
Nordisch
Nö, ich mach mal weiter...OT Ende.
Auch hier ist in einigen Beiträgen eine Form von populistische Rhetorik zu erkennen. Möglicherweise hängt das mit der oft vereinfachten Berichterstattung zusammen. Das Rechtssystem ist aber nicht einfach, es berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren, die nicht immer sofort verständlich oder intuitiv sind. Während der sog. "gesunde Menschenverstand" manchmal schnelle und einfache Lösungen bevorzugt (z. B. "wer etwas tut, muss bestraft werden"), erfordert die Justiz eine objektive detaillierte Prüfung von Beweisen, Kontexten und oft auch rechtlichen Feinheiten, wie u. a. Gleichheit vor dem Gesetz, Fairness und dem Schutz von Rechten. Und dieses muss auch noch gegeneinander abgewogen werden. Spätestens wenn man selber betroffen ist, dürfte man froh sein, wenn einem das Gefühl von Willkür erspart bleibt.
Auf der anderen Seite würde eine maximal gerechte Justiz, also in der z. B. die unendliche Variabilität menschlichen Verhaltens oder die zukünftigen Auswirkungen und Konsequenzen von Urteilen berücksichtigt wird, über die praktischen Möglichkeiten hinausgehen, die wir heute haben. Die Justiz wäre handlungsunfähig.
Sind wir durch Überregulierung und Bürokratie auf dem Weg zur Paralyse durch Überanalyse? Wer weiß das schon wirklich? Folglich wäre etwas mehr Vorsicht bei der Verwendung von populistische Rhetorik, also dem Stammtischniveau, Vorsicht geraten.