Ohjeh, man sollte nicht lästern, jetzt hat es mich auch erwischt.
Ich will euch kurz berichten:
Seit Tagen fuhr ich relativ unbedarft mit Reifendruck 2,4 vorn und 2,8 hinten herum.
Obwohl... ein bisschen mulmig war mir ja schon.
Gibt das Handbuch doch exakt 2,5 und 2,9 vor, die peinlichst einzuhalten sind.
Dann, am Freitag, die vordere Anzeige sank auf geradezu bedrohliche 2,3.
Nun schien ein Besuch der Tankstelle unausweichlich, um den schweren Druckverlust umgehend auszugleichen.
Am Samstag machte ich mich also voller Elan auf den Weg.
Voller Elan und voll beladen mit dem geballten technisch fundierten Expertenwissen aus dem Reifendruck-Thread.
Obwohl ich ansonsten selber nur sehr wenig an der Maschine rumschraube, traute ich mir diesen wichtigen Eingriff dennoch zu.
Ich war wirklich heilfroh, dass ich durch die RDC-Anzeige wachgerüttelt und auf diesen groben Mangel hingewiesen wurde.
Während der Fahrt fiel mir dann selbstverständlich sofort die enorme schwerfällige Schwammigkeit des Vorderrades auf.
Wer weiß, wie lange ich sonst mit dem schlaffen Reifen wohl noch durch die Gegend geeiert wäre.
Als große Gefahr für mein und anderer Leib und Leben.
An der Tankstelle angekommen stellte ich hocherfreut fest, dass sich die Ventilkappen ohne Werkzeug lösen und abschrauben ließen.
Hier gilt es, ein deutliches Lob an BMW für eine derart geniale Wartungsfreundlichkeit gesorgt zu haben.
Die Suche nach dem Reifendruckprüfgerät führte mich in den Verkaufsraum der Tankstelle, wo das hochempfindliche Teil deponiert war.
Das ist verständlich, da durch Umwelteinflüsse sonst völlig falsche Luftdruckwerte auf dem modernen Analoginstrument angezeigt werden könnten. So aber bewahren die Tankstellen-Verkaufsraum-Normbedingungen die hochextreme Genauigkeit des Gerätes vor schädlichen Abweichungen.
Nun konnte es losgehen.
Ich setzte das - ja, hm, wie nennt man das?... - Handteil mit der Messdüse auf das Ventil und...
...pffffffffft...
Mist. Verkantet.
Ein Blick auf die Anzeige im Mopped-Display: 2,1.
Ok, nochmal, jetzt aber richtig.
Ansetzen, und auf die Plus-Taste des Prüfgerätes gedrückt.
...pfffffffffffffft...
Kontrollblick aufs Display: 2,6.
Na gut, das war wohl ein wenig viel.
Also etwas die Minus-Taste antippen.
...pfffffft...
Och nöö, jetzt wieder nur 2,3.
Also doch ein bisschen Plus.
...pfft...
Menno, nur 2,4. Da fehlt noch was.
...pffft...
Ich erspare euch die weiteren Details aus der dann folgenden halben Stunde.
Ich möchte auch nicht die kleine ungläubig dreinschauende Menschenmenge erwähnen, die sich mittlerweile angesammelt hatte, um meinen professionellen Bemühungen hochinteressiert zuzusehen.
Ich denke allerdings, dass die starke Sonneneinstrahlung der hochgenauen Funktionsfähigkeit des Gerätes zugesetzt und somit das Händling deutlich erschwert hatte.
An meiner fachgerechten Durchführung hatte es sicherlich nicht gelegen, dass ich heute immer noch mit 2,3 vorn und 2,8 hinten unterwegs bin.
Nun hoffe ich, dass einfach ein freundlicher Mechaniker bei der nächsten Wartung den korrekten Reifendruck einstellt.
So eilig ist das nicht.
Denn, wenn ich es genau überlege, fährt sich das Mopped eigentlich auch so immer noch ganz brauchbar.
Aber, vielleicht lese ich mir auch den Reifendruck-Thread im GS-Forum noch einmal genau durch...