4.Tag Donnerstag 15. Juni 2017 von Rätan nach...
Um 3:30 Uhr in der Früh klingelt der Wecker. Nein Spaß, natürlich nicht. Aber ich bin wach. Hellwach. Hab ich schon erwähnt, dass ich Frühaufsteher bin. Ich war Berufsbedingt 35 Jahre immer sehr früh auf den Beinen. Davon ein paar Jahre um ca.3 Uhr. Überhaupt mag ich es, wenn der Tag (die Natur) anfängt sich zu reckeln. Ich fahre Zuhause gerne um 5 Uhr schon mit dem Rad über die Berge und bade schon um 7 Uhr in einem Bergsee wenn die meisten noch tot sind. Diese Ruhe um diese Zeit ist unbezahlbar. Aber das verstehen Gottseidank nur Gleichgesinnte. Heh....im Zelt voll hell. Super
Das ist der Nachteil von einem Frühaufsteher, dass er auch munter wird wenn er noch schlafen soll. Ich öffne ein wenig den Reißverschluss vom Zelt und steckt meinen Kopf hinaus.
Ok, kein Regen, kühl aber kein Regen. Die Sonne scheint als ob es 10 Uhr Vormittags wäre. Komische Gegend. Mit dem schlafen ist es nun vorbei und so mache ich mir über den heutigen Tag Gedanken. Über die Strecke, wie weit, wo ich das nächste Lager aufschlagen werde usw. Ich habe mir natürlich zu Hause die Strecke bis zum Nordkap schon ins Navi eingegeben. Und eigentlich habe ich nicht vor von dieser Strecke abzuweichen. Die Zeit vergeht und es ist 5:30 Uhr. Ich muss jetzt aber aus den Federn und gehe mich Waschen. Die Dusche...angenehm gut. Ich glaube, ich stehe eine halbe Stunde unter dem Strahl. Es stört mich kein Mensch weil alle tot. Danach mache ich mir ein guten Kaffee. So einen wo alles schon fertig ist. 3 in einem. Wasser kochen schon im Herferl wo das Pulver rein kommt, (spart Geschirr) umrühren, feddisch. Sehr praktisch und gar nicht übel. So eine Art Briosch hatte ich mir am Vortag bei der Tankstelle mitgenommen und tut sich jetzt als Glücksgriff hervor. Danach baue ich gemütlich mein Zelt ab. Verstaue alles sauber und um 6:45 Uhr geht's bei 9° brrrr, los.
Ich habe mich extra warm angezogen. Da ich Saisonfahrer bin (April bis Oktober) habe ich nur ein sogenanntes Sommergewand. Perfekt wenn es nicht gerade unter +10° hat. Und genau darum habe ich eine Schiunterwäsche an. Dann kann ich auch gleich dazu sagen, dass ich eine Radlerhose trage wegen dem langen sitzen auf dem Motorrad. Etwas Winddichtes unter der Jacke sonst erfrierst du hier.
So Katl springt an und zurück auf die Straße und gen Norden.
Heute ist ein Besonderer Tag, jawohl. Nämlich....Heute am 15.Juni 2017 fallen in der EU (Norwegen und Schweden inbegriffen) die
Roaminggebühren. Suuuper für Reisende wie mich. Endlich kann ich Internet überall verwenden ohne Angst zu haben das ich mich deppert zahlen muss. Ist wirklich sehr Praktisch wenn man das WWW benutzen kann. Man kann immer schauen wo man gerade ist, was um einen ist usw. sehr von Vorteil wenn man sich nicht auskennt. Oder Wetter, sehr wichtig. Dafür habe ich mein Tablet mitgenommen. Tolles Gerät. Ich mach eigentlich fast alles nur noch am Tablet.
Bei der nächsten Tankstelle in Svenstavik bei der OkQ8 70 Km vor Östersund fülle ich meine Katl wieder Randvoll. 23 Liter passen insgesamt rein, dann ist sie satt. Ganz Ordentlich. Nach wiederum einigen Km...sagt mir mein Magen ich soll gefälligst mal links zu der Tankstelle abbiegen. Ich genehmige mir einen Hot Dog, Cola und Kaffee. Macht zusammen 55 Kronen. Schreckt mich jetzt überhaupt nicht. Glaub genau 5,60 €. Ich setze mich auf die Terrasse, es ist herrlich warm um die 18°. Ich genieße es. Von wegen kalter Norden. Pfff.
In Dorothea verabschiede ich mich wieder von der 45er und biege auf die (Bundesstrasse glaub ich) 92 Richtung Pitea ab. 50 Km später bin ich in Asele.
Die Punkte 1,2 und 3 sind Tankstops.
Und...genau ich muss tanken. Wo...genau bei der OKQ8. Ich glaub in Skandinavien habe ich nur einmal bei einer Schell getankt sonst immer OKQ8. Da steht vollgepackt eine 800 GS die einem Holländer gehört der gerade seinen Kaffee in der Sonne geniest. Fahrzeuge, vor allem Motorräder werden für mich sowas von einer Seltenheit, das ich mich richtig freue und mich zu ihm setze. Wir plaudern angenehm und er erzählt mir, er komme vom Nordkap und es war bitterkalt dort oben. Er zeltete beim Nördlichst gelegenen Campingplatz der Welt. Kirkeporten Camping nennt sich das Ding. Naja da werde ich wahrscheinlich auch hin müssen. Liegt ja am Weg. Er fahre nur Nebenstrecken sagte er mir die sind wirklich abenteuerlich Menschenleer, schön und man kommt an kleinen netten Ortschaften, eben wie diesem hier vorbei. Ich verstand ihn weil ich eigentlich auch wegen dem, einige Nebenstrecken fahre. Wir verabschieden uns und jeder fährt seines Weges.
Die Landschaft ist einfach sehenswert. Seen, Bäche, Brücken, Wälder, kleine Ortschaften, einfach schön.
Und die km verfliegen. Auf der Straße ist so gut wie kein Verkehr mehr. Eigenartig, aber ich gewöhne mich schnell daran und empfinde es als sehr angenehm. Zu Mittag habe ich in der Gegend von Glommersträsk ca. 500 km runter. Ja der Frühaufsteher. Wenn die anderen munter werden habe ich schon 200 km in der rechten Hand. Ich kann Gottseidank nicht im Bett liegen und warten bis es 9.00 Uhr wird oder was. Nach ein paar Km sehe ich am Navi, Umdrehen. Ich bleib stehen schaue mir das genauer an und wirklich habe ich eine Abzweigung übersehen. Also zurück (ca. 5 Km) und Richtung Lycksele einem wahrlich schönen Ort. Habe ich schon erwähnt das es in Schweden viele Seen gibt?
Einer davon...
Gegen 13:00 Uhr ein Historischer Moment. Auf einem großen Schild lese ich, wenn ich richtig übersetzt habe,
Du bist jetzt in Lappland.
Ja genau ich bin in Lappland. Was ich bis jetzt nur aus zig Dokumentationen im Fernsehen kannte, nun bin ich selber hier. Ich fühle mich gut. Und nach 10 Minuten was soll ich sagen, meine ersten Renntiere…ehrlich.
Das muss man ja im Bild festhalten.
Hahahha
, herrlich kann es kaum glauben. 30 Minuten später sehe ich einen kleinen Elch der noch kein Geweih hat aber unverkenntlich mit seinem breiten Maul ein Elch ist. Sollte es keiner gewesen sein, möge man mir verzeihen. Ich habe Glück. Von nun an sind Rentiere keine Besonderheit mehr. Alle paar Km sehe ich welche links und rechts des Weges und auf der Straße was nicht so ungefährlich ist. Aber nicht anders als bei uns wenn man über eine Alm fährt, mit dem Weidevieh.
Flach, schön, wild...das Samiland
Am späten Nachmittag komme ich von der 373 kommend, in Pitea an. Mit einem Schlag bin ich wieder in der Zivilisation. Pfui Teibl, viel Verkehr, breite zweispurige Straße und überhaupt keine schöne Gegend. Ich tanke zum 3. mal so schnell ich kann und will weg, es stinkt hier. Ich glaube in der nähe ist eine Zellulose Fabrik oder so was ähnliches. Ich fahre also zügig Richtung Tornio an der Grenze zu Finnland. Das sind die mit Abstand grausligsten 180 Km auf der ganzen 8.000 Km Reise (und ich war auch in Halle...Polizeistadt) und sie nehmen und nehmen kein Ende.
Endlich um 18:00 Finnische Zeit bin ich am Campingplatz Tornio in Tornio...
Ein wahrlich schöner Platz. Das nette Mädchen nimmt mir 18 € ab und erledigt. Ich kann Zelten wo ich will. Ich suche mir ein schönes Platzerl und stellte das Zelt auf. Wechsle ein paar Worte mit meinem Deutschen Nachbarn der mit dem Rad hier ist und gehe mich Duschen. Es ist sehr angenehm warm hier und ich fühlte mich wohl. Das Wetter ist gut. Wahnsinn, bin heute 822 Km gefahren. Das ist viel, viel zu viel, aber das Wetter war super, die Straßen gut und naja alleine fährt man einfach mehr als zu zweit oder dritt. Ich telefoniere mit meiner Schnecke, und erklär ihr meinen neuen Plan. Grense Jakobselv mit Oskars Kapelle werde ich wahrscheinlich sausen lassen. Mir wird das alleine einfach zu weit. Wenn ich vom Inarisee direkt zum Nordkapp fahre, erspare ich mir ca. 500 Km. Und wer weis wie lange ich noch so gutes Wetter benützen darf.
Mein Entschluss steht fest und ich fühle mich gut dabei. Später gehe ich noch in die Küche hinüber um mir meine Nudeln zu kochen. 500 ml Wasser in einem Topf zum kochen bringen, Penne in Paprika Rahm Sosse aufreissen und rein. Ein paar Minuten kochen, umrühren, Brot dazu…. schmeckt. Und wie. Mein Nachbar der Radfahrer ist auch hier und so berieselt er mich mit seiner Story. Wo er herkommt und wo er hin will. Nämlich eine Ostseeumrundung. Wir reden noch eine weile bis ich müde zu Bett muss. Das es nicht mehr dunkel wird muss ich wohl nicht extra erwähnen, oder? Wir sind am obersten Zipfel der Ostsee. Hallo? 66er Breitengrad und so? Ich helfe mir indem ich eine Socke über meine Augen lege, das genügt zum einschlafen.
Gute Nacht.