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GSHagen
Themenstarter
Über den Reifen ist ja schon hin und wieder berichtet worden, allerdings so weit ich das gesehen habe, meist die Dakar-Variante. Hier ist also der ohne gelben Streifen gemeint.
Vorab möchte ich anmerken, dass ich kein Profi im Bereich Mopped bin. Ich fahre seit über 30 Jahren Motorrad (wenn man die 80er dazu zählt), hatte allerdings zwischendurch 12 Jahre kein eigenes.
Für eine Türkeireise im April brauchte ich einen zuverlässigen Reifen, der locker 5 – 8.000 km hält und auch mal mit Schotterpisten klar kommt. Der Tourance war noch nicht ganz runter, würde aber die anstehende Strecke bestimmt nicht mehr mitmachen. Meiner Erfahrung nach, ist der auch offroad nur sehr begrenzt einsetzbar.
Der Kreis der Verdächtigen ist klein und der Mitas E07 in der Standard-Ausführung sollte es sein. Standard, weil er im Gegensatz zum Dakar eine Compund-Mischung besitzt und daher eine höhere Laufleistung verspricht. Dass er auch noch etwas günstiger ist, war nicht ausschlaggebend.
Bezug über den örtlichen Reifenhändler (warum nimmste denn nicht den K60?) war überhaupt kein Thema, für unter 170,- € inkl. Montage auch recht günstig . Von dem habe ich auch die Freigabe bekommen (auf den Schenk bin ich fast reingefallen).
Die Einfahrzeit, die in anderen Treads beschrieben wird, kann ich bestätigen, nach ca. 1.000 km alles gut. Dass der Reifen ab ca. 50 km/h singt, stört mich nicht weiter, ab 100 hör ichs ob der Windgeräusche ohnehin nicht mehr.
Ich kann hier nur den Vergleich zum Tourance anstellen, weil ich keinen anderen Reifen auf der Dicken gefahren bin.
Als erstes stelle ich fest, der Mitas liegt einigermaßen gut in der Kurve, kann aber mit dem Tourance nicht mithalten. Bei starken Bremsungen schwimmt das Vorderrad deutlich.
Als der Reifen beim Einlenken in größere Schräglage vorne leicht weg ging dachte ich erst, da lag Dreck auf der Straße, aber bei flotter Kurvenfahrt ist mir das noch zwei Mal passiert. Das kenn ich vom Tourance überhaupt nicht, ist auch nen recht bescheidenes Gefühl... schnell etwas aufrichten und vorsichtig Gas geben um den Druck vom Vorderrad zu kriegen (eklig).
Auf trockener Straße geht das Hinterrad auch bei kräftiger Beschleunigung in der Kurve allerdings nicht schneller weg als beim Tourance, das kann aber auch daran liegen, dass ich mit dem Reifen nicht mehr ganz so beherzt wedele.
Auf losem Untergrund bzw. Schotter fühlt er sich sehr gut an, spurstabil und gute Traktion auch bei Matsch. Am Kiesstrand wollte ichs dann auch wissen und hab die Dicke gleich mal festgefahren. Da kann der Reifen allerdings nigs dafür, das ist mehr dem Systemgewicht geschuldet.
Nach ca. 3.000 km Laufleistung fallen mir am Hinterrad, links und rechts des mittleren Drittels, Längsrisse am gesamten Umfang auf, jeweils an der gleichen Stelle der Stollen. Ich vermute, dass diese Risse die Grenze der Gummimischungen beschreiben. Anfänglich macht mich das etwas nervös, da die Risse aber nicht tiefer werden und auch keinerlei Ablösungen hervorrufen, lasse ich es auf sich beruhen.
Nach ca. 4.000 km hab ich mir in Kappadokien vorne irgendetwas in den Reifen gefahren. Das Loch konnte ich mit dem BMW-Flickzeug ohne Probleme flicken, obwohl das Vulkanisiermittel schon nicht mehr flüssig, sondern nur noch in Fäden aus der Tube zu „ziehen“ war. Als ich zwei Tage später den Reifen habe runterziehen und von innen flicken lassen, hab ich die Ursache für das Loch nicht finden können. Ob der Dakar das abgehalten hätte?
Die restliche Strecke der ca. 7.000 km in der Türkei lief der Reifen unauffällig. Allerdings ist der Straßenbelag teilweise so grob, dass keine genaue Spur zu fahren ist. Ich habe den Eindruck, dass bei extrem grobem Asphalt (Korngröße bis zu ca. 40mm und scharfkantig!!) der Stollenreifen zu noch schwammigerem Fahrgefühl führt als ein „glatter“ Straßenreifen.
Wenn ich an dieser Stelle ein Votum abgegeben hätte, wäre es ganz gut ausgefallen, aber...
Ja, leider muss ich doch etwas Wasser in den Wein gießen.
Zuhause, vom Gepäck befreit, auf guten Straßen endlich mal wieder etwas flotter fahren. Ha, das macht Spaß! Etwas Regen? Na ja, ist ja nicht so schlimm, schließlich sind wir ja auch in Deutschland und da regnet es halt öfter. Aber – HOPPLA – was war das denn? Da schmiert die Fuhre aber ab! (nicht komplett)
Je nach Asphalt hat der Reifen bei Regen eine ganz besch...eidene Haftung. In Kurven muss ich gaaanz vorsichtig fahren und kann auch nur gaaanz piano beschleunigen. An der Ampel keine Chance mehr als erster weg zu kommen - besser hinten anstellen.
Ich meine festgestellt zu haben, dass dieser Effekt nur bei etwas groberem Asphalt auftritt, der den man gerne in Kurven antrifft, wo Aquaplaning vorgebeugt werden soll. Das ist echt scheibe! In der Türkei hatte ich wenig Regen, und wenn, dann bin ich mit dem Gepäck bzw. den schlechten Straßen recht vorsichtig gefahren. Deshalb ist es mir nicht schon früher aufgefallen.
Nach nunmehr ca. 10.000 km ist das Profil etwas über 50% runter (vorne und hinten in etwa gleich). Wie viele km da noch gehen, kann ich nicht genau sagen, aber insgesamt 15.000 kann ich mir vorstellen. Die Risse an den Stollen sind übrigens immer noch da, sie scheinen mit dem Verschleiß weiter zu wandern, stören aber nicht weiter.
Nun aber zu meinem Gesamturteil:
Die Sache bei Regen ist eigentlich ein ko-Kriterium und ich weiß nicht genau, ob ich den Reifen vorzeitig austauschen werde.
Sollte ich ihn ganz runter fahren, werde ich bestimmt noch mal ein Update bringen.
Gruß
Hagen
Vorab möchte ich anmerken, dass ich kein Profi im Bereich Mopped bin. Ich fahre seit über 30 Jahren Motorrad (wenn man die 80er dazu zählt), hatte allerdings zwischendurch 12 Jahre kein eigenes.
Für eine Türkeireise im April brauchte ich einen zuverlässigen Reifen, der locker 5 – 8.000 km hält und auch mal mit Schotterpisten klar kommt. Der Tourance war noch nicht ganz runter, würde aber die anstehende Strecke bestimmt nicht mehr mitmachen. Meiner Erfahrung nach, ist der auch offroad nur sehr begrenzt einsetzbar.
Der Kreis der Verdächtigen ist klein und der Mitas E07 in der Standard-Ausführung sollte es sein. Standard, weil er im Gegensatz zum Dakar eine Compund-Mischung besitzt und daher eine höhere Laufleistung verspricht. Dass er auch noch etwas günstiger ist, war nicht ausschlaggebend.
Bezug über den örtlichen Reifenhändler (warum nimmste denn nicht den K60?) war überhaupt kein Thema, für unter 170,- € inkl. Montage auch recht günstig . Von dem habe ich auch die Freigabe bekommen (auf den Schenk bin ich fast reingefallen).
Die Einfahrzeit, die in anderen Treads beschrieben wird, kann ich bestätigen, nach ca. 1.000 km alles gut. Dass der Reifen ab ca. 50 km/h singt, stört mich nicht weiter, ab 100 hör ichs ob der Windgeräusche ohnehin nicht mehr.
Ich kann hier nur den Vergleich zum Tourance anstellen, weil ich keinen anderen Reifen auf der Dicken gefahren bin.
Als erstes stelle ich fest, der Mitas liegt einigermaßen gut in der Kurve, kann aber mit dem Tourance nicht mithalten. Bei starken Bremsungen schwimmt das Vorderrad deutlich.
Als der Reifen beim Einlenken in größere Schräglage vorne leicht weg ging dachte ich erst, da lag Dreck auf der Straße, aber bei flotter Kurvenfahrt ist mir das noch zwei Mal passiert. Das kenn ich vom Tourance überhaupt nicht, ist auch nen recht bescheidenes Gefühl... schnell etwas aufrichten und vorsichtig Gas geben um den Druck vom Vorderrad zu kriegen (eklig).
Auf trockener Straße geht das Hinterrad auch bei kräftiger Beschleunigung in der Kurve allerdings nicht schneller weg als beim Tourance, das kann aber auch daran liegen, dass ich mit dem Reifen nicht mehr ganz so beherzt wedele.
Auf losem Untergrund bzw. Schotter fühlt er sich sehr gut an, spurstabil und gute Traktion auch bei Matsch. Am Kiesstrand wollte ichs dann auch wissen und hab die Dicke gleich mal festgefahren. Da kann der Reifen allerdings nigs dafür, das ist mehr dem Systemgewicht geschuldet.
Nach ca. 3.000 km Laufleistung fallen mir am Hinterrad, links und rechts des mittleren Drittels, Längsrisse am gesamten Umfang auf, jeweils an der gleichen Stelle der Stollen. Ich vermute, dass diese Risse die Grenze der Gummimischungen beschreiben. Anfänglich macht mich das etwas nervös, da die Risse aber nicht tiefer werden und auch keinerlei Ablösungen hervorrufen, lasse ich es auf sich beruhen.
Nach ca. 4.000 km hab ich mir in Kappadokien vorne irgendetwas in den Reifen gefahren. Das Loch konnte ich mit dem BMW-Flickzeug ohne Probleme flicken, obwohl das Vulkanisiermittel schon nicht mehr flüssig, sondern nur noch in Fäden aus der Tube zu „ziehen“ war. Als ich zwei Tage später den Reifen habe runterziehen und von innen flicken lassen, hab ich die Ursache für das Loch nicht finden können. Ob der Dakar das abgehalten hätte?
Die restliche Strecke der ca. 7.000 km in der Türkei lief der Reifen unauffällig. Allerdings ist der Straßenbelag teilweise so grob, dass keine genaue Spur zu fahren ist. Ich habe den Eindruck, dass bei extrem grobem Asphalt (Korngröße bis zu ca. 40mm und scharfkantig!!) der Stollenreifen zu noch schwammigerem Fahrgefühl führt als ein „glatter“ Straßenreifen.
Wenn ich an dieser Stelle ein Votum abgegeben hätte, wäre es ganz gut ausgefallen, aber...
Ja, leider muss ich doch etwas Wasser in den Wein gießen.
Zuhause, vom Gepäck befreit, auf guten Straßen endlich mal wieder etwas flotter fahren. Ha, das macht Spaß! Etwas Regen? Na ja, ist ja nicht so schlimm, schließlich sind wir ja auch in Deutschland und da regnet es halt öfter. Aber – HOPPLA – was war das denn? Da schmiert die Fuhre aber ab! (nicht komplett)
Je nach Asphalt hat der Reifen bei Regen eine ganz besch...eidene Haftung. In Kurven muss ich gaaanz vorsichtig fahren und kann auch nur gaaanz piano beschleunigen. An der Ampel keine Chance mehr als erster weg zu kommen - besser hinten anstellen.
Ich meine festgestellt zu haben, dass dieser Effekt nur bei etwas groberem Asphalt auftritt, der den man gerne in Kurven antrifft, wo Aquaplaning vorgebeugt werden soll. Das ist echt scheibe! In der Türkei hatte ich wenig Regen, und wenn, dann bin ich mit dem Gepäck bzw. den schlechten Straßen recht vorsichtig gefahren. Deshalb ist es mir nicht schon früher aufgefallen.
Nach nunmehr ca. 10.000 km ist das Profil etwas über 50% runter (vorne und hinten in etwa gleich). Wie viele km da noch gehen, kann ich nicht genau sagen, aber insgesamt 15.000 kann ich mir vorstellen. Die Risse an den Stollen sind übrigens immer noch da, sie scheinen mit dem Verschleiß weiter zu wandern, stören aber nicht weiter.
Nun aber zu meinem Gesamturteil:
- Sehr guter Kompromiss zwischen Straße und Gelände
- akzeptable Straßenlage (trocken)
- Hohe Laufleistung
- günstiger Anschaffungspreis
- beschi... Performance bei Regen
Die Sache bei Regen ist eigentlich ein ko-Kriterium und ich weiß nicht genau, ob ich den Reifen vorzeitig austauschen werde.
Sollte ich ihn ganz runter fahren, werde ich bestimmt noch mal ein Update bringen.
Gruß
Hagen
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