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fiftyeight
Themenstarter
Montag, 01.07.2024
Kaum zu glauben, ich fahre dieses Jahr zum 23. Mal in Folge in die Seealpen. Angefangen haben die Touren 2001, meist immer in der gleichen Besetzung und immer mit Camping. Der Suchtfaktor ist geblieben und der Sucht wird auch weiter nachgegeben, soweit das Motorrad hält und die Gesundheit auch mit ü 66 noch mitmacht.
Dieses Jahr war wieder mal alles anders. Das Wetter am WE vor dem 01.07. spielte nicht nur in Deutschland total verrückt. Sämtliche Pässe in der Schweiz Richtung Süden waren unpassierbar oder gesperrt. Unsere ursprüngliche Anfahrtsroute über den Brünig - Grimsel dann ins Rhonetal Richtung Martigny war nicht möglich. Gezwungenermaßen mussten wir auf die Autobahn Richtung Genf/Annecy ausweichen. Das ist zwar absolut langweilig, geht aber dafür flott.
Der zweite Unruhestifter, nicht nur an diesem Tag, wie es sich später herausstellte, war die Tour de France.
Unser Tagesziel am 01.07. war der Campingplatz "Grands Cols" in St. Jean de Maurienne.
Gerade noch rechtzeitig ist uns eingefallen, dass am Mittwoch dort Start der Tour de France Etappe ist. Demzufolge werden wahrscheinlich alle Campingplätze in der Umgebung ausgebucht sein.
Also bin ich schnell noch am Sonntag vor dem Start ins Internet und habe uns da einen Platz, (den letzten!) reserviert und gleich bezahlt. Wunderbar die erste Übernachtung war gesichert.
Also sind wir dann über Zürich und die A1 Richtung Bern und Genf gebrettert. Bei Avrenches haben wir dann eine kurze Mittagspause gemacht und waren froh, als wir hinter Genf nach der Landesgrenze die Autobahn Richtung Annecy verlassen konnten.
Das Wetter spielte an diesem 01.07. ganz gut mit, obwohl ich mit am frühen Morgen noch nicht sicher war, irgendwann die Regenklamotten anziehen zu müssen.
In Annecy war es gut warm und so tat ein kurzer Einkaufsstop in Sevrier beim Carrefour ganz gut.
Da wir durch die Autobahnfahrt zeitlich sehr gut waren, entschlossen wir uns quasi als Gegengewicht zur Autobahn noch den Col de Madeleine und und die Mont Vernier Passstraße hinab ins Mauriennetal zu fahren. Dazwischen liegt noch ein Pass, der Col de Chaussy.
Was soll ich sagen? Der Madeleine tat richtig gut, und die Fahrt über die spektakuläre Montvernier Passstr. war mehr als ein Genuss. Was für ein Ausgleich zur Autobahn.
Gegen 17.30 waren wir am Platz, die Anmeldung ging ruckzuck, war ja schon alles erledigt - und der Platz war tatsächlich voll.
Nach dem Ankommenbier und einem zünftigen selbst gekochtem Abendessen ging es noch in die Stadt.
Und die Tour de France war allgegenwärtig und sollte uns noch ein bisschen beschäftigen.
Kurz vor 22 Uhr fielen wir todmüde auf unsere Isomatten und trotz vollem Platz war die Nacht doch insgesamt erstaunlich ruhig, vielleicht weil es auch noch in der Nacht geregnet hatte.
Dienstag, 02.07.2024
Der Morgen startete leider stark bewölkt. Wir starteten um 07.20 vom Platz und wagten einen Versuch über den Col du Galibier. Ich rechnete mit einer Sperrung ab dem Mittag und dies hätte zeitlich gut reichen müssen. Bereits in St. Michel de Maurienne fielen uns die zahlreichen Servicetrucks und Übertragungswagen auf. Auf der Anfahrt Richtung Col du Telegraphe war dann klar, hier geht heute nichts mehr. Der Col du Galibier war an diesem 02.07. ganztägig gesperrt. Das hätten wir uns eigentlich denken können.
Also wieder zurück nach St. Jean de Maurienne und den Croix de Fer hoch. Sonst eigentlich ein Genuß war der Pass heute nicht schön zu fahren. Durch den Niederschlag in der Nacht steckten die Berge in den Wolken und oben herrschte Nebelsuppe.
Erst auf der Fahrt Richtung Bourg d`Oisan, auf Höhe des Stausees Barrage de Grande Maison wurde die Sicht etwas besser. Die Staumauer ist schon echt beeindruckend.
Bei der weiteren Fahrt Richtung Bourg d`Oisan zeigte sich dann gnädigerweise ab und an die Sonne.
Unten im Tal beschlossen wir eine Änderung unserer geplanten Route. Wir wollten zunächst Richtung Gap, entschlossen uns dann aber über den Lautaret nach Briancon zu fahren. Dort fuhr zwar an diesem Tag die Tour de France Richtung Galibier, da aber der Col du Lautaret erst ab 12.30 gesperrt wurde nutzten wir das offene Zeitfenster.
Die Fahrt hoch zum Lautaret war ein Abenteuer. Gefühlte tausend Radfahrer quälten sich mehr oder weniger den Pass hoch, dazu noch zahlreichen Wohnmobile und Pkws, natürlich alle im gemütlichen Tempo. Der Höhepunkt war eine Kolonne von geschätzen 50 Mannschaftstransportwagen der französischen Bereitschaftspolizei CRS, die natürlich auch hoch zum Lautaret wollten. Alle diese genannten Verkehrsteilnehmer wollten mehr oder weniger gut überholt werden - die Fahrt hoch wurde etwas zum Stressfaktor.
Als ob dies nicht schon gereicht hätte, der Gipfel des Volksfestes erwartete uns an der Passhöhe. Autos an Autos, Wohnmobile an Wohnmobile, zahllose Menschen an beiden Straßenseiten. Wir konnten den Pass nur im Schritttempo passieren. Wahnsinn!
Etwas besser, zumindest für uns, war die weitere Fahrt Richtung Briancon. Wir hatten mehr oder weniger freie Fahrt, während halb Briancon bergwärts fuhr.
Während der Einkaufs- und Tankpause in Briancon konnten die Eindrücke etwas verarbeitet werden.
Um so mehr genossen wir dann die Weiterfahrt zum Col d`Izoard. Der war sehr gut zu fahren, kein Wunder, denn alle Tour de France Freaks sind ja den Lautaret hochgefahren.
Das Wetter zeigte sich an diesem Tag immer mehr von seiner schönen Seite und im Gegensatz zum Croix de Fer, hatte man hier einen schönen Ausblick.
Über Chateau Queyras ging es zum nächsten Highlight, den Col d`agnel oder den Agnello. Dieser Pass an der französisch italienischen Grenze ist nicht zu unterschätzen.
Er ist mit 2744 m der dritthöchste Pass der Alpen und der höchste Übergang über den Alpenhauptkamm überhaupt.
Wir sind den Agnello schon mal gefahren, dieses Jahr fielen mir die vielen Restschneemengen auf.
Die Sicht von oben war prächtig. Es war doch relativ viel los, viele Italiener, offenbar haben die es mit der Tour de France nicht so.
Hier der Blick Richtung Italien. Ein weiterer schöner Ausblick war das da:
Eine Moto Guzzi Falcone aus den späten 40 iger Jahren. Ob der Auspuff original war weiß ich nicht, sie ist auf jeden Fall beim ersten Startversuch angesprungen. Respekt!
Der letzte Pass des Tages war der Colle de Sampeyre, bevor es dann hinab zu unserem Tagesziel Ponte de Marmora ging.
Der Pass ist ziemlich unspektakulär, nur die Aussicht ist schön, man sieht von dort oben bis in die italienische Poebene.
Die Fahrt ging weiter, an einer Einmündung vorbei nach Elva. eine der Straßen ist wegen Steinschlag dauerhaft gesperrt und schon am Ortsausgang war klar, dass wir auf der falschen Straße waren, diese hatte zum Teil 30 cm Versatz. Ein entgegenkommender Belgier mit seinem Gelände Pickup machte uns klar, hier ging es auch mit 3 GS en nicht weiter.
Also wieder einmal umdrehen und die gefühlt nicht enden wollende Straße Richtung Marmora nehmen.
Gegen 15.30 waren wir am Campingplatz Valle Meira und konnten uns auf dem fast leeren Platz ein schönes Plätzchen raussuchen. Der neben dem Platz fließende Bach rauschte laut und verdarb uns etwas die Nachtruhe.
Soweit für`s Erste. Natürlich habe ich wie immer auch ein Video gemacht, das die beiden ersten Tage zeigt.
Wer möchte kann es anschauen, da kommen auch Bilder vom Tour de France Spektakel.
Viele Grüße,
Matthias
Kaum zu glauben, ich fahre dieses Jahr zum 23. Mal in Folge in die Seealpen. Angefangen haben die Touren 2001, meist immer in der gleichen Besetzung und immer mit Camping. Der Suchtfaktor ist geblieben und der Sucht wird auch weiter nachgegeben, soweit das Motorrad hält und die Gesundheit auch mit ü 66 noch mitmacht.
Dieses Jahr war wieder mal alles anders. Das Wetter am WE vor dem 01.07. spielte nicht nur in Deutschland total verrückt. Sämtliche Pässe in der Schweiz Richtung Süden waren unpassierbar oder gesperrt. Unsere ursprüngliche Anfahrtsroute über den Brünig - Grimsel dann ins Rhonetal Richtung Martigny war nicht möglich. Gezwungenermaßen mussten wir auf die Autobahn Richtung Genf/Annecy ausweichen. Das ist zwar absolut langweilig, geht aber dafür flott.
Der zweite Unruhestifter, nicht nur an diesem Tag, wie es sich später herausstellte, war die Tour de France.
Unser Tagesziel am 01.07. war der Campingplatz "Grands Cols" in St. Jean de Maurienne.
Gerade noch rechtzeitig ist uns eingefallen, dass am Mittwoch dort Start der Tour de France Etappe ist. Demzufolge werden wahrscheinlich alle Campingplätze in der Umgebung ausgebucht sein.
Also bin ich schnell noch am Sonntag vor dem Start ins Internet und habe uns da einen Platz, (den letzten!) reserviert und gleich bezahlt. Wunderbar die erste Übernachtung war gesichert.
Also sind wir dann über Zürich und die A1 Richtung Bern und Genf gebrettert. Bei Avrenches haben wir dann eine kurze Mittagspause gemacht und waren froh, als wir hinter Genf nach der Landesgrenze die Autobahn Richtung Annecy verlassen konnten.
Das Wetter spielte an diesem 01.07. ganz gut mit, obwohl ich mit am frühen Morgen noch nicht sicher war, irgendwann die Regenklamotten anziehen zu müssen.
In Annecy war es gut warm und so tat ein kurzer Einkaufsstop in Sevrier beim Carrefour ganz gut.
Da wir durch die Autobahnfahrt zeitlich sehr gut waren, entschlossen wir uns quasi als Gegengewicht zur Autobahn noch den Col de Madeleine und und die Mont Vernier Passstraße hinab ins Mauriennetal zu fahren. Dazwischen liegt noch ein Pass, der Col de Chaussy.
Was soll ich sagen? Der Madeleine tat richtig gut, und die Fahrt über die spektakuläre Montvernier Passstr. war mehr als ein Genuss. Was für ein Ausgleich zur Autobahn.
Gegen 17.30 waren wir am Platz, die Anmeldung ging ruckzuck, war ja schon alles erledigt - und der Platz war tatsächlich voll.
Nach dem Ankommenbier und einem zünftigen selbst gekochtem Abendessen ging es noch in die Stadt.
Und die Tour de France war allgegenwärtig und sollte uns noch ein bisschen beschäftigen.
Kurz vor 22 Uhr fielen wir todmüde auf unsere Isomatten und trotz vollem Platz war die Nacht doch insgesamt erstaunlich ruhig, vielleicht weil es auch noch in der Nacht geregnet hatte.
Dienstag, 02.07.2024
Der Morgen startete leider stark bewölkt. Wir starteten um 07.20 vom Platz und wagten einen Versuch über den Col du Galibier. Ich rechnete mit einer Sperrung ab dem Mittag und dies hätte zeitlich gut reichen müssen. Bereits in St. Michel de Maurienne fielen uns die zahlreichen Servicetrucks und Übertragungswagen auf. Auf der Anfahrt Richtung Col du Telegraphe war dann klar, hier geht heute nichts mehr. Der Col du Galibier war an diesem 02.07. ganztägig gesperrt. Das hätten wir uns eigentlich denken können.
Also wieder zurück nach St. Jean de Maurienne und den Croix de Fer hoch. Sonst eigentlich ein Genuß war der Pass heute nicht schön zu fahren. Durch den Niederschlag in der Nacht steckten die Berge in den Wolken und oben herrschte Nebelsuppe.
Erst auf der Fahrt Richtung Bourg d`Oisan, auf Höhe des Stausees Barrage de Grande Maison wurde die Sicht etwas besser. Die Staumauer ist schon echt beeindruckend.
Bei der weiteren Fahrt Richtung Bourg d`Oisan zeigte sich dann gnädigerweise ab und an die Sonne.
Unten im Tal beschlossen wir eine Änderung unserer geplanten Route. Wir wollten zunächst Richtung Gap, entschlossen uns dann aber über den Lautaret nach Briancon zu fahren. Dort fuhr zwar an diesem Tag die Tour de France Richtung Galibier, da aber der Col du Lautaret erst ab 12.30 gesperrt wurde nutzten wir das offene Zeitfenster.
Die Fahrt hoch zum Lautaret war ein Abenteuer. Gefühlte tausend Radfahrer quälten sich mehr oder weniger den Pass hoch, dazu noch zahlreichen Wohnmobile und Pkws, natürlich alle im gemütlichen Tempo. Der Höhepunkt war eine Kolonne von geschätzen 50 Mannschaftstransportwagen der französischen Bereitschaftspolizei CRS, die natürlich auch hoch zum Lautaret wollten. Alle diese genannten Verkehrsteilnehmer wollten mehr oder weniger gut überholt werden - die Fahrt hoch wurde etwas zum Stressfaktor.
Als ob dies nicht schon gereicht hätte, der Gipfel des Volksfestes erwartete uns an der Passhöhe. Autos an Autos, Wohnmobile an Wohnmobile, zahllose Menschen an beiden Straßenseiten. Wir konnten den Pass nur im Schritttempo passieren. Wahnsinn!
Etwas besser, zumindest für uns, war die weitere Fahrt Richtung Briancon. Wir hatten mehr oder weniger freie Fahrt, während halb Briancon bergwärts fuhr.
Während der Einkaufs- und Tankpause in Briancon konnten die Eindrücke etwas verarbeitet werden.
Um so mehr genossen wir dann die Weiterfahrt zum Col d`Izoard. Der war sehr gut zu fahren, kein Wunder, denn alle Tour de France Freaks sind ja den Lautaret hochgefahren.
Das Wetter zeigte sich an diesem Tag immer mehr von seiner schönen Seite und im Gegensatz zum Croix de Fer, hatte man hier einen schönen Ausblick.
Über Chateau Queyras ging es zum nächsten Highlight, den Col d`agnel oder den Agnello. Dieser Pass an der französisch italienischen Grenze ist nicht zu unterschätzen.
Er ist mit 2744 m der dritthöchste Pass der Alpen und der höchste Übergang über den Alpenhauptkamm überhaupt.
Wir sind den Agnello schon mal gefahren, dieses Jahr fielen mir die vielen Restschneemengen auf.
Die Sicht von oben war prächtig. Es war doch relativ viel los, viele Italiener, offenbar haben die es mit der Tour de France nicht so.
Hier der Blick Richtung Italien. Ein weiterer schöner Ausblick war das da:
Eine Moto Guzzi Falcone aus den späten 40 iger Jahren. Ob der Auspuff original war weiß ich nicht, sie ist auf jeden Fall beim ersten Startversuch angesprungen. Respekt!
Der letzte Pass des Tages war der Colle de Sampeyre, bevor es dann hinab zu unserem Tagesziel Ponte de Marmora ging.
Der Pass ist ziemlich unspektakulär, nur die Aussicht ist schön, man sieht von dort oben bis in die italienische Poebene.
Die Fahrt ging weiter, an einer Einmündung vorbei nach Elva. eine der Straßen ist wegen Steinschlag dauerhaft gesperrt und schon am Ortsausgang war klar, dass wir auf der falschen Straße waren, diese hatte zum Teil 30 cm Versatz. Ein entgegenkommender Belgier mit seinem Gelände Pickup machte uns klar, hier ging es auch mit 3 GS en nicht weiter.
Also wieder einmal umdrehen und die gefühlt nicht enden wollende Straße Richtung Marmora nehmen.
Gegen 15.30 waren wir am Campingplatz Valle Meira und konnten uns auf dem fast leeren Platz ein schönes Plätzchen raussuchen. Der neben dem Platz fließende Bach rauschte laut und verdarb uns etwas die Nachtruhe.
Soweit für`s Erste. Natürlich habe ich wie immer auch ein Video gemacht, das die beiden ersten Tage zeigt.
Wer möchte kann es anschauen, da kommen auch Bilder vom Tour de France Spektakel.
Viele Grüße,
Matthias