Hi
"Nicht einölen" ist ein immer wieder abgeschriebener Sicherheitsaspekt aus Zeiten der Bremstrommeln. Da ging es darum, dass "Spezialisten" nach dem Motto schmierten "viel hilft viel" und die Bohrungen der Bremstrommel Öl spritzten. Die Beläge sagten "vielen Dank" und das ABS war geboren. Diese Bremse blockierte nie.
An vielen Trommeln waren deshalb Radbolzen. Sehr praktisch weil man das Rad einfach aufstecken konnte und keine Kraft/Balanceakte notwendig waren.
Technisch werden nackte Schrauben immer "leicht geölt" geliefert. Beschichtete Schrauben sind ein Spezialfall.
Sind sie z.B. mit "Tuff-LOck" versehen (Schraubensicherungsmittel), so dient das Zeug als Schmiermittel. Die Schrauben sind jedes mal zu erneuern. Macht nur die Fachwerkstatt weil es der Hersteller vorschreibt. Beim Rest hält die Schraube "auch so" oder bekommt eine Ladung Loctite.
Zündkerzen. Da ist die Nickelschicht für die Reibungsminderung zuständig, es macht sich komischer Weise niemand Gedanken über die Herstellervorschrift "trocken eindrehen" und viele schmieren noch reichlich CU-Paste dran.
Neue Radschrauben sind verzinkt und fühlen sich leicht schmierig an. Die neue Zinkschicht wirkt als Schmiermittel und daher werden diese Schrauben trocken eingedreht.
Sind die Dinger einige Zeit alt, dann fühlt es sich nicht mehr schmierig sondern rau an. Die Reibwerte sind vollkommen undefiniert und daher verwende ich selbstverständlich bei jedem Radwechsel neue Schrauben.
OK, das ist gelogen und ich mach' es wie Larsi. Ein bisschen Öl drauf und mit einem Lappen abgewischt. Beim Auto reicht ab der 16-ten Radschraube der dann bereits ölige Lappen :-).
Den Ängstlichen die für die Gewinde zu hohe Drehmomente fürchten: Wenn es nicht gerade die Feingewinde der 1200 sind halten die Schrauben sogar Idioten aus die sie mit einer Verlängerung anknallen.
Interessant ist es wenn z.B. eine zu hohe Unterkopfreibung das ordentliche Verspannen der Gewinde verhindert. Nimmt man -übertrieben- an am Schraubenkegel wäre eine radiale "Nase" und im Rad eine passende "Nase". Dann liesse sich die Schraube in der Endphase nur eindrehen bis die Nase in die Rille schnappt. Die Gewindesteigung zieht die Schraube zum Rad hin und verhindert, dass die Nase in Richtung "fester" aus der Rille kommt. Drehmoment erreicht aber Rad locker! DAS ist Unterkopfreibung (in dieser Übertreibung sogar Formschluss). Deshalb sollte man zumindest dafür sorgen dass die Auflage des Kopfes sauber gleitet. Also mit feinem Schmirgel glätten und anschliessen frisch verzinken? Nö, sauber putzen und "leicht ölen". "Nase" und "Rille" kann man auch durch "Rostnarben" ersetzen.
Um es mit Herstellerworten zu sagen:
"Überlassen Sie das einer Fachwerkstatt! Dort vollbringt ein u.U. lustloser Mechaniker diese Arbeit und würgt die Schraube trocken rein, egal wie rostig sie ist. Den auf der Rechnung verzeichneten Hinweis "nach ca 50 Km die Radschrauben auf Festsitz prüfen" ignorieren Sie ohnehin oder lesen ihn nicht mal. Uns ist das egal aber damit sind wir juristisch raus wenn der Lustlose nicht vollkommen offensichtlich geschlampt hat."
gerd