Moin!
Einfahren von Motoren ist IMMER ein beliebtes Thema
Ich habe vor vielen Jahren bei einem Hersteller von Kolbenringen, Ventilen und Zylinderlaufbuchsen gearbeitet (Fa.Teves-Thompson GmBH, gehörte zum TRW-Konzern) und habe dort hinreichend Kenntnisse über das "Einfahren" halten. Ich konnte unter dem Rasterelektronenmikroskop diverse Oberflächen sehen...
Gelernt habe ICH Folgendes:
Bei einem Motor sind lediglich die Kolbenringe aussenseitig aufgerauht und diese Fläche muss sich an den Zylinderinnenflächen "glattschleifen". Ansonsten gibt es NICHTS einzufahren - der Rest ist Verschleiß und sonst gar nichts!!! Wielange die Einfahrzeit dauert, ist abhängig von der Struktur und Bauart der Kolbenringe. 1000km sind dafür aber weit mehr als ausreichend!!!
Wichtigstes Kriterium ist, den Motor ordentlich warmzufahren und erst dann mit höherer Drehzahl zu belasten, wobei das "Einfahren" möglichst mit unterschiedlichen Drehzahlen erfolgen sollte, um einen möglichst gleichmäßigen Abrieb zu erhalten.
Den größten Fehler, den man machen kann, ist durch frühzeitiges Hochbeschleunigen bei kaltem Öl dafür zu sorgen, dass der Ölfilm an den Zylinderwänden teilweise abreisst. Dies ist übrigens völlig unabhängig vom "Einfahren" und gilt für die gesamte Lebenszeit des Motors.
Gruß
Manfred
Nachtrag: Als ich 1991 meinen 911er in Zuffenhausen im Werk abgeholt habe, sagten sie mir, dass JEDER (Porsche)Motor 4 Std. unter Vollast geprüft würde, bevor er ausgeliefert wird. Das Ganze wird in einem Prüfprotokoll festgehalten. Eine Kopie des Protokolls meines Motors wollten sie mir aber nicht mitgeben. Allerdings erhielt ich die Aussage, dass ich den Motor vollausdrehen könnte, sowie er seine normale Öltemperatur erreicht hätte. Ich hab's dann auch getan - bei 278km/h ging er in den Drehzahlbegrenzer...