@Serpel ....Er könnte da vielleicht auch einige interessante Erfahrungen beisteuern...meines Wissen hatte Er ja eine ziemlich "potente" BMW, und jetzt ein Boxer..(wenn ich das richtig gelesen habe)
Danke für das entgegengebrachte Vertrauen!
Ich kann mich noch erinnern, als ich vom Sportboxer auf die "Doppel-R" umgestiegen bin und etwas enttäuscht war, weil der Vierzylinder viel höhere Drehzahlen verlangte und dabei den angestrengteren Eindruck machte als der mächtige Zweizylinder, der seine Leistung locker aus dem Ärmel schüttelte. Dazu war das Fahrwerk deutlich straffer ausgelegt und wirkte auf mich damals fast bockig.
Im Grunde musste ich mit dem Supersportler neu fahren lernen, wurde dafür aber auch belohnt. Allerdings erst auf der Rennstrecke (und der deutschen Autobahn). Erst dort begriff ich das Potential, das in einer solchen Rakete steckt. Hatte ich bisher den Gasgriff im Wesentlichen nur gestreichelt, erfuhr ich nun, was passiert, wenn man den Griff wirklich aufdreht. Das geschoßgleiche Beschleunigungsvermögen jenseits der 200 km/h raubte mir Atem und Verstand und machte sogleich süchtig. Und nun war mich auch klar, warum man auf so einem Teil nicht aufrecht, sondern zusammengefaltet hinter kleiner Scheibe sitzt, warum der Hintern hoch muss, die Arme tief und die Beine weit nach hinten. Und warum das Fahrwerk straff muss - sehr straff.
Schnell wurde aber auch klar, dass man damit im öffentlichen Straßenverkehr meistens im Selbstkasteiungsmodus unterwegs ist und das Potential bis 100 km/h nicht annähernd nutzt - nicht nutzen kann. Im Gegenteil - hier ist die extreme Auslegung von Nachteil, weil das Fahrwerk hart, der Motor (mechanisch) laut und wenig souverän wirkt. Möchte man im öffentlichen Straßenverkehr den ersten Gang wirklich bis 12'000 Umdrehungen pro Minute drehen, um die vollen 165 PS zu spüren? Wohl eher nicht - nicht zuletzt auch deswegen, weil man im Sattel nicht die PS, sondern die Newtonmeter spürt.
Und von denen hat auch der Boxer jede Menge zu bieten. Und da er in den unteren Gängen kürzer übersetzt ist als die Rennerles, spart man sich in engen Kehren das ein oder andere Schaltmanöver und kommt trotzdem flotter aus der Kurve wie mit der S 1000 R einen Gang tiefer. Seltsamerweise möchte auch der Boxer gedreht werden und erzielt dann Fahrleistungen, die der S 1000 wenig zurück stehen - im legalen Bereich.
Eigentlich vermisse ich nur den Bereich von 8000/min aufwärts, weil der bei einem 200 PS-Boliden schlicht der Wahnsinn ist. Das Gefühl, mit Kribbeln bis in die Zehenspitzen auf die Nordschleife einzufahren, den Hahn zu spannen und unter der Antoniusbrücke mühelos bereits 250 auf dem Tacho zu haben - begleitet vom infernalischen Heulen einer Turbine -, ist mit nichts zu vergleichen.
Gruß
Serpel