Hi
Es ist bei so was schon zu fragen, ob der Hersteller nicht in die Haftung genommen werden kann. Meines Wissens sind Hersteller dazu verpflichtet, für ihre Produkte eine gewisse Zeit Ersatzteile bereit zu halten - diese Zeit ist in diesem Fall sicher noch nicht abgelaufen. Das BMW-Schreiben endet mit der Bitte um Verständnis. Das ist wohlfeil. Konkret sollte man sie an ihre gesetzliche Pflicht erinnern und sie auffordern, Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Diese könnten zum Beispiel in der zeitweiligen Überlassung eines Ersatzmotorrades bestehen.
Das halte ich für etwas weit hergeholt. Dazu müsste man wohl in den USA klagen.
Die Hersteller haben sich freiwillig verpflichtet 10 Jahre lang Ersatzteile zu liefern. Sie haben sich aber nicht verpflichtet wie lange sie für deren Lieferung brauchen. Heutzutage hält keine Firma Massen eines Ersatzteils vor wenn sie der Auffassung ist, dass dieses selten defekt wird. Da sind vielleicht 20 Stück auf Lager, der Rest wird losweise nachbestellt.
Alle BMW-Händler können im DV-System nachsehen ob bundesweit irgendwo, bei irgendwem ein bestimmtes Teil auf Lager ist. Ein Händler wird dies im Sinn seiner Kunden sicherlich tun bevor er verkündet "auf Monate nix verfügbar".
Dann noch ein Wort zur Beschaffung (nicht bezogen auf BMW).
Zuweilen lässt man selbst Konstruiertes bei Dritten fertigen. Da gibt es Lieferanten die sagen "derartig konstruktiven Sche.... fertigen wir nicht. Man müsste zumindest hier oder da....". Solange ein Einkäufer einen Anderen findet der sich, vielleicht aus Not, auf den Deal einlässt hat der erste keine Chance.
Dann, nach einiger Einsatzzeit, verröcheln die Konstruktionen reihenweise.
Aufgrund der Vertragsgestaltung ist natürlich der Lieferant zuständig. "Auf die Schwachstelle hätten Sie, als Spezialist doch darauf hinweisen können" sagt dann der Qualitätsmann (der Einkäufer hat keine Erinnerung). Lassen wir die Zwischenphasen weg, so geht der, vielleicht ohnehin angeschlagene, Lieferant pleite. Oops, man hat vergessen dass man Kühe die man melken möchte auch füttern muss!
Also ein neuer Lieferant.
Je nach dessen Marktkennnis und der Vernunft des Einkäufers lässt sich auch dieser auf jede Vertragsgestaltung und Konstruktion ein oder sagt "Nö, so geht das nicht!" und beharrt auf einer besseren Konstruktion (anderem Preis). Die Zeit die man zum Verhandeln oder für eine Umkonstruktion braucht kann man ja schlecht mit "sorry, wir hatten da Mist konstruiert der uns jetzt um die Ohren fliegt" begründen oder sagen "Tut uns leid, den Lieferanten haben wir zu Tod gespart".
Also wird es mit Liefer- oder Qualitätsproblemen begründet und vorsichtshalber nicht erwähnt was die Gründe der Probleme sind.
Ich hab' mal für einen Lieferanten mit solchen Problemen gearbeitet (O-Ton: "diese Sch....-Konstruktion funktioniert eben nur fast immer, aber für die Konstruktion können wir nichts. Natürlich könnte man die Fertigungsqualität -entgegen der vereinbarten Toleranzen- so weit steigern dass es besser passt aber eine Änderung für 3 Cent würde das Problem ganz einfach ursächlich beheben").
gerd