Hi
Diebstahlschutz
Vorab: Diejenigen die klauen wollen, wissen auch ohne diesen Beitrag wie es geht. Es ist dies also keine Gebrauchsanleitung, sondern soll nur die Chancen gegen einige Methoden aufzeigen.
In meinen Augen gibt es drei Typen Diebe
Die Blöden oder Randalos
Sie sehen etwas und wollen es haben. Entweder um es zu demolieren oder weil sie „grad’ mal ein Teil brauchen“. Sie schrauben einen Spiegel ab, knicken bei der RT die Antenne, es fehlt morgens das Rücklichtglas. Nachts um drei in einer ruhigen Nebenstrasse haben sie leider gute Karten. Wenn ich Derartiges sehe, beobachte ich es und hab’ dann das Handy am Ohr. Einmischen ist nicht ganz einfach weil man heutzutage schnell ein Messer im Bauch hat. Einmal hat mich jemand gefragt weshalb ich schaue und es stellte sich heraus, dass der Besitzer tatsächlich nachts unter der Laterne schraubte weil er am nächsten Tag fahren wollte / musste. In einem anderen Fall beendete der Schrauber sein Tun ziemlich schnell als er uns entdeckte, hatte dann aber drei Zeugen gegen sich.
Die „Mal-fahren–Woller“
Das Mopped steht am nächsten Tag mit demoliertem Lenkschloss in einer Entfernung von 100 Km mit leerem Tank oder nach 20 Km an einem Baum. Fingerabdrücke sind womöglich dran, gehören aber zu einem strafunmündigen Dreizehnjährigen :-( .
Da hat mein Zahnarzt Arbeit (Abrieb wegen Zähneknirschens)
Die Vollprofis.
Sie verdienen ihre Kohle mit Motorraddiebstählen. Gefragt sind entweder ganz neue Maschinen die man in Ländern verticken kann in denen der Eigentumsnachweis nicht über Papiere geführt wird. Oder etwas ältere, aber gut gepflegte Maschinen für deren Typ Ersatzteile gefragt sind. (Welche brandneue Maschine braucht schon gleich Ersatzteile?)
Sie klauen nicht einfach „was so rumsteht“ sondern eher gezielt. Jeden Tag (Nacht) sehen sie ein gut geputztes Mopped immer an der gleichen Stelle stehen. Das kann man sich ja mal bewundernd ansehen und dabei beurteilen: Gut gepflegt, keine Macken am Lack, Bremsscheibenschloss, kein Erschütterungsmelder wenn man „zufällig“ mal dagegen rennt ….
Danach knackt eine Hydraulikschere jedes Bügelschloss und auch die Panzerkette zum extra eingegrabenen Betonklotz. Ein Spreizer mit ganz kurzen Armen entfernt das Bremsscheibengeraffel.
Selten sind beide Räder abgeschlossen. Also hebt man zu zweit an der abgeschlossenen Seite an und lässt das andere Rad auf die Hebebühne rollen. Diese ist an einer Wegfahrsperre nicht interessiert. Wahlweise ist es ein kleiner Schwenkkran.
Selbst GSM-Alarm mit GPS-Ortung ist nachts kein Thema. Da kommt die Abdeckplane mit Aluminiumschicht drüber und das gelbe „scheinbar ADAC“ Auto ist seltsamer Weise ein Kastenwagen mit Blechaufbau, physikalisch also ein Faraday’scher Käfig.
Will man dann doch die erschütterungsempfindlich parkende Maschine haben schützt man das Teil erst mal mit einer wärmenden (alten) Daunendecke und dämpft so das "Geschrei".
Gehärteten Stahl darf man mit der Hydraulik(Rettungs)schere nicht schneiden? Naja, das steht so in deren Gebrauchsanleitung.
Bügelschlösser sind aber gar nicht durchgehend hart, sondern bestenfalls ihre Oberflächen (damit die Säge nichts ausrichtet). Wären sie durchgehend hart würde sie ein kräftiger Hammerschlag zerbröseln.
Es ist nur einfach gefährlich ein wirklich hartes Teil mit der Rettungsschere zu knacken. Die Teile zischen durch die Gegend wie Geschosse wenn sie bei 100 to Schneidkraft schlagartig nachgeben.
Wer sich für Rettungsscheren interessiert: Es gibt auch putzig kleine Varianten. Der Hersteller (inzwischen herausgelöst aus meiner Lehrfirma :-)) verlangt beim Erwerb einen Gebrauchsnachweis. Zu meiner Lehrzeit hat man „Aufgleisausrüstungen“ für z.B. die Bundesbahn produziert oder (nicht nur) in Köln ganze Brücken hydraulisch verschoben.
www.lukas.de
Was tut man dagegen?
Gegen Typ Blöd könnte ein Erschütterungsalarm helfen. Ist er zu unempfindlich fehlt der Spiegel dennoch. Ist er zu empfindlich, muss man sich schnell neue Nachbarn suchen weil das Ding dauernd randaliert.
Gegen die Auswirkungen (Vandalismus) hilft eine gute Versicherung.
Wenn man einen erwischt und die „Messermethode“(s.o.) ausscheidet, darf man ihn „mit geeigneten Mitteln“ festhalten bis die Polizei kommt (Festnahme durch jedermann). Mein Nachbar (Polizist) meinte immer „Wenn der beim Wegrennen über Deinen Fuss stolpert und auf die Fr… knallt“ wird kaum jemand daran zweifeln dass die Reihenfolge(!) tatsächlich so war. Ein „zufälliger“ Baseballschläger oder zwei Messerstiche im Rücken kommen dagegen gar nicht gut.
Gegen Typ „Mal-fahren–Woller“ hilft u. U. tatsächlich ein zusätzliches Schloss. Aber nur wenn nicht jeder zweite Kriminelle nicht weiss wie man den betreffenden Typ knackt. Zumindest aber hält das Ding auf oder man wendet sich einem Mopped mit weniger Hindernissen zu.
Ohne Spezialschloss oder zusätzlich, ist eine Wegfahrsperre angesagt. Und zwar die superprimitive Ausführung. Die Stromzuführung für Zündung oder Motronik erhält einen zusätzlichen Schalter. Der ist irgendwo so platziert, dass man ihn nicht gleich sieht. Also nach Möglichkeit nicht beschriftet und nicht neben dem Tacho.
Der Dieb hat das Zündschloss kurz geschlossen (machen wir uns nix vor: Den Kabelstrang abzwicken und alle Drähte miteinander verdrillen). Er hat das Lenkerschloss geknackt (ohne nähere Angaben) und will starten. Es tut sich nix! Ganz Wilde versuchen es noch mit Anschieben. Wer von uns schon mal eine 4V-Q angeschoben hat weiss was es heisst und wie schnell man aufgibt. Zumal die Q ja auch dann nicht startet :-). Zwar wirft er sie dann vielleicht um und schon ist der passende Versicherungsschutz zu Vandalismus wieder nicht schlecht.
Gegen die Vollprofis in Arbeitsmontur mit gelbem Abschleppauto hilft ausser Zufall absolut nichts. Bestenfalls eine abgeschlossene Garage und –danach- eine gute Versicherung. Selbst deren Kennzeichen aufzuschreiben ist oft nicht zielführend. Das ist kurz zuvor irgendwo abmontiert und kurz danach in einem Abfalleimer.
Auch bei einem Abschleppunternehmen würde ich (am Tag) mal nachfragen was es da (warum) tut oder mich telefonisch erkundigen ob es einen Auftrag hat. Motorräder werden selten abgeschleppt!
gerd