Otti und sein Rennen gegen den Berg!!!
Für mich sind das einfach unglaubliche Momente, diese Eindrücke der Kurven und der Menschen die ich bis Dato getroffen hatte unglaublich, gestern hatte ich noch gedacht, das kann man nicht toppen.
Man kann.
Unglaubliches Land.
Ich genoss den Moment und ich war die Ruhe selbst, nichts mehr von der Hektik, Firma, Kurven, schnell noch den Berg runter jagen und Fotos machen dann Otti helfen!!!!
Wie schnell man doch wieder in den Rhythmus fällt den man braucht um seine Arbeit bzw. seinen Alltag zu schaffen.
Jetzt war es an der Zeit Otti zu helfen, mal sehen wo ich den Knaben denn wohl auflesen würde, wie würde es ihm wohl gehen.
Ich hatte ja jetzt einige Kilometer mit dem Motorrad auf dieser Strecke zurück gelegt und muss ganz klar sagen, ich würde mir das nicht zu trauen da rauf zu fahren und wenn ich ehrlich bin auch nicht wieder runter.
Wie schnell mag man da runter fahren können, 40 Km/h oder 60 Km/h!?
Und das alles auf super dünnen Reifen im leichten Trikot und dann mit Helm und Sonnenbrille.
Da waren mir meinen Brust, Rücken und auch Knieschützer schon sehr wichtig!!!
Aber nichts wie los und so führ ich die Strecke wieder hoch, obwohl ich die schon kannte, muss ich sagen, man kann es sich anhand er Fotos auch vorstellen das das immer noch verdammt viel Spaß machte!!!
An der Spitze angekommen, ich glaubte ja schon eine tolle Aussicht gehabt zu haben, muss man sagen diese war auch nicht gerade schlecht!!!
auch nicht schlecht!!
Aber weiter, hier war es schon ein wenig diesiger und kälter, ich glaube es wird bald regnen.
Es wurde auch langsam kälter!!!
Ich fuhr noch ein paar Kilometer, kam an einem Platz vorbei kurz nach einer Kurve wo einige Biker standen, man ich wäre gerne auf ein nettes kleines Gespräch stehen geblieben, aber ich wollte sehen wie es Otti erging mit seiner Rennmaschine.
Ich muss zugeben, eigentlich hatte ich erwartet das er noch auf dem Hinweg war, er kam Qietsch vergnügt mit guten Tempo entgegen.
Da kann ich nur sagen Respekt, absolute Top Leistung, Otti machte einen sehr guten und zufriedenen Eindruck, so wie es aussah musste ich mich keine Sorgen machen.
Der Kerl packt das, nicht nur das es sah im Moment nicht so aus als ob er sich total verausgaben würde.
Ich reichte im seine Getränke, gab ihm was zu essen und schickte den Kerl wieder auf die Reise damit er nicht zu kalt wurde, es war richtig kalt geworden und der Himmel zog sich zu.
da geht noch was, Otti ziiiiieeeeh!!!!
Ich versprach ihm das ich einige Kilometer voraus fahren würde, bis dahin wo ich die Motorradfahrer gesehen hatte, in der Hoffnung noch welche an zu treffen und nach ihm zu sehen ob er noch fit genug war.
Otti fand das eine gute Idee, mir selber war auch wohler, so konnte ich bei einem Unfall oder bei anderen Problemen helfen.
Ich fuhr los und trödelte ein wenig, genoss die Aussicht und schlug irgendwann an dem beschriebenen Ort auf.
Leider kein Motorradfahrer mehr!!!
Schade.
Ich packte noch ein paar Haribo aus, zum kochen hatte ich keine Lust, macht alleine einfach nicht soviel Spaß.
Da war sie wieder, die Frage, demnächst alleine zu fahren, macht das Spaß.
Nun ja, Otti war noch da und vielleicht schließe ich mich ihm an und höre auf zu fahren, am alleine fahren hatte ich keine Lust.
Aber gerade diese Reise hatte mir gezeigt wie viel Spaß mir gerade dieses Reisen macht.
Vielleichtgibt es ja noch irgendwo einen Mitte 30 / Mitte 40 der noch Lust auf solche Reisen hat.
Bitte melden!!!
Ich konnte schon wieder lachen, obwohl mir meine Frau mal gesagt hat, wenn Du anfängst Selbstgespräche zu führen, dann wird es Zeit das sich jemand um mich kümmert.
Gut sie musste es ja nicht wissen!!!
Obwohl das ich mich selbst zum lachen brachte gab mir nicht zu denken, sondern lies mich erst recht lachen.
Ich denke einige die da vorbei fuhren dachten bestimmt der ist besoffen.
Was mir komisch vorkam, in dem Tempo womit Otti unterwegs war, müsste er schon längst hier sein.
Hoffentlich ist da nichts passiert.
Man ich war weder seine Mutter noch seine Frau, aber ich konnte die Sorgen um meinen Freund einfach nicht beiseite schieben.
Eigentlich opferte ich fast den ganzen Tag für seinen Kampf gegen den Berg, aber es machte mir nichts aus, es war für mich wichtig für meinen alten Kumpel da zu sein!!!
Und als Otti dann endlich die lange gerade auf mich zu fuhr, dachte ich noch endlich!!
Ich hatte die Hurra Schreie auf den Lippen, Otti go!!!
Otti kommt die lange gerade runter, super Anblick.
Als er jedoch näher kam, verging mir das lachen.
Otti war total fertig, hatte es vielleicht den Berg herauf am frühen Morgen zu schnell angegangen, das schien sich jetzt zu rächen!!
Zudem war es jetzt richtig kalt geworden, man konnte den Regen schon riechen.
Manche werden das kennen, den regen riechen, wenn man viel mit dem Motorrad unterwegs war!!!
Otti legte sein Rennrad auf die Seite, lockerte die Muskeln, ich gab ihm noch was zu essen und machte ihm Mut, das er das schafft, er bräuchte ja keinen neuen Weltrekord auflegen.
Sondern es nur für sich schaffen.
Für jemanden der in jungen Jahren Triathlon gemacht hat, war klar der Bursche ist kurz vorm Limit.
Klar war der Ehrgeiz von Otti, die Strecke zu schaffen, leider hatte ich gerade das schon oft gesehen, Ehrgeiz, was daraus wurde, na ja, Stürze, Kreislaufprobleme bis zum Herzinfarkt.
Vielleicht alles zu weit her geholt, ich weis es nicht, für mich war klar, Otti ging vor.
Meine Wünsche und das Motorrad fahren, ich wollte na klar den Berg herunter cruisen und einfach Spaß haben.
Das kam für mich nicht mehr in Frage.
Ich machte Otti klar das er mir alles geben sollte was er nicht mehr brauchte, achtete darauf das er genug zu essen und zu trinken bekam.
Schickte ihn mit aufmunternden Worten auf die Reise und mir war klar, den Kerl darfst Du nicht aus den Augen lassen.
Ich packte meine sieben Sachen zusammen, Buch, Wasser, Haribo und schon gings für mich los.
Ich fuhr schön langsam, hatte Otti aber bald wieder eingeholt, munterte ihn auf.
Fuhr weiter und hielt an, klar jetzt kam zur Kälte noch der erwartete Regen dazu, verdammt, der hätte Otti wenigstens erspart bleiben können.
Otti kam, klar anfeuerungsrufe, Otti Du packst das, mach Deinen Traum wahr, Otti komm, weiter immer weiter.
In seinem Gesicht konnte man die Anstrengung sehen, aber auch der Wille es zu schaffen.
Trotzdem glaube ich das es an ihm genagt hat, aufgeben oder nicht, alles spricht für aufgeben, das Wetter, die Beine, zu gefährlich, ich kenne die Gedanken.
Aber Otti hielt durch er kletterte diesen verdammten Berg mit seinem Rennrad wieder herauf.
Respekt, jeder der mal mit dem Fahrrad in den Alpen unterwegs war weis das, was das für eine Leistung war.
Vielleicht bin ich auch total verrückt, auch wenn ich nicht seine Mutter oder seine Frau war, jetzt machte ich mir Sorgen das er beim Berg herunter fahren mit hohem Tempo stürzen würde.
Ich konnte nicht und wollte ihn nicht alleine lassen.
Die Bilder von der Tour de France wo, da mehrere Rennradfahrer über die Straße flogen hatte ich immer noch im Kopf als wir damals die Berge in Frankreich rauf und runter gefahren sind.
Also fuhr ich hinter Otti her und genau wie ich es voraus gesagt hatte, er legte los wie die Feuerwehr, 40 Sachen bis zu 65 Km/h, Wahnsinn.
Nasse Straße, Regen, dünne Reifen, müde Beine, müder Kopf, aber was sag ich, ich blieb schön hinter Otti, so konnte ich zumindest die Straße sperren mit meinem Motorrad wenn er stürzen würde.
das Tempo war auch für mich klasse, ich konnte zwar schneller, aber wir beide kamen gut voran.
Bestimmt ein Bild für die Götter, ein Rennradfahrer und ein Motorradfahrer im Paralelflug den Berg herunter.
Es dauerte nicht lang und wir kamen an unsere Kreuzung, Otti sah wieder etwas erholt aus, es war wesentlich wärmer, auch der Regen hatte aufgehört.
Ich schaute Otti noch mal tief in die Augen und er überzeugte mich das ich die letzten Kilometer alleine fahren kann.
Ich wollte Otti überraschen und ihm sein Eis besorgen und für ihn Nudeln kochen, damit er sich einfach ausruhen kann heute Abend.
Als Otti kam, stand sein Eis auf dem Tisch, er telefonierte mit seiner Frau und dann gings unter die Dusche.
Was soll ich sagen, Nudeln und dann ging der Mann ins Bett, ich denke glücklich aber kaputt.
Ich selber spülte Topf und Teller und schnappte mir mein Buch und kam nun endlich zum lesen.
Der Plan war ja das ich da schon morgens mit anfangen wollte.
Aber wie war das noch mit den Plänen.
Morgen war ein neuer Tag für neue Pläne, mal sehen ob Otti morgen Muskelkater hat.