Meine 10 Tage Alpentour - Schweiz, Italien und Frankreich

Diskutiere Meine 10 Tage Alpentour - Schweiz, Italien und Frankreich im Reise Forum im Bereich Unterwegs; Diese Fotos wollte ich Euch noch zeigen. Die Vielfalt der Naturerscheinungen macht mich sprachlos und versetzt mich immer wieder in Staunen...
Jungfux

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Diese Fotos wollte ich Euch noch zeigen.
Die Vielfalt der Naturerscheinungen macht mich sprachlos und versetzt mich immer wieder in Staunen.

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und hier noch der Blick auf das Massiv des "Weißen Riesen", gezoomt.

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Das Kartenblatt hatte ich die meiste Zeit auf dem Tankrucksack
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alpenmann

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Toller Bericht, da wächst die Lust den Traum endlich auch mal anzugehen und sich auch mal zu trauen sowas zu wagen :daumen-hoch:
 
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Danke für´s Feedback. Genau mein Gedanke, die Daheimgebliebenen zum Träumen anregen oder gar jemanden für seine Reise motivieren.

8. Tag: Meine neue Methode, vor dem Zeltaufbau mit den Isomatten Probeliegen und eine Arschmulde zu suchen, hat sich voll bewährt. Ich liege prächtig, schlafe allerdings nicht so gut. Der Bach rauscht zu laut. Wer hätte das gedacht, dass einem sein Wunsch, wenn er eintritt, zum Verhängnis wird? Nicht so schlimm. In den Morgenstunden finde ich dann doch noch tiefen Schlaf bis mich Motorengeräusch weckt. Ein Auto und Stimmen… Oh, oh… Musste ja mal kommen, dass es schief geht. Höre ein Gespräch auf italienisch, dann ca. 10 min Stille, wieder Motorengeräusch und weg sind sie. Die haben mich gesehen. Man sehe und staune, es ist eben nicht alles so verkrampft wie im Paragrafen-Staat im Teletubby-Wunderland. Ich werde schon nicht das kleine Wasserkraftwerk klauen.
Morgenroutine wieder mit Vollbad im Bach, ein Traum für mich und dem Horizont entgegen… nee ist ja ne Schlucht. Fahre noch einen kleinen Weg links hoch, weil da in dieser Einöde ein Ortsschild steht… Muss ich sehen. Echt krass, im Nix am Hang ein paar Häuser. Wenn ich nur wüsste, wie ich hier Geld verdienen kann…

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Unten auf der Hauptstraße rechts Richtung Aosta und nach ca. 4 km wieder rechts ins nächste Tal. Das sollte nach meiner Peilung zum Gand Paradiso führen. Am Abzweig stehen fünf Ortsnamen, von denen ich keinen auf meiner Karte finde. Das ist mir immer noch unerklärlich. Wo bin ich? Suche auf der Karte rum, finde nix – das 2. Rätsel meiner Reise. Aber dann entdecke ich den Pass Cormet de Roselend. Der Name klingt wie Musik in einen Ohren und ist auch auf meiner Wunschliste – habe ihn nur vorher nicht auf der Karte entdeckt. Das würde bedeuten ich müsste wieder zurück nach Frankreich fahren. Es gibt Schlimmeres, wenn der Weg das Ziel ist.
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Am Ende vom keinen St. Bernhardino Pass habe ich zwei Cruzer-Bikes vor mir, also überhole ich sie. Plötzlich sind die beiden wie von der Tarantel gestochen und verfolgen mich wie die Hornissen… Oh, was für Burschen. Ich fahre meinen Stiefel weiter, aber es nervt mich schon, dass die mir mit geringem Abstand am „Heck“ kleben. Winke sie vorbei, aber sie wollen hinter mir bleien. In Bourg St. Maurice finde ich den Abzweig zum Pass. Das blöde Spiel geht dann noch ein Stück weiter. Ich fahre in der tollen Landschaft rechts ran und mache ein Päuschen.
Bin nicht hier um mich jagen zu lassen. Als ich dann nach ein paar geschossenen Fotos weiter fahre, stehen die beiden hinter der zweiten Kurve selber am Straßenrand und erholen sich von ihrer Heizerei.
Kommt mir vor als hätte sie sich in die Hosen gemacht und machen jetzt Windelwechsel. Macht ihr mal. Ich fahre weiter durch fantastische Landschaften – on the road again.
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Auf der Passhöhe wieder viele Menschen und ich lerne ein sympathisches, französisches Paar kennen, bzw. wir versuchen uns zu verständigen. Klappt nicht so gut leider. Das gibt mir mehr Ansporn mit der Duolingo-App weiter zu lernen. Wenn ich wenigstens schon den Satz gewußt hätte: Tu est sympa – Du bist nett… wäre schön gewesen, aber wir haben es auch so gespürt.

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Der Lac de Roselend

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Bei genauerer Betrachtung fällt auf, es ist etwas im Wandel.

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Wie gesagt, viele Menschen, viele Radler… sie geben mir noch den Tipp in Beaufort etwas zu essen… es sei empfehlenswert. B. ist ein sehr schöner Ort aber ich wollte erst mal den Pass beenden bis nach Albertvillle. Irgendwie habe ich das Gefühl mir sitzt Schlechtwetter im Nacken. In A. fahre ich nicht weiter Richtung Süden, weil es am Horizont echt böse aussieht. In das Wetter muss ich nicht reinfahren. Nun gut, also zurück nach B. um was zu futtern. Ey, das glaubst Du nicht, nach ca. 5 Km ist die Straße so nass, das Wasser steht noch in schäumenden Pfützen auf der Straße, Blätter und kleine Äste liegen auf der Straße, die noch vor ca. 35 min trocken war. Als wäre kurz nach mir die Sintflut da gewesen. In B. nieselt es leicht, stelle mein Mopet unter und esse ´ne Kleinigkeit.
Als der Niesel aufhört fahre ich weiter auf immer noch regennasser Straße. Hier muss es dermaßen gegossen haben. Dieser Kelch ging aber haarscharf an mir vorbei. Auf der Passhöhe ist es menschenleer. Jetzt habe ich für die weitere Tour keine so prickelnde Idee… bis … ja, da war noch was… der geniale Schlafplatz, den ich noch nicht genutzt habe kurz vor Ste. Foy Tarentaise. Geil, passt genau vom Timing. Zurück nach Seez, was Ordentliches essen und danach weiter zu dem schönen Platz.

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Foto vom nächsten Morgen. Da bei dem Schild ist der Bach.

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Oh, zum Glück verstehe ich nicht alles, sonst würde man sich ja garnix mehr trauen.

Gedacht, gemacht. Alles läuft super vom Timing, Zeltaufbau ist schon Routine, jeder Handgriff sitzt. Als das Zelt steht, fängt es wieder leicht an zu regnen, also reingekrabbelt und das Geräusch vom Bach und das Leben genossen.
Es gießt und schüttet fast die ganze Nacht – na soll´s doch.
Hauptsache am Tag ist es trocken.
Nachts höre ich einen Glockenschlag. Bei einer Regenpause, schaue ich kurz raus und sehe einen ganz kleinen, beleuchteten Kirchturm am gegenüberliegenden Hang. Ich schicke ein Dankgebet an die Mächte und Kräfte, die mich bis hier geleitet, behütet und beschützt haben und schlafe wieder ein.
 
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9. Tag: Der Tag fängt mit Nebel an, der sich aber schnell auflöst. Habe ich schon geschrieben, dass ich es mag, wenn die Sonne scheint – egal in welche Richtung? Schöner Platz mit Camping-Tisch. Erst mal Frühstücken und Morgenrutine mit Bad im Bach, soll nicht heißen „Geschäft“ verrichtet. Habe ich nie draußen gemacht – Ehrensache, bin ja nur Gast auf dieser schönen Kugel. Wo geht es denn heute lang? Kein Plan fühlt sich gut an, frei sein für alle Ideen. Ja, ich hab´s. Der Lac de Mt. Cenis war so schön, den wollte ich nochmal sehen. Dort, wo ich meine erste Nacht „wild gecampt" (wie das schon klingt) habe und die Murmels freuen sich bestimmt, wenn ich mich leise anpirsche… und danach ein Eis in Susa. Sehr schöner Plan und tolle Tour. Vor dem Col de Iseran kommt der Lac de Chevril. Sehr eindrucksvoll, wie sich der Nebel über die Staumauer schiebt. Der Pass sieht auch ganz anders aus, hatte ich nicht gedacht.

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Aus der Höhe noch ein Blick zurück zum See.

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Habe gedacht, dass ich diesmal schneller vorankomme, da ich ja keine Fotos mehr schießen „muss“. Habe ja schon alles im Kasten. Es sieht aber alles so anders aus, dass ich genau so viele Bilder mache wie bei der Erstbefahrung. Außerdem kann ich noch einige Bilder machen, die ich beim ersten Mal nicht gemacht habe.

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Die Landschaft und diese verfallen Hütten sind für mich ein Traum und ich halte wieder an, um es auf mich wirken zu lassen. Denkste, dass die Hütte unbewohnt ist. Weit gefehlt. Ein neugieriger, putziger Hermelin, braun mit weißem Bauch kommt seitlich aus der Hütte und macht Männchen, um zu schauen, wer zu Besuch kommt. Leider bekomme ich kein Foto von ihm hin. Klar, die Hütte ist ansonsten unbewohnt, innen ist der Holzboden verfallen, aber eigentlich doch recht sauber. Als ich wieder zum Mopet gehe, schaut mir der Kleine aus einer Ritze in der Hauswand nach, ob ich mich auch wirklich vom Acker mache.

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Dieses kleine Schwalbennest, wenn man den C d. Iserand runter fährt, hat mir beim ersten Mal auch schon so gut gefallen.

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Unten geht es wieder auf den C d Mt. Cenis. Auch hier ein traumhaftes Farbenspiel, das sich mir bietet. Kam ja beim ersten Mal in der Dämmerung an.

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Mir fällt ein Abzweig auf, der zu einem Refugium Dingsdabums geht. Das gefällt mir. Der Schotterweg führt mich rechts um den See herum. Ich bin wieder alleine in der Natur. Irgendwann kommt eine Schranke, aber ich glaube, die war offen. Die Umrundung des Sees ist fantastisch.

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Diese Seite des Sees kenne ich schon von einem YT-Video. Hinten, also in der Nähe der Staumauer, kommt oben am Berg noch eine Festung. Wie krass, dass die Menschen sich ne Festung bauen, um von dort auf andere zu schießen, die ihnen das Land wegnehmen wollen, dass keinem gehört, wenn man es genau nimmt.
Ich genieße die Zeit, um die Murmels zu beobachten und die Murmels genießen die Zeit, weil sie mich nicht sehen. Win-win.

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Weiter geht es den Pass runter nach Susa. Tolle Strecke, aber es wird wieder so abartig warm im Talgrund. Ein Eis und Cappuchino und die Strecke wieder zurück. Die Gegenrichtung ist nämlich genau so toll zu fahren.
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Hier noch mal ein Blick auf Susa. Ich liebe diesen Ort.
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Mir fällt auf, dass in der Höhe die Wolken dick und fett drin hängen, denke mir aber nix weiter dabei – bringt eh nix vorab.
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Ich komme noch durch einen Touristenort und es ist mächtig was los auf der Straße.

Als ich den Iserand fahre, wird das Wetter blöd. Niesel und Nebel.
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Dann fängt es kurz vor Lanslevillard an richtig zu regnen. Bin froh, dass ich den Ort schon sehen kann. Es hört auch wieder auf zu regnen, aber ich bin feucht.. Die Straßen sind gesperrt für irgend so eine Touristenattraktion. Ich suche die Pizzaria, vom ersten Besuch, finde sie aber nicht. Egal, finde eine andere, das ist mir eh lieber… sollte mir aber zum Verhängnis werden. Der Laden ist so klein, dass man nur stehen kann. Sie haben aber oben noch einen Raum, der nur über eine Hühnerleiter erreicht werden kann und so richtig Raumhöhe hat der auch nicht. Egal, wenn man sitzt, merkt man es nicht so. Als ich bestelle, fängt es draußen aber so heftig an zu regnen, dass mir komisch wird. Denn ob so ein Unwetter schnell vorüber zieht – die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hatte vor, wieder zudem genialen Schlafplatz bei Ste. Foy Tarentaise zu kommen, von dem ich heute früh gestartet bin. Die Pizza de Chef sieht lecker aus und schmeckt auch so… Draußen schüttet es immer noch. Aber irgendwas stimmt nicht, ich fühle mich so vollgefressen und nicht gut. Lange Geschichte kurz gemacht, die Leute aus der Pizzeria besorgen mir auf Umwegen ein Hotelzimmer für 50 Euro unter der Hand. Dafür habe ich kein Bettzeug, kein Handtuch und ohne (without) Frühstück. Ich erspare Euch Details, aber die Pizza wollte raus und zwar vollständig. Es war die schlimmste Nacht in meinem Leben. Mehr sag ich nicht. Völlig entkräftet lag ich in meiner Penntüte und hatte keinen Plan, was ich weiter tun wollte und fand in den Morgenstunden doch noch ein wenig Schlaf.
 
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GS-Gerd

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„Gefällt mir“ ist ja eigentlich bei dem Ende nicht wirklich richtig. Es bezieht sich auch explizit auf die Bilder und deine Beschreibung. Ist nicht so schön, wenn man sich das Essen noch mal durch den Kopf gehen lassen muss. Schon garnicht, wenn man nicht daheim ist.
 
Juescho

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Hallo Chris, Glückwunsch zu - ... und danke für deinen tollen Reisebericht. Wunderbar geschrieben und zu lesen, einfach wie aus dem richtigen Leben. Dazu dein Auge für Landschaften und gute Bilder, die dann für mich perfekt in den Text integriert wurden.
Bitte mehr davon ... :mrburns:
 
Jungfux

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Vielen Dank auch an Euch, für das schön formulierte Feedback. Das spornt mich an, weiter zu machen und kommende Reisen mit einer besseren Kammera fest zu halten. Die Fotos hier sind ja nur mit einem alten Samsung Smartphone geschossen worden.
Es war ja nicht geplant, so einen langen Reisebericht zu schreiben.

10. Tag: Am nächsten Morgen Blick aus dem Fenster, kein Regen, Wolken mittelhoch… eine Stunde später, kein Regen, Wolken tiefer… Plötzlich bekomme ich den Impuls, dass ich jetzt Richtung Heimat fahren will. Flott gepackt, 8:40 h aufs Mopet und los. Die beiden Pässe (Iserand und kleinen Bernhardino), die ich zuerst zu überqueren hatte waren die Hölle. Kalt, Niesel, Nebel, unter 30 m Sicht… also ca. 30 Km/h… aber heimwärts geht die Fahrt. Irgendwie gibt mir das Kraft. Außerdem will ich nur so weit fahren, wie die Kräfte reichen, nix riskieren. 9 Tage ging alles gut bis hierher und jetzt soll Mensch und Maschine das letzte Stück auch noch unbeschadet überstehen. Ich fahre immer weiter durch die Suppe. Überlege schon, ob ich die Warnblinker einschalten soll, als mich ein Auto mit ca. 55 Km/h überholt. Nicht dass mich einer auf die Hörner nimmt. Ich lass es. Vor Courmayeur wird es klarer und wärmer. Das gibt mir Aufschwung. Maschine mit Sprit befüllen und mich mit zwei Cappucinos betanken. Ich fahre weiter Richtung Mt. Blanc-Tunnel. Im Tunnel ist es echt warm, die Jacke trocknet ein wenig. Als ich drüben raus komme regnet es wieder, mal mehr, mal weniger, aber stetig. Ich muss noch zwei Pässe überqueren. Den C.d. Montets und den C.d. la Forclaz. So schön es bei Sonne ist, bei Nebel ist es nur ätzend. Aber ich bin motiviert und so fahre ich weiter und weiter. In Martigny Richtung Lausanne, vorher abbiegen nach Bern, weiter nach Basel. Irgendwann steht Karlsruhe angeschrieben mit glaube ich 275 Km. Das ist doch im Bereich des Möglichen. Halte nur an um zu tanken… Als der Regen endlich aufhört, will ich mir trockene Klamotten anziehen, aber die Sachen in den Koffern sind pitschnass. Dem habe ich auf der Nachfolgetour schon durch wasserdichte Taschen vorgebeugt. Endlich in Deutschland, fette dreispurige Autobahn, alle fahren links.
(Das meine ich u.a. mit Teletubby-Land: Innerorts gefühlt alle 50 m eine Ampel und alle 5 m ein Verkehrsschild, meist mit Zusatzschild. Woher soll man sonst wissen, was man darf. Zum Vergleich: In Frankreich gibt es zweispurige Kreisel mit sechs Ausfahrten ohne Linienmarkierung, wer drinnen bleiben will, fährt innen, damit die Wartenden auch rein fahren können, wer raus will, lässt sich nach außen treiben, 90 % ohne zu blinken, zumindest was ich so beobachtet habe. Das könnte man in D nie bringen. Ein riesen Berg von Schrottautos nach einem Tag).
Nach Freiburg wird es stetig wärmer. Wo es geht, donner ich mit 160 Km/h dahin, es läuft. Ich glaube bei Karlsruhe ist die Jacke trocken. Sicherheitshalber noch Mal tanken. Jetzt keinen Fehler machen. Klappt, komme um 18:40 h wohlbehalten daheim an.
Bin glücklich und auch ein wenig stolz, wie meine erste Singeltour gelaufen ist.

Das Ende eines Traums – weil aus ihm Realität geworden ist.

Hier noch ein paar Fotos:
Der Lac de Mt. Cenis auf der Rückfahrt, ca. 3 Stunden später als ich das Bild vom Refugium Dingsdabums geschossen habe.
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Der kleine Teufel gefällt mir echt gut, im Toristenort. Foto vom 9. Tag, muss nach dem C. d. Mt. Cenis sein.
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Vor dem C. d. Iserand. Wenn ich die Berge so sehe, frage ich mich immer, wie da wohl die Straße drüber geht.
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Ich musste den Bildausschnitt oft so tief wählen, damit die Farben wegen Überbelichtung nicht verblassen.

Für die jenigen, denen meine Reise bis hierhin gefallen hat, sei gesagt:
Die Reise geht weiter.
In der Woche danach, musste ich erst mal ein paar Sachen für den Kunden erledigen und fing an den Reisebericht hier zu schreiben. Aber schon nach sieben Tagen, hielt ich es nicht mehr aus daheim, schlafen im warmen Bettchen usw. dass ich kurzentschlossen wieder mein Monster beladen habe und auf eine Kurzreise gestartet bin.
Es wurden vier Tage und drei Nächte im Zelt.
Erst mal Richtung Wissembourg. Bericht folgt.
 
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GSfrie

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Hallo Jungfux, Klasse Berichte und sehr schöne Bilder :daumen-hoch:
Und solche Landschaften in Europa, echt schön ! :bounce:
 
JUG

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Sehr schön geschriebenener Reisebericht. Unkonventionell und interessant.
Ich bin auf weitere Berichte von Dir gespannt!
 
MarkusHeid

MarkusHeid

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Hallo Jungfux.
Danke für das mitnehmen für 10 Tage deiner spannenden Reise.
Toller Bericht, noch tollere Bilder. Weiter so. 👍
Grüße über den Rhein rüber nach Ketsch.
 
Adamlauw

Adamlauw

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Kompliment für die „Schreibe“ alles dabei und ein grosses Talent, dies spanned, selbstreflektiert und unterhaltsam dazustellen- das ist nicht vielen gegeben und macht Mut auf mehr,…..
 
Jungfux

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Also so viele schöne Rückmeldungen und Ansporn hatte ich nicht erwartet. Vielen Dank Euch dafür und vielleicht schlummert da wirklich ein verborgenes Talent, das sich gerade entpuppt.

Ok, wie ging es weiter?
Hatte eigentlich eine recht gute Woche gehabt. Kann mich nicht beklagen. Schreibe Reiseberichte, Tag für Tag, wird doch länger als gedacht. Stelle die ersten Seiten ins Netz, klemme Bilder dazwischen, lerne, wie es funktioniert, sitze in einer Küche und bin in Gedanken in den Bergen, im Zelt, am Bach, Natur pur im Kopf, auf der Suche nach einem Schlafplatz…
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Um Gottes Willen, was mach ich hier in meiner Küche?
Draußen scheint die Sonne.
Außerdem wird mir klar, dass ich mir von der Reise eine Krankheit eingefangen habe.
Nix Schlimmes aber dennoch…................................................................Fernweh.

Ich will wieder raus auf die Straße, denn Straßen sind aus Dreck gebaut.

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Kurz vor Landau

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Frankreich

Es verschieben sich zwei Termine beim Kunden, die vorher als ganz wichtig eingestuft worden waren. Es ist Sonntagmittag, weißte was – ich pack jetzt mein Mopet und bin dann mal wieder weg.
Es sollte eine kurze Reise werden, die von Zufällen geleitet ist.
Zufall hatte früher die Bedeutung von "zusammen fallen". Es kommt zusammen, was zusammen gehört, nicht wie heute, von geringer Wahrscheinlichkeit.
Mein Wunsch war erst mal wieder nach Frankreich zu kommen.
Wissembourg sind von mir nur 90 km. Die Stadt war mir aber zu voll, das mag ich nicht.
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Also bin ich weiter gefahren und plötzlich war ich wieder in der Pfalz.
Daheim ist es auch schön...
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Egal, abends wollte ich bei Trier in Holsthum sein. Da kenne ich eine Stelle an einem Bach, wo eine Biberburg ist. Ich mag es, dort zu sitzen und den Tieren zuzusehen, wie sie über den Bach schwimmen. Ein Freund hat einen so zutraulichen Biber „kennengelernt“, der sogar zu ihm auf die Decke gekommen wäre. Meinem Freund war das zu nah… mir würde so ein Erlebnis gefallen. Wir sind halt verschieden.
Hab in der Pfalz die Zeit genossen und musste dann flott über Autobahn zu den Bibern. 18:00 h Tank wird knapp, sehe ne Tanke, passt wieder prima. Frage den Tankwart, wie lange sie noch offen haben. Er meint, dass wir schon vier Minuten über die Zeit sind… Also wäre sie schon zu gewesen, als ich kam. War sie aber nicht, so mag ich das (außerdem hätten sie draußen keine Kartenzahlung gehabt). Am Biberplatz schwimmen die Tiere fleißig hin und her. Ich genieße die Ruhe und Stille, nur ein leises Plätschern von einer Quelle, die gegenüber in den Bach tröpfelt.
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Der Tag neigt sich dem Ende, muss noch was Essen, diesmal weiß ich aber schon wo und dann brauche ich noch nen Schlafplatz, von dem ich noch nicht weiß wo. Also fahre ich um ca. 20:00 h ins Lokal im Ort, Oberbillig heißt er. Die Bestellung dauert schon ewig und das Essen kommt und kommt nicht. Ich bin sonst echt relexed, aber ich brauche noch nen Schlafplatz und es dämmert. Als es dann echt schon recht dunkel ist, gehe ich rein zum Bezahlen. Als ich vom Schlafplatz erzähle, bietet er mir ein Zimmer an… nee lass mal, bin grad auf CAA – Chris Aktion Adventure. Auf in die Nacht, die Nase in den Wind, raus aus dem Ort, habe vorher während der Wartezeit schon auf der Karte gecheckt, in welche Richtung die wenigsten Ortschaften kommen. Fahre am Ortschild vorbei und gleich danach ist rechts ein Abzweig, der runter Richtung Bach geht. Habe gleich ein gutes Gefühl, warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Also umdrehen und den Schotterweg rein. Unten nochmal eine Gabelung und so gelange ich hinter ein Hopfenfeld zu dem Bach. Von der Straße aus kann mich keiner sehen. Perfekt, keine 700 m vom Lokal entfernt.
Das habe ich gebraucht heute Nacht.
Nicht warmes Bettchen, sondern draußen und Sternenhimmel.
Zelt aufgebaut, Mopet kippt um, weil der Boden zu weich ist.
Es gibt Schlimmeres. Kofferdeckel unter den Ständer.
Gute Nacht.

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Bilder vom Morgen danach.
 
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Deine Berichte sind wie eine Romanserie, kaum hat man die eine Episode verschlungen kann man es garnicht abwarten, die nächste Folge zu lesen. Ich wünsche dir und uns noch viele, kurzweilige Reisen inklusive der zugehörigen Berichte. Schreibst du schon an der nächsten Folge :bounce::nicken:?
 
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Sehr schöne Ansage, GS-Gerd, (und auch den anderen noch mal ein Danke).
Ja, die Fortsetzung ist in Arbeit. Macht echt Laune, wenn man weiß, dass man auch anderen Leuten damit ne Freude macht.
Weil ich schreibe es ja auch für mich als Tagebuch - um es nicht zu vergessen. Und Donnerstag Vormittag habe ich noch nen Auftrag und ich glaube, dann geht es nochmal nach Bitche, denn dort gibt es ein Highlight, von dem ich Euch vielleicht schon morgen berichte.
 
Jungfux

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Montag: Bin recht früh aus dem Nest gekrabbelt und hab mich vom Acker gemacht. Nix riskieren, bin ja schließliech wieder in der BRD. Wollte wieder zu den Bibern, grade mal ca. 3 km entfernt. Die Abendsonne schien mir gestern ins Gesicht. Hoffte, dass ich mit der Morgensonne im Rücken eine bessere Sicht auf die Tiere habe. Stimmt, die Farben waren schon schöner, aber Biber sind nachtaktiv und pennen, während die meisten Menschen schaffen oder gaffen gehen. Keine Biber - schlaue Tiere, sind ja nicht im Zoo angestellt.

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Kleine Zufalls-Geschichte. Habe meinen Tankrucksack mit zu dem Platz genommen, Handy war im Fensterfach, Reißverschlüsse unbemerkt leicht offen. Als ich das erste Foto schießen will, merke ich, handy ist rausgefallen ist. Shit, bin über einen gemähten Acker ca. 300 m her gekommen. Muss ich echt den ganzen Weg über den Acker absuchen? Die Stimmung ändert sich… Begebe mich auf die Suche, aber das Handy ist erst drei Meter vor meinem Rastplatz am Bach rausgefallen und ich finde es also gleich. Somit nur eine ganz kurze Suche. Vielen Dank ihr da oben.
Und noch ein Missgeschick, das auch blöder hätte laufen können. Denn als ich am Mopet ankomme ist der Zündschlüssel weg. Ich kotz gleich, immer an diesem Platz passiert so was, was mir das ganze Jahr nicht passiert. Lange Geschichte kurzgemacht. Gehe erst mal zurück zum Bach und siehe da, da liegt der Schlüssel am Platz. Er ist mir aus der Jackentasche gerutscht. Aber Ersatzschlüssel wäre im Kulturbeutel.

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Meinen Hausschlüssel deponiere ich aus diesem Grund bei Reisen immer gleich daheim im Gebüsch, damit mir dieser Schreck während einer Reise erspart bleibt. Wenn keine Biber, dann Mopet fahren. Habe meinem Freund ein paar Fotos von den Bibern geschickt, er wohnt in der Gegend und kennt sich aus. Sollte sich noch als guter Guide erweisen. Ich finde erst mal eine schöne Serpentinenstrecke durch den Wald und einen Abzweig zu einer Klause. Warum nicht anschauen? Ich bin neugierig und habe ja Zeit. Die Klause ist eine Kapelle, man lernt nie aus. Der Weg dahin geht ca. 3 km durch den Wald, ohne Verbotsschild. Ich kann gar nicht glauben, dass ich in D bin. Sitze dort und genieße wieder die Ruhe des Montag-Vormittags.

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Wen es interessiert: Schankweiler Klause.
Gnadenkapelle "der Mutter vom guten Rat".

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Zwei Sachen passen mir nicht, ich war noch nicht im Wasser – der Biberbach hat kein schönes Wasser und ich muss mal. Fahre rum, alles zu, überall Mo. Ruhetag. Aber vor einem Lokal steht ein Mann, frage nach Kaffee, er ist der Chef und meint: Eigentlich ist bei ihm auch zu aber ok, er wollte eh grade für sich Kaffee machen. WC-Problem gelöst. Er gibt mir einen guten Tip für die Weiterfahrt, nämlich erst von Körperich nach Vianden und dann die kleine Straße am Fluss entlang bis nach Cleryaux. Das ist Luxembourg. Habe keinen Pass oder Perso dabei. Habe ihn bei meiner ersten Tour auch nicht gebraucht. Aber schon spannend, ob es klappt, ohne Pass. Fühle mich echt frei gerade. Es ist eine landschaftlich schöne Straße.

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Cleryaux (bei Googel maps Clerf) hat eine historische Altstadt, aber am Ortsschild sehe ich ein ganz böses Zusatzschild… Mopet nachts nicht gestattet. Grrrrr, was macht man denn, wenn man da nachts ankommt und nicht durchfahren darf??? Zelt an den Stadttoren aufbauen oder was? Mein Glück, Mittagszeit, ich darf durch. Mist, ich könnte schon wieder müssen. Finde aber kein Kaffee oder was passendes?
Eine Stadt ohne Eisdiele – Luxembourg ist nicht mein Land.
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Entdecke ein Schild zur Abtei. Die will ich sehen. Fahre ca. 5 km ums Eck und den Berg hoch. Da oben gibt es bestimmt kein Cafe, egal. Oben vor der Abtei, glaubst Du nicht, ist ein sauberes, öffentliches Toilettenhäuschen. Kommt ja wie gerufen. Und genau als ich mir die Abtei ansehe, ruft mich mein Biber-Freund an und ist ganz begeistert, dass ich in seinem Revier eine Tour mache. Während der Fahrt hätte ich den Anruf garantiert verpasst, weil handy in der Jackentasche.

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Dort sind so viele Schlösser und Burgen, dass man eine alleine garnicht aufs Foto bekommt.

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Und nie vergessen, dankbar zu sein, dass wir Frieden haben.

Wir kennen uns von einem FKK-See bei Speyer. Daher gibt er mir noch einen Tipp für einen FKK-See ca. 30 min zu fahren… Das passt mir sehr gut in den Tagesplan, den ich ja eigentlich gar nicht habe.

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Der See ist superschön gelegen. Später lotst er mich noch per Whatsapp genau zu dem Parkplatz am See. Genial, tolle Landschaft, ein Trinkwasser-Reservoir aber irgendwie wird dort baden geduldet. Wer da hin möchte, fahre von Esch-Sauer an Insenborn vorbei und nach dem Waldstück kommt rechts ein Abzweig nach Neihaff. Dort unten ist der Parkplatz. Allerdings ist es vom Parkplatz bis zum Wasser noch ein gutes Stück zu Laufen. Wer es laut möchte, kann in Insenborn den Schildern folgen zu Plage I oder Plage II.
Da ist bestimmt die Hölle los mit Kindergeschrei und bunten Luftmatratzen.

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Ein paar Stunden später kommt dann noch der Tipp von ihm zu einem FKK-Campingplatz (Fuussekaul), auch ca. 30 min zu fahren…
Sag mal, geht´s noch besser?
Ich lasse mich treiben und es kommt alles, was ich brauche.
Ich werde geführt, kommt mir vor.
Abends checke ich dort für eine Nacht ein und habe ein echt großes Areal für mein Zelt und Mopet. Noch ein nettes Schwätzchen mit den Nachbarn im Camper, gutes Essen, schöner Sonnenuntergang und sternenklare Nacht.

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Jungfux

Jungfux

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Dienstag: Es ist schon ein entspannteres Gefühl als gestern beim Aufwachen. Lasse mir Zeit, genieße den Morgen, mache Kaffee, studiere die Karte. Mein DinA4 Atlas ist ein wenig zu groß für den Tankrucksack und bekommt Eselsohren. Das stört mich. Kurzerhand werden die vier Ecken mit meinem Brotmesser abgesäbelt. Nun passt das alles wie füreinander geschaffen.
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Heute werde ich meinen persönlichen Ayers Rock finden und befahren, aber der Reihe nach.
Es kommt von einem anderen Freund der Hinweis, dass die Kathedrale von Metz sehenswert ist. Unbedingt auch von innen ansehen, schreibt er. Na gut, das ist ja schon mal eine Idee für den Tag und liegt noch dazu auf meiner Linie. Auf der Strecke nach Metz sind auch diese riesigen, mehrspurigen Verkehrskreisel ohne Linienmarkierung mit fünf und mehr Ausfahrten. Durchmesser vielleicht 70 oder gar 100 m. Genial, wie das alles flutscht. Man merkt, die Menschen denken mit und sind umsichtig. Bei uns fahren sie ja noch nicht mal rein, wenn der andere schon raus blinkt. Er könnte sich ja verblinkt haben oder gar absichtlich falsch blinken. Oh, bin ich wieder böse. Ein paar Eindrücke bis nach Metz.

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Ach noch ein schönes Erlebnis. Es ist heiß, ich bin verschwitzt in den Klamotten, neben mir die Mosel, wie ich später auf der Karte sehe. Ich finde aber partout keine Stelle, wo ich mal ins Wasser kann. Fahre weiter und weiter. Will vor Metz dringend baden, so verschwitzt mache ich keinen Stadtbummel. Die Mosel ist gerade direkt neben der Straße. Ein Abzweig, zack, führt aber zu zwei Grundstücken, auf denen Leute mit Campingwagen stehen. Umdrehen, aber hier komme ich zum Wasser. Ein verbogenes Gatter versperrt den Zugang zu einer Wiese an der Mosel. Ich steige drüber, eine verfallene Hütte sagt mir, hier störe ich niemanden. Platsch, wie schön.

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Plötzlich ruft jemand auf France. Ich nix verstehen… ich sage: Fini, bin fertig, geh ja schon… nee nee alles schon ok, meint er in Zeichensprache und fragt, ob er das Gatter auf machen soll, damit ich mit dem Mopet ans Wasser fahren kann. Nee nee, nicht nötig, ich bin im Urlaub, ich habe es eilig. Glaubste nicht, ist aber so passiert. Anziehen und frisch gebadet nach Metz. Die Kathedrale ist gewaltig auch von innen. Fühle mich ganz klein. Wie haben das die Menschen nur gebaut, wie lange hat das gedauert und wie viele sind dabei ums Leben gekommen? Fragen über Fragen. Ich zünde drei Kerzchen an.

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Die Innenstadt ist so voll Menschen und das an einem Dienstag Mittag, auch schön, u.a. fallen mir die top-gestylten Damen ins Auge. Kein Mensch in Jogginghose. Ich esse vier verschiedene Arten Frühlingsrollen, fahre noch ein bischen durch die Stadt und dann weiter Richtung Bitche.

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Der Name gefällt mir, da wollte ich schon am Sonntag hin. Ging aber nicht wegen keine Zeit. Auf dieser Tour fahre ich die meiste Zeit mit dem Smartphone als Navi. Lenkerhalterung und Stromversorgung, ist auch eine schöne Erfahrung. Die Landschaft nach Metz hat ihren eigenen Reiz, leider keine grauen Felsen, dafür aber goldgelbe Kornfelder, von denen einige schon gemäht sind. Der Sommer neigt sich. Ich fahre dahin und entdecke plötzlich einen Aussichtspunkt auf der Karte, der genau auf meinem Weg liegt und freu mich schon drauf. Ich kann schon den Hügel sehen, der höchste Punkt in dieser Gegend, aber die Straße führt mich dran vorbei.

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Nee nee, das machen wir nicht. Lage gepeilt, Feldwegabzweig in die gewünschte Richtung gefunden und los. Dafür fahren wir ja die GS-ssen.

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Alles gut, schönes Abendteuer, dem Berg entgegen. Oben driftet irgend so ein Spacken mit seinem PKW im Kreis. Hoffentlich nicht der Förster, Jäger oder Gendarmerie. In Mannheim sagt man: uffbasse. Ich bleibe auf Kurs. Dann geht der Weg hinter Büschen noch mal scharf rechts ums Eck und mächtig steil rauf. Jetzt aber Gas, sonst verhungerst Du hier. Ein echt geiles krasses Stück Weg mit Spurrillen von Jeeps. Habe es gemeistert. Oben telefoniert der PKW-Typ mit seiner Freundin, hat die Freisprech an, aber so laut. Und das hier in dieser ansonsten Stille, mit ca. 60 km Sicht bis zum Horizont. Ich habe Durchhaltevermögen, er fährt, endlich wirklich Stille dort oben und ich genieße diesen besonderen Platz.

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Blick zurück.

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Erst nach ca. einer Stunde, fällt mir ein, dass ich ja noch einiges auf dem Zettel habe. Essen und Schlafplatz. Ich fahre weiter vorbei an Dörfern. In einige fahre ich rein und mache ein Foto von der Kirche. Sie ist in jedem Ort das größte Gebäude. Wie das wohl alles entstanden ist, vor langer Zeit, die Dörfer, die Kirchen.

Und wie jeden Abend ist das Glück auf meiner Seite und eine nette, feine, kleine Pizzabude steht am Straßenrand. Netter Plausch mit dem Wirt.

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