Nachdem ich nun schon mehrere Forumsmitglieder zu diesem Thema per PN angeschrieben haben, scheint dieses Thema von Interesse zu sein.
Zunächst mal ein bisschen zur Vorgeschichte. Seit ich vor 28 Jahren meinen ersten Mercedes gekauft habe, habe ich mich mit dem Thema Diagnose beschäftigt. Damals gab es noch keine OBDB Stecker und man musste den Fehlerspeicher ausblinken. Dann kamen die ersten Handheld Tester und später dann die Software auf dem Laptop. Im Laufe der Jahre haben sich da einige Laptops angesammelt. Weil man die funktionierende Version ja nicht löschen will bevor die neue läuft nimmt man dann halt eine anderes Laptop.
Die Mercedes Software ist recht kompliziert zu installieren und ich habe viele Tage und Nächte damit verbracht. Für die Auto Diagnose Software auf dem Laptop gibt es eigene Foren die sich nur damit beschäftigen.
Für die Verbindung des Laptops mit dem Auto benötigt man eine ein Stück Hardware, bei
Mercedes ist das der sogenannte Multiplexer. Auch davon habe ich mittlerweile vier Stück. Bei Mercedes sind diese Multiplexer offiziell nicht zu bekommen. Ab und zu taucht mal ein Originaler für wahnsinnige Preise bei eBay auf oder man muss auf mehr oder weniger gute chinesische Kopieren ausweichen. Einmal hatte ich aber das Glück einen originalen D3 zu bekommen und der funktioniert heute noch.
Als ich nun dieses Jahr mein Motorrad gekauft habe, habe ich damit angefangen mich mit der BMW Diagnose zu beschäftigen. Natürlich braucht man das für ein einzelnes Motorrad nicht und der Aufwand ist total übertrieben, aber ich will es einfach und habe Spaß daran. Der kleine Klotz zwischen Laptop und Fahrzeug heißt bei BMW ICOM. Das Tolle daran ist, dass dieses ganz regulär bei BMW Händlern erworben werden kann. Allerdings konnte wegen der Chip Knappheit in diesem Herbst keiner ein solches Teil liefern. Ich habe mir deshalb bei eBay ein fertig installiertes Laptop mit einem angeblich originalen ICOM Interface gekauft. Das hat auch nach der ersten Verbindung mit dem Motorrad sofort funktioniert und ich habe mich daran gemacht meine neu installierte DWA zu kodieren.
Die Software heißt bei BMW ISTA und lässt eine Kodierung nur zu wenn alle Steuergeräte auf dem aktuellen Softwarestand sind.
Da mein Motorrad noch den Softwarestand aus 2017 hatte, habe ich das natürlich gleich mal gemacht.
Am Ende des Updates ist dann das ICOM Interface ausgefallen, alle Lämpchen waren dunkel und es ließ sich nicht mehr verwenden. Das Ergebnis war eine Fehlermeldung auf dem Display das keine Kommunikation mit dem Motorsteuergerät möglich ist.
Ich habe dann im Internet ein bisschen recherchiert und gefunden dass es hunderte ICOMs mit genau der gleichen Seriennummer wie meines bei Aliexpress zu kaufen gibt. Also hat mir der Verkäufer eine billige chinesische Kopie als Original verkauft. Das Teil ging samt Laptop zurück und ich habe mein Geld wieder bekommen, PayPal sei Dank. Mit dem Motorrad bin ich demütig zum lokalen BMW Händler gefahren und habe die Kodierung neu schreiben lassen. Das hat 45 € gekostet, aber danach hat alles wieder funktioniert und das verbuche ich halt als Lehrgeld.
Was lernen wir daraus ?
Verwende keine billige ICOM Kopie aus China !!
So schnell gebe ich aber noch nicht auf und ich habe in den letzten drei Monaten regelmäßig die Angebote der einschlägigen online Händler beobachtet und vor drei Wochen einen gefunden der ein ICOM als lieferbar gelistet hatte. Dieses habe ich natürlich sofort bestellt und zwei Tage später war es da. Das Netzwerkkabel für den Anschluss ans Laptop und das Diagnose Kabel mit OBD Stecker sind dabei. Wenn diese Kabel übrigens mit einem Klettverschluss zusammen gehalten werden kann man sicher sein, dass es eine China Kopie ist. BMW Kabel haben das nicht.
Die ISTA Software kann man in mehreren Versionen in den einschlägigen Foren finden. Es gibt ältere Versionen die nach dem herunterladen einfach so funktionieren, wobei die neueren einen Registrierungsschlüssel brauchen. Diesen muss man bei irgendwelchen Chinesen kaufen die wohl einen Schlüsselgenerator dafür programmiert haben. Da wir aber hier, genau genommen, über Raubkopien reden will ich nicht weiter darauf eingehen. Nur soviel, dass es mehrere verschiedene Versionen gibt.
ISTA/D für die Diagnose von älteren Fahrzeugen
ISTA/P für die Programmierung von älteren Fahrzeugen
ISTA+ für Diagnose und Programmierung von neueren Fahrzeugen
Bei älteren ISTA Versionen steht auch Rheingold in der Kopfzeile.
Meine GS aus 2017 funktioniert mit ISTA+ und die Version v4.37 ist aktuell.
Wenn man also die Software und das Interface hat könne man dieses mit dem Motorrad verbinden und dann fast Alles machen was der BMW Händler auch kann. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Händler eine Verbindung zum BMW Zentralcomputer hat und dort Services und Konfigurationen abrufen und zurückschreiben kann.
Mit dem originalen Interface konnte ich problemlos ein Software Update machen und auch meine neu installierten Zusatzscheinwerfer kodieren. Ich da ich dann natürlich noch ein bisschen damit rumgespielt habe ist daraus der Post mit dieser Frage entstanden.
Hier noch eine paar Bildchen. Da die ISTA Software die neueste Version ist, verlangt sie wieder ein Software Update.
Dieses Mal ist es auch erfolgreich durch gelaufen
Der originale ICOM kann auch meine Zündung am Motorrad selbständig aus und einschalten (Keyless Ride). Das konnte der China Böller nicht. Vielleicht ist deshalb auch das Update in die Hose gegangen.
Alles schick und keine Fehlermeldung
Nebelscheinwerfer codieren ist jetzt auch kein Problem
Er erschließt sich mit zwar nicht warum ich beim Codieren von Nebelscheinwerfern den Gasgriff neu anlernen muss, aber das Programm möchte das und es ist in ein paar Sekunden erledigt.
Man kann auch Sachen wieder heraus programmieren
Hier kann man die Paramater der angezeigten Steuergeräte ändern
Unter dem Punkt Umrüstung wird das angezeigt
Um die Frage nach den Kosten zu beantworten, man braucht ein Laptop, weil es gerne auch gebraucht sein kann, das ICOM Interface und die Software. Das Interface habe ich für 620 € Original beim BMW Händler gekauft, Laptops habe ich genügend im Schrank liegen und habe nur eine neue SSD Platte gekauft weil die Software mit allen Datenbanken rund 400 GB braucht. Ich weiß dass das eine Stange Geld ist nur um mein Motorrad auslesen zu können, aber ich will das haben und mir ist es das wert. Wenn ich wollte könnte ich damit alle BMW Autos, Mini und Rolls-Royce auslesen und kodieren. Bei mir bleibt es aber halt bei meinem eigenen Motorrad.
Wenn man ein Motorrad mit OBD II Stecker hat braucht man keine weiteren Adapter oder Kabel. Wer die runde Diagnose Dose hat braucht noch ein Adapter Kabel von OBD II auf rund. Das habe ich aber bei eBay schon für 20 € gesehen.
Für das Motorrad reicht ein ganz normales CTEK Ladegerät absolut aus um die Spannung während der Programmierung auf 14 Volt zu halten. Da braucht man also nichts besonderes, wobei das bei einem Auto sicherlich anders aussieht.