Das Problem ist, dass bei Temperaturen ab 37 Grad aufwärts der Wind nicht mehr kühlt, wenn nicht genug Feuchtigkeit da ist. Es wird einfach nur noch wie mit einem Fön getrocknet. Dadurch dehyrdriert man sehr schnell, mit all den (auch individuell leicht unterschiedlichen) unangenehmen Folgen wie Konzentrationsmangel, etc. Eine Mesh-Jacke kann nicht verhindern, dass sehr viel Luft durch den Stoff geht und damit passiert genau das, was man nicht möchte.
Mit einer Jacke, die einen brauchbar winddichten Stoff hat, kann man die Luftmenge recht brauchbar regulieren, und damit mit Verdunstungskühle ohne zu schneller Austrocknung arbeiten. Bei einer BMW Rallye Jacke geht das, indem man z.B. das Shirt unter der Jacke mit Wasser nass macht, dann alle Lüftungsöffnungen schließt (!!). Das wenige an Luft, was durch den Stoff geht, reicht aus, um eine erträgliche Temperatur bei normalem Fahren zu halten. Man kann auch das obere Kopfpolster im Helm mit Wasser tränken, wenn der Helm eine gute obere Belüftung hat. Oder eine "Helmmütze" verwenden (meine Frau macht das, um die Masse an Haaren unter Kontrolle zu halten).
Bei einer Jacke mit Membran kann man auch über die verschiedenen Öffnungen die Temperatur relativ gut regeln. Meine Force Pro ist im Death Valley sogar etwas besser als die BMW Rallye. Man muss ein wenig optimieren, aber es geht eigentlich relativ einfach. Dehydrierung ist ein viel größeres Problem, als viele Menschen annehmen. Gerade der Konzentrationsverlust und der Einfluss auf den Kreislauf machen da einiges aus. Ich bin mittlerweile 12 mal (geschätzt, kann sein, dass es ein oder zweimal mehr war) durch das Death Valley gefahren, mit allen möglichen Klamotten, von BMW Rallye über Klim Marrakesh zu Stadler GoreTex Kleidung, weiterhin im Sommer (bis 48 Grad) und Winter (28 Grad). Im Sommer macht man am besten alles zu und setzt auf kontrollieren Luftfluss und nasse Unterbekleidung (mit Wasser, nicht mit nur mit Schweiß), im Winter mache ich bei der Ralley die Armbelüftung komplett auf, bei Marrakesh und Stadler bleiben die Bündchen und die anderen Belüftungen offen (Brusttaschen der Marrakesh sind mit Netz hinterlegt, die kann man auch zum Lüften nehmen).
Das größte Problem ist langsames, tecnisches Fahren. Wenn ich das im Valley geplant hatte, z.B. einige der super netten nicht asphaltierten Strecken, habe ich einen Moto-Cross Protektorsatz (also nur die Aufprallprotektoren in einer "Netzjacke") unter einer normalen Motorradjacke getragen und für die langsamen Etappen die äußere Jacke ausgezogen. Sobald das gehaltene Tempo aber auf mehr als 30km/h ging, kam die Jacke normalerweise wieder drüber.
Oben habe ich ja auch Dehydrierung angesprochen: wir fahren in diesem Klima mit Trinkrucksäcken oder Trinkbeutel im Tankrucksack, damit wir kontinuierlich Wasser aufnehmen können. Bei längeren Pausen kommen dann ein Getränk mit Mineralstoffen und salzige Nüsse dazu. Wir fahren und Wandern seit 10 Jahren im Südwesten der USA, die obigen Maßnahmen haben das immer erträglich oder sogar angenehm gemacht. Und ich fahre lieber 10 Stunden nicht dehydriert in okay Klima in der Jacke und schwitze mir dann 20 Minuten den Hintern ab, wenn wir in Las Vegas als Zwischenziel ankommen (perfekter Ausgangspunkt für sehr viele sehr schöne Nationalparks) als 10 Stunden zu versuchen, gegen Dehydrierung und Hitze zu kämpfen, um die 20 Minuten Stadtverkehr um einen sehr fraglichen Prozentsatz angenehmer zu gestalten.