Das Problem ist nicht die Werbung an sich, sondern die Menge der Werbung mittlerweile. Und das gilt sowohl für digitale wie auch Printmedien. Werbung gab‘s schon immer, aber wenn das halbe Heft zum überblättern ist, dann stimmt was für mich nicht (mehr!). Hab mittlerweile alle meine Abos von Fachzeitschriften gekündigt, weil mir das auf den Keks ging. Mit der Tageszeitung ist es ähnlich, aber aus anderem Grund. Ich weigere mich kategorisch, für etwas Geld auszugeben, wo ich mich mit dümmlichen, und zudem entgegen der deutschen offiziellen Rechtschreibung, Gegendere auseinander setzen muss. Sollen sie sich doch ein paar queere Kunden irgendwo suchen, ich bin da jedenfalls raus. Das soll aber nicht heißen, daß ich gegen anders gepolte Menschen etwas habe, gibt genug davon in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, nur unsere Sprache sollen sie doch bitte in Ruhe lassen. Für manche ist es ja völlig egal, ob 150 Leute ersaufen, Hauptsache korrekt gegendert…
Deutschland ist weltweit einzigartig. Es gibt nirgendwo anders auf der Welt ein so breites Angebot an Magazinen und Zeitschriften. Also muss da auch ein Markt dafür da sein. Es gibt ja sogar eine Zeitschrift nur über die GS ...
Früher, also in der goldenen Zeit der Printmedien, gab es das Internet noch nicht. Kleinanzeigen waren ein riesiges Geschäft für die Medien, das Ebay völlig platt gemacht hat. Ebenso Todes-, Geburts- oder Heiratsanzeigen, die durch Facebook und Co. weitgehend eliminiert wurden. Wer auf sich hält, verkündet in den überregionalen Tageszeitungen, dass es Gott gefiel, Freiherr Gnotho von der Hintervorderwülfe zu Hasenköttel-Künzau zu sich zu rufen. Zu dieser Zeit geruhten Aldi und Lidl, in ganzseitigen Farbanzeigen den geneigten Leser über die kommenden Schnäppchen zu informieren. Auch das wanderte ins Internet bzw. in gezielte Lokalwerbung mit Beilegern ab.
Tatsächlich gibt es z.B. in vielen Orten noch das sogenannte Käseblatt - eine kostenlose Zeitung mit ein paar redaktionellen Seiten über die Ortsteile (Feuerwehr, Karnickelzüchterverein, Der Bürgermeister spricht) und ein paar Todes- sowie Heiratsanzeigen. Meistens wird dieser redaktionelle Mantel dazu benutzt, um ein halbes Kilogramm Werbung von Lidl, Aldi, HIT, usw. als Nutzfracht in die Briefkästen zu transportieren.
Warum ich das schreibe: Gedruckte Medien sind ein Stück Kultur und das ist auch gut so.
Es gibt zahlreiche Untersuchungen, dass Inhalte auf einem Bildschirm und einer gedruckten Seite unterschiedlich rezipiert, also wahrgenommen, werden. Manches, wie Vorlesebücher, sind gedruckt einfach besser für die Kinder (Wimmelbücher, er ruhe in Frieden).
Zum Vorwurf des Gendern: Jede Zeitschrift hat ihre Zielgruppe. Das beste Zeichen, dass man selber nicht mehr zur Zielgruppe gehört, ist wenn einen auf einmal das - aus meiner Sicht massiv übergriffige - Gendern eingesetzt wird. Hier biedert sich die Redaktion an - die Glaubwürdigkeit geht für mich gegen null. Andere hingegen fahren voll darauf ab und feiern es. Hier hilft nur, aktiv zu werden und der Chefredaktion zu schreiben. Tun das genügend Käufer, rudern sie evtl. zurück. Denn die Käufer lesen letztlich die Anzeigen. Und wenn die Anzeigen auf einmal keine Reichweite mehr haben, werden sie wertlos(er). Und das tut dann weh.