jahre dauern. Immer noch sind Brücken zerstört, der Verkehr läuft über Behelfsbrücken.
Das ist schon sehr bedrückend, wenn man noch die Katastrophenbilder im Kopf hat, die damals im Fernsehen gezeigt wurden.

Das heutige Ziel war Sospel, der Campingplatz Mas Fleuri, den wir schon seit einigen Jahren ansteuern.
Die heutige Etappe war eher kurz, 193 km, und wir konnten am Platz noch etwas entspannen und einen Regenschauer absitzen, für die nächsten Tage war besseres Wetter vorhergesagt.

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Donnerstag 04.07.2024

An diesem Tag blieben die Zelte stehen. Es war ein Ausflug ins Hinterland von Ventimiglia geplant.
Der Tag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein.

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Das waren wir gar nicht gewohnt. Unsere heutige Route:

Screenshot 2024-07-11 083731.png


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Das Ziel war Islabona. Herrliches Wetter begleitete uns und wir genossen die tollen Aussichten.

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Die Fahrt durch Ventimiglia Richtung Staatsgrenze war wieder durch Stop and Go Verkehr geprägt, Augen zu und durch. Über Menton ging es wieder zurück nach Sospel zum Campingplatz.
Nach einer ausgiebigen Vesper-und Kaffeepause entschieden wir uns noch eine Nachmittagsrunde über den Col de Braus - Peille - Monaco - nach Menton zum Baden zu drehen.
Hier ein Bild vom Col de Braus, der auch schon seine Spuren der kommenden Tour de France trug:

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Die Runde war echt kurzweilig und bot uns immer wieder neue Aussichten, hier das Bergdorf Peille und ein Blick auf Monaco, bevor es ins Gewühle ging:

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In Monaco ist immer die Hölle los, außer du fährst am frühen Sonntag morgen rein. Am Donnerstag nachmittag herrschte wieder einmal dichter Verkehr und an einer Ampel wurde ich abgehängt.
Das war nicht so schlimm, als nächster Stop war der Hafen von Monaco eingeplant, und durch die mittlerweile zahllosen Besuche in Monaco kenne ich mich dort besser aus als in unserer Landeshauptstadt Stuttgart. So waren wir dann auch bald wieder komplett.

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Die Temperaturen gingen an die 30 Grad hoch und wir waren froh aus dem Verkehrsgewühle von Monaco entkommen zu sein.
Unweit des Casinos von Menton legten wir noch einen Badestop ein, das Bad im Meer war herrlich, weniger herrlich war wieder das Anziehen der Motorradklamotten, man war gleich wieder so verschwitzt wie vorher.

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Insgesamt waren es heute 194 km und wir ließen den Tag entspannt am Campingplatz ausklingen, wohl wissend, dass am Freitag wohl der schönste Teil der Tour anstand.

Auch hier nochmal das Video der zwei Tage zum Anschauen:


Viele Grüße,

Matthias
 

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So, weiter gehts:

Freitag, 05.07.2024

Der erste Tag der Heimreise startet mit Traumwetter. Heute sollte der schönste Tag der Woche werden, für das Wochenende war wieder Verschlechterung vorhergesagt.
Nach dem Abbau der zelte starteten wir früh und fuhren in der Morgensonne von Sospel aus den Col de Braus hoch. Oben kurz nach der Passhöhe bogen wir nach rechts ab und nahmen die Querverbindung Richtung Col St. Roch und Turini über den Col de l`Able. Über traumhafte Serpentinen und wunderschöne Ausblicke Richtung Küste erreichten wir bald Lantosque.

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Über das Vesubietal ging es ein Stückchen Richtung Nizza, bevor wir rechts Richtung Utelle abbogen.

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Madonne d´Utelle haben wir diesmal ausgelassen und nahmen gleich die schmale asphaltierte Straße Richtung La Tour sur Tinee unter die Räder. Die Piste forderte unsere volle Aufmerksamkeit, ist sie immer wieder mit größeren Steinbrocken aus Steinschlägen übersät. Feiner Sand und Straßenversatz lassen keine Träumereien zu.
Ab La Tour ist die Straße wieder gut ausgebaut und führt in einigen Serpentinen ins Tineetal hinab.
Unten angekommen ließen wir es kräftig krachen und bald war St. Etienne de Tinee erreicht, wo die eigentliche Auffahrt zum Col de la Bonnette begann. Die Auffahrt zur Passhöhe war problemlos, mit Ausnahme einer Schafherde, die uns zu einem kurzen Zwischenstop zwang und eines italienischen Motorradfahrers mit seiner Rennsemmel, der die Auffahrt mit einer Rennstrecke verwechselte und uns beim Überholen vor lauter Hangover fast touchierte, passierte nicht viel.
Oben beim Hinkelstein angekommen herrschte der übliche Rummel, doch ein Parkplatz war schnell gefunden und wir konnten mit dem Aufstieg beginnen. Kurz vor dem Aussichtspunkt mussten wir noch ein Schneefeld überwinden, auch ein Novum.

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Die Aussicht war wieder einzigartig:

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Und einen Franzosen, der auf 2800 m Höhe seinen neuen Dacia putzt habe ich auch noch nicht gesehen.

Die Weiterfahrt verlief über Jausiers zum Col de Var, das heutige Ziel war Guillestre, der dortige Kommunale Campingplatz La Rochette, den wir schon kurz nach dem Mittag erreichten. Leider war die Rezeption aus uns zunächst unerfindlichen Gründen geschlossen. Der Campingplatz La Ribiere öffnete erst um 15.30, so dass wir wieder zurück zum La Rochette fuhren. Der freundliche Platzwart empfing uns und wies uns einen schönen Platz auf dem Nachbargrundstück zu. Es stellte sich heraus, daß der Fluß La Chagne bei einem der letzten Unwetter weite Teile des Platzes überschwemmt hat. Die sanitären Anlagen dort waren nicht mehr benutzbar.
Wir machten es uns auf unserem Platz gemütlich und ließen den Abend beim Grillen und beim Anschauen des EM Spieles Deutschland - Spanien ausklingen.
226 km sind wir heute gefahren.

Samstag, 06.07.2024

Schnell wurde wieder zusammengepackt. Das heutige Tagesziel war Aosta. Das Wetter sollte sich im Laufe des Tages verschlechtern, es war nur die Frage ab wann wir die Regenklamotten anziehen und leider nicht ob.
Doch zunächst war es noch trocken und bewölkt. Über die RN, wir nennen es den Highway war Briancon schnell erreicht und über den Montgenevre ging es nach Susa. Noch war alles gut.
Oben am Mont Cenis war die Sicht schon schlecht und der sonst so schön leuchtende Stausee war weitestgehend im Nebel. Kurz vor Lanslebourg machten wir Mittagspause, das Wetter hielt immer noch.

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Etwas kritischer sah die Wetterlage Richtung Iseran aus. Wir blieben aber bis zur Passhöhe trocken. Auf dem Weg nach oben und später nach unten passierten immer wieder Bergläufer die Straße und der Verkehr wurde kurz angehalten.
Die letzten trockenen Bilder:

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Kurz nach der Passhöhe auf der Fahrt Richtung Val d`Isere prasselte dann der Regen auf uns herab. Zum Glück fanden wir schnell eine geeignete Stelle zum Anhalten und zogen die Regensachen an.
Dies änderte sich auch bis Aostsa nicht. Es gab zwar einige Regenpausen, aber es hörte auch nicht wirklich auf. Gegen 13. Uhr erreichten wir unseren Campingplatz kurz vor Aosta und pünktlich zum Zeltaufbau setzte der Regen wieder ein. Den Großteil des Nachmittags verbrachten wir unter dem Vordach des Sanitärgebäudes, wo wir trocken sitzen konnten.
Der Abend klang in der Platzpizzeria aus, das eine oder andere Frustbier fand seinen Weg.

Sonntag, 07.07.2024

Die Nacht über hatte es durchgeregnet, gegen 05.30 hörte es aber auf und wir konnten das pitschnasse Zelt doch im trockenen einpacken. Im laufe des Tages war Dauerregen vorhergesagt, und ich zog wohlweislich gleich nach dem Frühstück mein GoreTex Inlay als Regenkombi an. Meine beiden Mitfahrer waren optimistischer und ließen denn Regenkombi noch eingepackt.
Ich war froh daß ich die Regensachen angezogen habe, herrschten doch auf dem großen Sankt Bernhard frische Temperaturen von 4 Grad.

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Erst ab Martigny wurde es wieder wärmer.
Ab Brig bewahrheitete sich die Wetterprognose und es setzte der Dauerregen ein. Meine beinden Mitfahrer zogen ihre Regenkombis an.
Dies blieb so über die gesamte Fahrt, das Wallis hoch, über den Grimsel und Brünig. Erst ab Zürich wurde es wieder trocken.

In Schaffhausen drängte sich ein BMW X 1 von der Einfädelspur zwischen uns und riss die Kolonne auseinander. Nichts Böses denkend haben mein Vordermann und ich kurz rechts überholt und so waren wir wieder beieinander.
Unsere Naivität hielt genau bis zur Grenze, dort wurden wir heraus gewunken, kontrolliert und natürlich mit dem Verkehrsverstoß konfrontiert. Der Ältere ließ mit sich reden und nachdem wir die Situation erklärt hatten beließ er es mit einer mündlichen Verwarnung, vielleicht half uns da auch ein wenig der Kollegenbonus. Der Jüngere war etwas angesäuert, konnte aber trotz peinlicher Kontrolle nichts weiteres finden, was er uns hätte anlasten können.

Wir haben daraus gelernt, das wird uns nicht mehr passieren. Was in Frankreich oder Italien durchaus üblich ist und niemand stört sollte man in der Schweiz tunlichst unterlassen.
Ende gut - alles gut.
Nach etwas über 600 km war ich wieder zuhause.

Fazit:

Die diesjährige Seealpentour war diesmal sehr durchwachsen, von den Bergen hatten wir wettertechnisch meist Pech. Trotzdem hatten wir schöne Tage und viele Erlebnisse und Eindrücke.
Auch diese Tour findet ihren Platz in unserer Tourgeschichte, allerdings eher auf den hinteren Rängen.
Da darf es dann nächstes Jahr durchaus wieder etwas besser werden.
Vielleicht etwas mehr Seelalpen und etwas weniger Hochalpen.
Mal sehen.

Wie immer hier noch das Viedo:



Viele Grüße,

Matthias
 

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Fredl

Fredl

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BMW R 1250 GS TB 2023; BMW R 1200 GS mit EML S1 ; Honda SH 350 i, Yamaha WR 250 R
Servus Matthias,
Danke für´s Mitnehmen.
Schöner Reisebericht und schöne Bilder. Schöne Fahraufnahmen aber leider etwas trüb:confused:
Die Reiseberichte erinnern uns an unsere Tour 2022
 
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Mitzmann

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Hallo fifftyeight das kann ich nur bestätigen bin zurzeit auf der RDGA unterwegs und genieße es auch schon zum 15 mal immer wieder ein Genuß Das erste Mal 1983 mit XT 500 und seitdem vom Virus befallen
Gruß Mitzmann
PS diesmal mit Frau also kein Camping 😄
 
3xschwarz

3xschwarz

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Bei DÜW in RLP
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Danke für deinen Bericht!
Leider kann man auf dem Moped wettertechnisch nicht immer Glück haben. aber neues Jahr, neues Spiel 😉
 
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