Hi
Es werden schon wieder Äpfel mit Birnen gemischt und Fruchtsäfte generiert.
Die Sprache ist Auspuff und irgendwas zur Gemischbeeinflussung (egal ob Powercommander oder sonstwas). Irgendwelche Kolben Nockenwellen etc sind zwar zur Leistungssteigerung interessant aber in diesem Fall nicht gefragt!
Auch der Prüfstand ist weitgehend egal weil eine Vorher-/Nachher-Messung logischer Weise auf dem gleichen Prüfstand erfolgen sollte. Ein Prüfstand der 5% abweicht ist für ein Tuning OK (da geht es um den Vergleich "ist es mehr?") aber für eine absolute Aussage hätte ich gerne einen geeichten Prüfstand den die Polizei anerkennt.
Deshalb auch vorher/nachher weil bei einer Vergleichsmessung nur die Differenz interessant ist und der Messfehler weitgehend entfällt. Wenn ein Prüfstand ohnehin um 5% (von Messung zu Messung!) schwanken sollte würde ich ihn wegschmeissen.
"Mein" Prüfstandsmann (Hagen/Micron; Bislohe) fährt pro Einstellung wenigstens 5 Kennlinien und fragt "willst Du die Hübscheste oder einen ehrlichen Mittelwert". Nebenbei erzählt er von Kundschaft die irgendwo für billig Geld 35 PS in die Japankutsche gehaucht bekamen und auch einen Prüfstandsausdruck mitbringen. "Bei mir sind dann oft 20 der 35 PS verschwunden, der Kunde ist enttäuscht und zeigt lieber sein irgendwo-Papier herum".
Auf Wunsch kann auch er Leistung mit dem Prüfstand generieren (nur auf dem Papier).
Wenn ein Motor auf Lambda 1 abgestimmt ist erfüllt er einen Kompromiss zwischen Abgas und Leistung.
Schalte ich die Lambdaregelung z.B. ab einer bestimmten Drehzahl ab, "pfeife" auf die Abgase und betreibe den Motor fetter, dann habe ich etwas mehr Leistung. Das ist, in Massen, auch in der Serie so. Betreibe ich ihn so fett, dass Teile des Sprits unverbrannt bleiben weil einfach zu wenig Luft im Zylinder ist um den ganzen Sprit zu verbrennen, dann kühlt der Sprit den Zylinder, trägt aber nix zur Leistung bei . Man kann das bis etwa Lambda 0,75 treiben.
Die beste Wirtschaftlichkeit liegt bei Lambda 1,1, die optimale Verbrennung erfolgt bei Lambda 1 (das ist die Definition) und die maximale Leistung kommt bei Lambda 0,86.
Lambda 1 entspricht einem Luft/Kraftstoffverhältnis von 14,7 während es mei Lambda 0,86 etwa bei 12,7 liegt.
Mit einer meist verwendeten Lambda-Sprungsonde lässt sich das aber gar nicht regeln. Entweder reduziert man dann die Elektronik auf eine Steuerung oder man braucht eine Breitbandsonde.
Wie lange der Kat L=0,86 überlebt soll auch nicht Thema sein.
Spätestens bei Lambda 0,56 ist die Leistung bei Null. Das Gemisch ist dann derart fett, dass es sich nicht mehr zünden lässt.
Autotune
Ein Autotune ist (meines Erachtens nach) sinnvoll wenn du viel in den Bergen unterwegs bist und sich der Sauerstoffgehalt in der Luft kontinuierlich ändert, da die Benzinmenge sich durch das Autotune anpassen kann. Solltest du vorwiegend "im Flachen" (alles Außer Gebirge) fahren reicht eine gute Abstimmung absolut aus.
Einzige Ausname: du änderst öfter mal die Komponenten (Filter/Auspuffanlage/Sonstiges).
Ein Autotune ersetzt aber keine Abstimmung. Auch gibt es beim Autotune immer mal wieder "Fehler" die dazu führen, dass falsche Werte deine Abstimmung verschlechtern können.
Das ist Etwas was ich überhaupt nicht verstehe. In der Motronik ist ein Luftdruckmesser und somit kann die Motronik feststellen in welcher Höhe sie sich befindet. Sie weiss wieviel Sauerstoff in der Luft ist! Nebenher gibt's eine Lambdasonde. Die stellt fest wenn Lambda von 1 abweicht und so weiss die Motronik aus einer zweiten Quelle ob zu viel Sprit im Verhältnis verbrannt wird und regelt. Dabei ist ihr das egal ob der niedrige Lufdruck vom Stilfser Joch stammt oder von einem Brutalgewitter an der Nordsee.
Sie wundert sich nicht mal wenn sie mitbekommt, dass sie auf 4000 m Höhe ist. Das ist mit dem Mopped nicht ganz einfach (ja ich weiss: alle waren schon mit dem Mopped in Tibet auf dem Semo La mit 5585m :-)) aber mit einem Flieger kein grosses Problem.
Auch hier ist nicht gefragt was die Flugsicherung meint wenn ein UL über FL100 steigt!
Erzählt "rika" welchen Aufwand er treibt um 154 Ps zu erlangen, dann würde ich das aus technischer Sicht. Der Aufwand tendiert gegen "irre" und man muss eben etwas "balla" sein. Da zähle ich auch mich dazu.
Wenn aber ind en Neuzigern "Tuner" bei einer 1100GS mit nominell 80 PS eine Steigerung um 6 PS für relativ wenig Geld (<500DM!) versprachen wurde ich misstrauisch. Die meisten GS hatten von Haus aus 83...85 PS. Da wurden die Ansaugrohre der GS gegen die der RT getauscht und schon waren die wenigstens 86 PS vorhanden. Gut, "untenrum" fehlte der Durchzug aber die versprochene Leistung war da.
Aber 2..4 PS für 500 DM?
Ja, mit Gemischbeeinflussung (egal ob Chip o.Ä.) lassen sich die Motoren näher an ihrer Grenze betreiben und man braucht nicht, wie BMW, Rücksicht auf diverse Länder mit diversen Spritqualitäten nehmen. Übergänge, Ruckeln, etc lassen sich verbessern. Auch für die Abgasprüfung kann "vorgesorgt" werden. Aber die Physik lässt sich nicht abschalten!
Ich frage mich immer: Haben diejenigen die "ohne Aufwand" viel Leistung haben "müssen" zu wenig Selbstbewusstsein oder sind sie so dumm sich Sch... verkaufen zu lassen? Ganz witzig ist es dann wenn sie auf kurvenreicher Strecke von irgendeinem Underdog mit einer "Krücke" versägt werden.
gerd