Wenn's "Paesse abhaken" zweitrangig ist und die Neugier mehr ins engere, steilere Kurvengewurstel zieht, dann gibt's auch einspurige Parallelstrecken, atemberaubende Ausblicke und anspruchsvolleres Winkelwerk abseits der Touristenstroeme...gelegentlich auch mal mit Schotter gespickt.
z.B. nur eine der vielen Moeglichkeiten
https://isn.page.link/Heci
Wer da um 9 noch genuesslich seinen Morgen-Kaffee schluerft hat trotz der "laecherlichen 300km" schon den Zug verpasst. :-)
Keine oede SS40 das Vinschgau runter, sondern ueber Rojen's Skihaenge entlang des Reschensee-Westufers.
Kurz drauf gehts in Laatsch
unter der Kirche her...dann vielleicht mal kurz per Pedes um-die-Kirche beim Kloster St. Johann gerade kurz vor Muestair. Die Fresken verschlagen selbst Ur-Heiden die Sprache...
In Muestair selbst unbedingt runter vom Sattel...die Geschichte des alten, himmelblauen Ural-Gespanns vor dem Hotel Muensterhof sollte sich kein Mopedler entgehen lassen.
In Santa Maria den Umbrail rauf (seit Jahren voll asphaltiert), dann im Stilfser-Chaos runter nach Bormio, vor dem Ort nach Livignio auf die SS301.
Nach ~4km aus dem Touri-Strom abbuecken und rechts rauf per Via Cancano zu den alten Wehrtuermen der Torri di Fraele...dann ins Hochtal per gutem Schotter um den Lago di Cancano und Lago di San Giacomo, kleine Gasthoefe, Herbergen und tolle Aussichten wechseln sich rapide ab...und von dem Trubel im Bormio-Tal ist nix zu sehen oder spueren.
Wieder runter auf die SS301 und durchs seelenlose MickyMaus Livigno auf die Suedseite des Bernina Pass, Richtung Pontresine/ St/ Moritz.
Wer hier Zeit und tolles Wetter mit guter Weitsicht hat, sollte vielleicht die Mopedstiefel gegen Wanderstiefel tauschen und den Nachmittag eher auf den Hoehen-Wanderwegen oberhalb Pontresinas geniessen (Muottas Muragl Bahn -> Segantini Huette-> Alp Languard).
Jugendherberge Pontresina (neben Bahnhof) ist vor einigen Jahren voll-renoviert worden und macht fuer 'ne interessante + guenstige Bleibe fuer 'ne Nacht zwischen Volk und Sprachengewirr aus aller Welt.
Hauptstrasse Richtung Maloja, nach Silvaplana links weg in den kleinen Ort Sils. Am Ortsende geht der enge Einspurer ins Fextal, Hochtal unter der Suedseite der Berninagruppe und immer noch von Gletschern gekroent. HAMMER!
Kurvenschmaus vom Engadin ins Bergell per Maloja Pass, fast 1000 Hoehenmeter an einem Hang.
Der erste Ort am Fusse des Maloja ist Casaccia, die alte Turm-Ruine im Acker zur rechten ist der Wachturm des Strassenmaut-Eintreibers am Fusse des Septimer Passes (Casaccia-> Bivio), eine der geschichtlichen roemischen Handelsstrassen kontrolliert von den Kurfuersten von Chur. Die unteren Teile der historischen Passstrasse sind noch gut erhalten, die roemischen Bogenbruecken sind weiter oben am Piz Lunghin...welcher auch der Ursprung des Inns ist.
NUR! Wanderstiefel und MTB...nix mit Moped.
Weiter das Bergell runter und kurz vor der italienischen Grenze , in Bondo, geht's einspurig rauf nach Soglio, durch die knorrig-alten Kastanienwaelder (Winterfutter fuer die roemischen Handels-Zuege) ins eins der Juwelen des Bergells.
Leider ists ueber die letzten Jahrzehnte ziemlich bekannt geworden...trotzdem immer noch den Abstecher wert bevor der Plastik-Tourismus alles fixfertig macht.
Wer hier wieder die Wanderstiefel rauskramen will, fuer den gibt's 'nen Nachmittag auf den alten Roemerstrassen, grossartige Kastanienhaine und 1000 Jahre alte, handgeschlagene Tunnel (2 Ochsen-breite!) hinter Wasserfaellen her nach Castasegna.
Wieder im Sattel geht's weiter nach Chiavenna und Richtung Spluegen...wem engstes Winkelwerk nicht passt, sollte dann an der Abzweige (Sommarovina/ Olmo) in San Giacomo Filippo vorbeifahren und die sagenhaften Vistas im Valle San Rocco Hochtal zugunsten des Spluegen Kurvenkarussels abhaken.
Spluegen-Nufenen...damit kuehlt sich der "Entdecker-Trip" dann runter auf'n Bier...oder 3.
Moensch, ist ja'n halber Roman geworden... und fehlen noch die ganzen Bilder, die ja da rein sollten :-)
Ok dann...Torri di Fraele