Da ich das Mini 2 letztes Jahr auch ca. 3 Wochen im Einsatz hatte, kann ich vielleicht ein paar Worte darüber verlieren.
Anschieberin zum Erwerb eines solchen Gerätes war eigentlich meine Partnerin, welche meinte, dass es doch evtl. eine gute Idee wäre, meine Offroad-Toouren, die ich oftmals auch alleine mache, ein bisschen abzusichern. Sie hatte sich halt Videos von TET & Co. angesehen und bekommt auch schon bei den Videos von LGKS und Co. eine leichte Krise (Höhenangst) auch wenn man noch so oft beteuert, dass diese Videos im Weitwinkel-Stil ja immer alles viel schlimmer aussehen lassen, als es ist. Egal, sie würde sich besser fühlen, dass wenn man schon alleine fährt, man irgendwie abgesichert wäre...
Gesagt getan: Eigentlich sollte es ein günstigerers "Spot" werden, da ich zunächst den Preis von 350,- für so ein Tool von Garmin zzgl. den Vertragsgebühren als für maßlos überzogen hielt.
Der Spot wurde mir dann auf dem TT-Travel-Event ´23 von anderen Motorradreisenden mehr oder weniger ausgeredet, da wohl ein schlechteres Sateliten-Netzwerk zum Einsatz käme und es durchaus auch "Funklöcher" geben würde.
Da ich ja seit Ewigkeiten "geplagter" aber letztlich doch zufriedener Garmin-Nutzer bin, wurde es letztlich doch ein InReach Mini II. Man kennt ja "seine" Pappenheimer. Auf dem Travel-Event hatte ich auch Gelegenheit, das Mini II mal in die Hand zu nehmen und auszuprobieren und somit war das entschieden.
Was soll ich sagen: Das Handling ist simpel und zuverlässig, der Empfang durch das Iridium-Sateliten-Netzwerk eingentlich immer gegeben (getestet am Alpenhauptkamm und im südlichen Alpenvorland) und die Verträge einigermaßen Nutzerfreundlich (schnell künd- und wieder aktivierbar) und flexibel und mit 15-20,-/Monat nicht überzogen teuer.
Der Akku hält tagelang, und wenn man nicht allzu viel dran rumspielt, sogar eine Woche am Stück.
Um in der Hauptreise-Saison abgesichert zu sein, kostet das so ca. 150,-/Jahr.
Man kann mit 2 Tastendrücken bis zu 10 kostenlose "Check-Ins" absetzen, wobei der zu definierende Empfänger eine SMS/E-Mail mit exakter Standortangabe und Satelitenfoto (nicht live) sowie einem vorgefertigten Text "Bin gut angekommen" oder so bekommt. Weitere Check-Ins sind für kleines Geld buchbar.
Die Notfall-SOS-Funktion funktioniert, kostet bei Fehlalarmierung aber um die 360,-. Ein vorheriger Check ist aber immer kostenfrei möglich.
Die Kommunikation geht direkt ins Amiland und dementsprechend wird auch Englisch geschrieben. Andere Sprachen sollten aber kein Problem sein. Überhaupt ist das kein Problem, da nur geschrieben werden kann, nicht gesprochen. Man muss aber auch im Notfall nicht schreiben - die schicken nach Druck auf den SOS-Knopf auf jeden Fall die Kavallerie. Egal, ob die sie Dich vorher nochmal erreichen - was die Einsatzzentrale zur zielgerichteten Hilfe immer versucht - oder nicht. Daher auch die hohen Kosten im Falle einer Fehl-Alarmierung.
Der Ernstfall:
Das einzige, was man im echten Notfall noch machen muss, ist diesen EINEN Knopf zu drücken:
Das schafft man auch kurz vor dem Verlust des Bewusstseins noch, die Schutzkappe (auch mit Handschuhen) wegzudrücken und auf den darunter liegenden Knopf zu drücken... Danach hätte man noch ein paar Sekunden Zeit, den Notruf abzubrechen. Falls man das nicht möchte/schafft, schicken die Amis ab dann die Kavallerie zu Deinen GPS-Koordinaten.
Zu dem Vergleich mit dem Mini I kann ich nichts sagen. Ich tät halt das modernere kaufen.
Zu den Kosten: Da sollte sich jeder mal fragen, ob er, wenn er (alleine) mitten in der Pampa liegt - und damit meine ich nicht 5m direkt neben der Route des Grandes Alpes - und nicht weiter kommt, noch knauserig sein muss oder ob man sich im echten Notfall die paar hundert Euro für eine Rettung nicht wert ist...
Zur Psychologie :
Muss jeder für sich entscheiden.
Ich brauche es nur selten, aber dann gibt es mir (und vor allem meinem Babe) Sicherheit, wenn es dabei ist. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Freibrief zum unüberlegten Fahren ist aber auch das Teil natürlich nicht.
Haben wir "früher" natürlich alles nicht gebraucht, so etwas...
Doch kurzum:
Wenn man auf den klassischen, viel befahreren Strecken unterwegs ist, ist so etwas vermutlich obsolet. Abseits der viel befahreren Strecken und zwischen "Pampa" und dem "Po der Welt" und speziell für den Solo-Offroader kann das aber doch sinnvoll sein.