Eine Bürgerversicherung ist an sich nicht die schlechteste Idee.
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Eine Versicherung ist eine Solidargemeinschaft. Der eine zahlt mehr der andere weniger.
Eine sog. Bürgerversicherung nach dem bisherigen Muster, dass laufend Ausgaben direkt durch die laufenden Einnahmen beglichen werden, ist meiner Meinung nach falsch. Das hat mit dem, was die privaten Versicherungen gesetzlich machen müssen, herzlich wenig zu tun. Bei den privaten Versicherungen werden Rückstellungen für das Alter gebildet, allerdings im Tarif. Treuhänder machen Bewertungen zu der Kostenentwicklung, auf deren Basis dann die Beiträge verändert werden müssen. Diese sind also konkret ein Spiegel für eine Überalterung im jeweiligen Tarif und den damit verbundenen Kosten. Kern ist aber trotzdem, dass Rückstellungen für das Alter gebildet werden. Keine der heutigen sog. Sozialversicherungen organisiert vom Staat macht das. Diese Versicherungen sind reine Umlagen der sog. vielbeschworenen Solidargemeinschaft bzw. des Generationenvertrages. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals einen Vertrag unterschrieben zu haben.
Ich finde, dass dieser Ansatz einer reinen Umlage (wie auch bei der Bürgerversicherung diskutiert) falsch ist. Nicht umsonst soll jetzt über einen Fonds eine Rückstellung für die RV gebildet werden, damit dieses Muster, dass die Arbeitnehmer der Zukunft die Ausgaben für die nichtarbeitende Bevölkerung tragen müssen, durchbrochen wird. Gerade im Alter, wenn man höhere Kosten wegen Erkrankungen verursachen wird, fallen die Prämien bei gesetzlich versicherten Rentenempfängern, da die Rente signifikant niedriger als das Entgelt ist. Die Differenz muss von den Beiträgen der Arbeitenden erbracht werden. Das ist letztlich ein Schneeballsystem, wenn die demographische Entwicklung so weitergeht, nur bezeichnet das niemand so.
Bei den privaten Krankenversicherungen muss für jeden Versicherten Beitrag entrichtet werden. Bei den gesetzlichen sind nicht verdienende Ehepartner und Kinder ohne Beitrag mitversichert. Ob das alles weiter finanzierbar sein wird, wage ich zu bezweifeln. Gerade weil die Familienmitglieder gratis mitversichert sind, ist das dann sehr günstig.
Zudem darf man nicht vergessen, dass viele Ärzte über die hohen Zahlungen der Privatversicherte letztlich ihre Praxis aufrecht erhalten. Wenn Ärzte nur noch ausschließlich nach der Gebührenordnung der gesetzlichen Kassen abrechnen dürften, würde sich das Sterben der Praxen verstärken. Es kommt nicht von ungefähr, dass viele Ärzte sogar die Behandlung von Kassenpatienten eingestellt haben, weil der Bürokratiewust und die Kostenbeschränkungen einfach zu viel geworden sind. Auch dafür hat der Staat mit all seinen Regularien gesorgt.
Das alles lässt sich über eine Bürgerversicherung nicht richten.
Gruß
Klaus