Motorrad - Das E-Auto des kleinen Mannes, der kleinen Frau?

[finepixler]

Schönes Intro in der aktuellen Motorrad. Hat das hochpreisige E-Auto und die noch mangelhafte Abdeckung der E-Ladeinfrastruktur das Potential, die Mobilität auf das Motorrad zu verlagern?

https://digital.motorpresse.de/leseprobe/00893/2023/06

 

[Lewellyn]

Sehe ich nicht so. Die Nahbereichsmobilität wird gerade auf Ebikes und E-Lastenräder verlagert, wenn ich schon nass werden will in der Stadt. Auch die 50er und 125er-Klasse ist elektrisch im Nahbereich den Verbrennern dieser Klasse weit überlegen, solange man eben im Nahbereich bleibt.

Und der Pendler, der >100km täglich bei jedem Wetter auf dem Mopped zurücklegen will, ist doch eine sehr schmale Gruppe.

Gibt schon eine (wenn auch ebenso schmale Gruppe) die fürs Pendeln die Kombi "Zug und E-Scooter" einsetzt. Mit dem E-Scooter von zuhause oder vom Parkplatz zum Bahnhof, E-Scooter mit in den Zug nehmen und am Zielort die paar Kilometer zum Arbeitsplatz mit dem E-Scooter rollen. Schlägt jede andere Methode in Ballungszentren, solange der Zug auch fährt.

 

[JMK]

Wir haben für Stadt- und Nahverkehr (weniger als 25 km) seit 2 Jahren einen kleinen 500e, der ist sowohl hinsichtlich Parkplatzraum und "Schlechtwetter" in meinen Augen unschlagbar, zumal viele Parkplätze in unserer Region für e-Autos inzwischen kostenfrei sind. Langstrecken werden weiterhin mit dem Verbrenner gefahren.
PS: den kleinen Fiat 500e würde ich jetzt nicht als "hochpreisiges" e-Auto bezeichnen.....

 

[Polly]

PS: den kleinen Fiat 500e würde ich jetzt nicht als "hochpreisiges" e-Auto bezeichnen.....

Bei einer UPE von min. 31.000 € kann man über "hochpreisig" aber schon mal nachdenken.
Klar, noch gibts die Förderung und die ist bei einem "günstigen" E-Auto natürlich prozentual deutlich interessanter, der Preis bleibt aber trotzdem wie er ist, es zahlt nur z.T. jemand anders.
Ich habe einige begeisterte Fiat 500E-Fahrer im Bekanntenkreis, bei denen spielt der Kaufpreis aber nicht die große Rolle. Ist halt ein nettes Spielzeug für die Kurzstrecke und das Umweltgewissen. Der Van oder das dicke Womo stehen da schon auch noch rum.

 

[Sherlock]

Wer soll denn eine rollende Einkaufstasche für 31k kaufen? Die dann ohne Lademöglichkeit an der Straße parkt. Aber egal, das hatten wir alles schon.
Aber ein Motorrad als Alternative? Eher nicht. Dann doch lieber den Lieferservice.

 

[Eckart]

Hat das hochpreisige E-Auto und die noch mangelhafte Abdeckung der E-Ladeinfrastruktur das Potential, die Mobilität auf das Motorrad zu verlagern?

Die Frage zieht auf ein Vorhersehen der Zukunft. Aber wenn ich mal von bisherigen Entwicklungen auf die Zukunft zu schließen versuche, glaube ich kaum, dass das Segment für das Motorrad wesentlich größer werden wird, wie mir auch sonst scheint, dass die Verkehrspolitik hierzulande das Motorrad gar nicht auf dem Schirm hat und allenfalls als Freizeitfahrzeug ansieht, was es für viele hier im Forum vermutlich auch ist.
Die Gefahr umzukippen, nass zu werden, die Einkäufe nicht unterzubringen, die Kinder nicht einladen zu können, sich speziell dafür anziehen zu müssen, dass die Frisur im Helm leidet u. v. a. m. dürfte für einen Großteil der Bevölkerung Grund genug sein, darauf zu verzichten und nur wenige derer, die beim Führerschein auf die Klasse für Motorrad verzichtet haben, werden später noch den Schritt machen. Das kostet ja auch - das Geld könnte man ja auch in das teure E-Auto stecken.

Allenfalls könnte ich mir vorstellen, dass der E-Bike-Sektor weiter wächst, igendwie ist das ja auch eine Art von Motorrad ... und da sind auf die aufgezählten Hürden weniger.

 

[AndreasO]

Ich habe das letztes Jahr sehr oft praktiziert: Statt mich mit der Dose durch den alltäglichen innerstädtischen Berufsverkehr zu quälen, bin ich meist mit der F650GS durch die Gegend gegurkt ... mit 2 Koffern dran kam ich beim Einkaufen nie in Bedrängnis, abends mal kurz in die City ohne Parkplatzsorgen, statt 10l mit meinem DailyDriver-Oldtimer 4l mit der F, besser, entspannter, schneller geht es nicht! Und das, obwohl mich der Dosen-Sprit nix kostet (den zahlt die Firma), ich mein Moped aber aus eigener Tasche betankt habe... hatte also nichts mit persönlichen Kosten zu tun!

 

[Sherlock]

Aus beruflichen Gründen müssen wir nicht in die Stadt, nur für Einkäufe oder zum Vergnügen. Dafür ist ein Moped aber extrem unpraktisch, schon wegen der Kleidung. Da ist es auch völlig egal, wie das Zweirad angetrieben wird.

 

[finepixler]

Ich habe das letztes Jahr sehr oft praktiziert: Statt mich mit der Dose durch den alltäglichen innerstädtischen Berufsverkehr zu quälen, bin ich meist mit der F650GS durch die Gegend gegurkt ... mit 2 Koffern dran kam ich beim Einkaufen nie in Bedrängnis, abends mal kurz in die City ohne Parkplatzsorgen, statt 10l mit meinem DailyDriver-Oldtimer 4l mit der F, besser, entspannter, schneller geht es nicht! Und das, obwohl mich der Dosen-Sprit nix kostet (den zahlt die Firma), ich mein Moped aber aus eigener Tasche betankt habe... hatte also nichts mit persönlichen Kosten zu tun!

So mache ich das auch.

Wir haben in unserem Haushalt zwei zweispurige Verbrenner und unser Junior macht gerade seinen B-Führerschein. Ich werde auf Fahrten mit dem Auto weitestgehend verzichten, damit der Junior hier auf eines der Fahrzeuge jederzeit zurückgreifen kann. Aktuell möchte ich es vermeiden, noch ein Fahrzeug anzuschaffen. Aus ökonomischen und aus ökologischen Gründen. Noch ein weiteres Fahrzeug in einem 3-Personenhaushalt anzuschaffen, das etwa 23 von 24h täglich doof rumsteht, Fixkosten verursacht und (öffentliche) Stellfläche wegnimmt, halte ich für Blödsinn.

 

[AndreasO]

Aus beruflichen Gründen müssen wir nicht in die Stadt, nur für Einkäufe oder zum Vergnügen. Dafür ist ein Moped aber extrem unpraktisch, schon wegen der Kleidung. Da ist es auch völlig egal, wie das Zweirad angetrieben wird.

Festes Schuhwerk, eine Motorrad-Jeans und meine übliche Motorradjacke haben mich nie in irgendeiner Weise behindert, und im Sommer kam die Jacke am Zielort in den Koffer und der Helm mit nem Schloss ans Moped! Ok, mit den Trans Open GTX bin ich solche Kurzstrecken nicht gefahren ...

 

[Sherlock]

Festes Schuhwerk, eine Motorrad-Jeans und meine übliche Motorradjacke haben mich nie in irgendeiner Weise behindert, und im Sommer kam die Jacke am Zielort in den Koffer und der Helm mit nem Schloss ans Moped! Ok, mit den Trans Open GTX bin ich solche Kurzstrecken nicht gefahren ...

Wenn ich meiner Frau erzähle, dass sie an einem warmen Abend in dicker Jeans und in festen Schuhen in ihr Lieblingslokal fahren soll und nicht im Kleidchen und mit schicken Schühchen, geht sie an den Küchenschrank und zählt die Tassen nach.....

 

[AndreasO]

Lokalitäten, in die man nur in schicken Schühchen geht, besuche ich eh nicht. Entweder ich komme so rein wie ich bin oder die können mich mal! Aber auch das darf gerne jeder so handhaben, wie er möchte. Ich hab auch schon Mädels mit Nuttenspikes durch den Aldi staksen sehen ...
Desweiteren machen zumindest bei mir vielleicht 5% meiner innerstädtischen Fahrten Restaurantbesuche aus.

 

[JMK]

Wer soll denn eine rollende Einkaufstasche für 31k kaufen?

Alles eine Frage der persönlichen Philosophie....zusätzlich zu unserem Alpina hätte ein weiterer "großer" Wagen keinen Sinn gemacht....und der Kleine hat abzüglich der ganzen Förderungen keine 20K gekostet.

Die dann ohne Lademöglichkeit an der Straße parkt.

Wir leisten uns den Luxus einer Wallbox in der Garage und PV auf dem Dach.....das dürfte sogar der "letzten Generation" gefallen.....

 

[FF-GS]

Genau....es ist Luxus....

Woher ich das weiß? Von Angeboten mit Luxuspreisen.

 

[Sherlock]

Alles eine Frage der persönlichen Philosophie....zusätzlich zu unserem Alpina hätte ein weiterer "großer" Wagen keinen Sinn gemacht....



Wir leisten uns den Luxus einer Wallbox in der Garage und PV auf dem Dach.....das dürfte sogar der "letzten Generation" gefallen.....

ok, ist bei uns auch so. Siedlung am Stadtrand, Sackgasse, Häuser für ein- oder zwei Familien, Doppelgarage. Alles gut. Sollten wir zu schätzen wissen. Ist ein Privileg, in meinen Augen.

Unsere Kleine studiert in einer deutschen Großstadt, wohnt in einer WG, vierter Stock, haben wir am Sonntag besucht, sind 2x um den Block, bis wir einen Parkplatz gefunden haben. Keine Ahnung, wie viele Autos da parkten und wie viele ein "E" auf dem Kennzeichen hatten. Aber an keinem der Autos hing ein Ladekabel. Das sind doch die Realitäten in vielen Wohngegenden in der Stadt.

Ich bin mir jedenfalls bewusst, dass meine Lebenssituation deutlich besser ist, als die anderer Menschen.
Das ist sicher nicht der Maßstab

 

[AndreasO]

Stimmt... Luxus... ich leiste mir den Luxus, innerstädtisch eher mit dem Moped als mit ner Dose zu fahren, in der ich zu mehr als 90% alleine sitze ...

 

[Sherlock]

Dann ist das doch auch völlig ok. Aber es gibt halt sehr viel Menschen, die nicht täglich in die Stadt pendeln, wegen des Jobs zum Beispiel, sondern so wie wir, die als Paar zum Bummeln oder für einen Abend im Lokal in die Stadt wollen, Freunde besuchen und und und, dafür ist ein Moped keine Alternative. Das war es, was ich geschrieben habe

 

[AndreasO]

Geht alles

 

[finepixler]

Da gab es gestern auch eine interessante Diskussion bei Lanz, wo es u.a. um e-fuels und innerstädtische Verkehrsplanung ging. Kann man sich noch in der ZDF Mediathek anschauen. Die heutige EU-Abstimmung zum endgültigen Verbrenneraus ist ja erstmal verschoben worden.