Heute ist
Tag 2 nach Hechlingen und ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Eolith hat es zu Threadbeginn gut beschrieben... ich habe ein paar abweichende Eindruecke, aber im Grossen und Ganzen stimme ich absolut zu.
Wir hatten mit Absicht den
Termin im September gebucht, damit es nicht so heiss wird und hatten 100% Glueck mit dem Wetter. Es war leicht bedeckt, teilweise kam die Sonne mal durch, um 18 Grad und meist trocken, nach ein paar vorangegangenen Regentagen. Perfekte Bedingungen und trotzdem habe ich geschwitzt wie noch nie in meinem Leben auf dem Mopped. Sogar die dicke Textiljacke war von innen nach aussen durch... einige hatten Cross-Protektorenhemden an, eine sehr gute Sache, wie ich gemerkt habe.
Ich hatte die
12GS Adventure als Leihmopped und da ich mit geliehenen Sachen immer gut umgehe, habe ich sie nicht hingelegt. Haette mir die 150 eur besser gespart.
Es waren insgesamt 13 Teilnehmer auf dem Gelaende... also perfekte Bedingungen, um sich richtig auszutoben. Es gab 2 Gruppen, Anfaenger und Fortgeschritten, wir waren bei den Fortschreitern und mit mir noch 8 andere.
Die
Uebungen hat Eolith schon sehr gut beschrieben... wir machten im Wesentlichen natuerlich das gleiche, es ist auch in einem Handbuch von BMW festgeschrieben.
Am Nachmittag des 2. Tages kam eine
HP2 in die Runde, mit der jeder der wollte fahren konnte. Ich habs natuerlich auch versucht, das Ding war jedoch nix fuer mich. Gerade in engen, trialartigen Waldpassagen (Wegbreite / 10cm breiter als der Boxermotor) hat mir die harte Gasannahme und die kaum dosierbare Kupplung (zumindest im Stand mit 2 Fingern) zu schaffen gemacht. Dafuer ging die HP wie die Sau die schottrigen Steilhaenge hoch und durch den tiefen Sand. Die GSA war da doch deutlich rodeomaessiger drauf aber mit genuegend Gas wurde sie gefuegig.
Sehr spannend waren Uebungen mit Killschalter am Steilhang, stehen bleiben und mit der Kupplung dosiert zurueck rollen, oder die Vollbremsung mit blockiertem Vorderrad auf Schotter. Haette einige Stuerze erwartet, zumal im Kurs nicht alle Teilnehmer so ganz fortgeschritten waren. Die Vollbremsung mit blockiertem Vorderrad, fast stehend den Steilhang hinunter war auch aller Ehren wert... naja, dann natuerlich die Sandpassage, sowas kann man nicht ueberall ueben. Die Trialartigen Fahrpassagen durch die 'Kuschelecke' und die Waldstuecke waren sensationell... ach eigenlich war alles toll.
Die Wasserdurchfahrt haette ich mir dagegen auch sparen koennen, fahrtechnisch war das nix und nasse Stiefel hole ich mir auch so schon mal. Gut waren aber hier wie auch ueberall (z.B. im Sand oder am Steilhang) die Erklaerungen des (TOP!-)Instruktors (Winfried K.), der erklaert hat was technisch im Motor passiert, wenn er Wasser gezogen hat oder auch vorgemacht hat, wie ein im Sand gestrandetes Mopped befreit wird etc.
Die
Verpflegung im Forellenhof war gut, angemessene Preise und meist sehr gutes Essen. Die
Uebernachtung im Forellenhof haben wir nicht gemacht und finden das eine sehr ueberlegenswerte und guenstige Alternative. Wir haben die 2. oder 3. Pension auf der Liste gewaehlt und waren aeusserst zufrieden mit Unterkunft, Fruehstueck, Service und Freundlichkeit bei der Pension Schaefer/Mayer. Im Forellenhof kann man ja zu abend essen und ein kleiner Spaziergang zur Pension nach dem Essen schadet ueberhaupt nicht. In den Enduropark kann man von beiden Unterkuenften aus morgens schlecht laufen.
Mein persoenliches
Fazit ist, dass ich ob des hohen Preises wirklich mit mir gekaempft hatte. Aber die Organisation ist perfekt, die Leute sind mit dem Herzen bei der Sache, es wird sich um alles gekuemmert, es gibt immer ein Laecheln auf den Lippen und das Ganze macht einfach nur Spass. Dennoch ist es keine Gaudiveranstaltung sondern hat schon Motorsport-Charakter und ist zumindest in unserer Gruppe richtig anstrengend gewesen. Die Uebungen gingen weiter als ich vermutet haette, ich hab sehr viel gelernt, der Aufbau der Uebungen und die Verknuepfung mit den Fahrpassagen im Park waren 100%ig perfekt, besser geht es nicht.
Auch unser Instruktor war genial, sicher machen das viele gute Leute, aber der Winfried war der beste Instruktor, den ich bei allen (ca. 10, Auto und Motorrad) bisher gemachten Trainings erlebt habe. Riesengrosses Lob!
Nicht wenige hatten am fruehen Nachmittag des 2. Tages mit ihrer Kraft/Kondition zu kaempfen. Letztlich haben wir den Kurs etwas frueher beendet, weil der Instruktor Sorge hatte, weil einige doch regelmaessig auf der Nase lagen. Wer aber am Tag 10 Mal nebenher eine 12GS/A aufgehoben hat, der wird einfach k.o. sein.
Ich kann Hechlingen sehr empfehlen, aber meidet um Gottes Willen die Sommerzeit... bei 30 Grad im Schatten (und praller Sonne mangels Schatten) kann das nicht gut sein. Ansonsten sollte das jeder GS-Fahrer mal gemacht haben, um die Moeglichkeiten einer GS einschaetzen zu koennen. Wer meint, seine GS sei nur fuer die Strasse, der kennt sein Motorrad einfach nicht richtig und laesst sich meiner Ansicht nach eine Menge entgehen.
Noch kurz ein paar Eindruecke zur 12 GSA im Vergleich zu meiner 1150er GSA. Wesentlich besser finde ich bei der 12er das neue 2007er ABS. Dagegen ist mein altes I-ABS von 2003 einfach mies. Dazu noch das gut schaltbare Getriebe und der kurze 1. Gang... das sind echte Kaufgruende!
Angenehm waren der kraeftige Motor (den hat die 1150er im Gelaende aber auch) und besonders die Fussrasten und der Bremshebel gaben perfektes Gefuehl fuers Motorrad. Mit meiner GS bin ich gestern von Hechlingen durch die oesterr. Alpen bis nach Slowenien gefahren und hab nicht einen Km gewuenscht wieder zu tauschen.