Uli G.
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- 28.03.2009
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- Ort
- Hannover
- Modell
- '91 H-D Fatboy (~160Tsd km), '08 Fatbob, NSU Konsul II +Steib S350, Victoria V35 "Bergmeister"
O.T.
Ein Beitrag, den ich (in geringfügig anderer Form) bereits vor Jahren in div. (Harley-)Foren veröffentlicht habe:
DOT3/4/5.1 sind glykolbasierend! Glykol ist nicht mineralisch (hat nix mit Öl zu tun!), sondern ein Alkohol (allerdings nicht unbedingt zum menschlichen Genuss geeignet, obwohl sich Diäthylenglykol als Süßungsmittel/Zuckerersatz zeitweilig in östereichischen Weinen Mitte der 80er einen zweifelhaften Ruf erworben hat. Macht groß viel "Aua" im Kopf und ist auch sonst nicht unbedingt gesund).
DOT5 basiert auf Silikonöl, ist chemisch weitestgehend (die Grundflüssigkeit) inert und greift (heute, anders war's mal bei Einführung wg. ungeeigneter Additivierung) KEINE Gummiteile an.
Wer was anderes behauptet, hat nur keine Lust, der wahren Ursache auf den Grund zu gehen.
DOT3/4/5.1-Flüssigkeiten sind sehr viel aggressiver als DOT5 (spritzt doch einfach mal, auf eigene Gefahr, ein bischen der ersteren auf den Tank oder andere lackierte oder Kunststoffteile, oder benetzt andere als die Gummiteile der Bremse damit. Ihr, und eure Lacker o. der Harley(BMW)höker werdet eure wahre Freude an dem Lochfraß haben).
Mit DOT5 könnt ihr die Maschine polieren und "wasserfest" machen .
Vorteile DOT3/DOT4/DOT5/DOT5.1:
DOT3: gibts nicht mehr (ein nicht zu unterschätzender Vorteil)
DOT4: bessere Siedebereichswerte trocken wie nass als DOT3, geringere Wasseraufnahme als DOT3 .
DOT5: nimmt kein Wasser auf, deswg. praktisch keine Veränderung des der Flüssigkeit eigenen Nassiedepunktes während der Gebrauchsdauer (aber s. auch "Nachteile"), ist nicht agressiv zu Lacken, Kunststoffen und fast allen als Dichtungs bzw. Schlauchmaterialien verwendeten Gummiteilen (anders war's zu Beginn, als Zusätze von Schwellmitteln/allgem. Additiven zu Problemen mit Gummiteilen in Standardbremsanlagen führten. Thema ist aber schon lange "durch", auch wenn sich diesbzgl. negative Kommentare immer wieder finden lassen).
DOT5.1: praktisch inkompressibel, niedrigviskos, noch höhere Siedepunkte trocken o. nass als DOT4 (und wird, speziell im LKW-Sektor, mit extrem langer (5++Jahre) Lebensdauer (Amiland) beworben. Herstellerabhängig, trotzdem spätestens alle 2J wechseln!)
Nachteile DOT3/DOT4/DOT5/DOT5.1:
DOT3: war sehr stark hygroskopisch (wasseraufnehmend), greift Lack u. Kunststoffe sowie alle möglichen Gummisorten an.
DOT4: hygroskopisch, greift Lacke, Kunststoffe u. alle möglichen Gummisorten an.
DOT5: lässt sich schlecht entlüften, da sich darin viele kleine Gasblasen bilden, die sehr schwer zu entfernen sind. Häufig ist erneutes Entlüften nach kurzer Betriebsdauer erforderlich, wenn sich kleinere Blasen zu größeren vereingt haben und die Bremse wieder schwammig wird. Ist kompressibel (zusammendrückbar) und vermittelt deswg. auch gut entlüftet ein schwammiges Bremsgefühl (nur für sehr sensible Typen, Grobmotoriker wie z.B. Harley- u. BMWfahrer merken da eh nichts von ). In die Bremsanlage eintretendes Wasser (Gummi- u. Teflonschläuche sind relativ durchlässig für H2O) sammelt sich am tiefsten Punkt der Anlage, gemeinhin dem Bremssattel. Der Effekt ist der gleiche wie bei den Glykolflüssigkeiten, der Siedepunkt des Gesamtsystems sinkt, im Bereich der Sättel kann verstärkt Korrosion auftreten (u.a. können Stahlkolben u. Alusattel mit Wasser als Elektrolyt ein nettes galvanisches Element bilden, das Alu verliert dabei).
DOT5.1: hygroskopisch, greift Lacke, Kunststoffe und alle möglichen Kunststoffe an.
DOT3/4 u. 5.1 sind mischbar untereinander (das Ergebnis ist eine Bremsflüssigkeit mit den schlechteren Eigenschaften der gemischten Komponenten). Sie sind nicht mischbar mit DOT5, das kann zu Bildung von gelartigen Mischprodukten führen und damit zu Bremsausfall oder zumindest schlechter Bremswirkung.
DOT3/4/5.1 lassen sich rückstandsfrei mit Brennspiritus oder Äthanol (Trinkalkohol, also eigentlich nur für innere Anwendung , vergeudet an der Bremse ) entfernen, DOT5 mit z.B. Isopropanol. Wenn man dann alles gespült und getrocknet hat, lässt sich auch der jeweils andere Typ Bremsflüssigkeit in der Anlage verwenden (aber wozu?).
Nochmal: DOT5 greift keine der in heutigen Bremsanlagen verwendeten Gummis an, umgekehrt wird bei Verwendung von DOT4 o. 5.1 schon eher ein Schuh draus. Lässt sich, für die Ungläubigen unter uns (Herr, ...), u.a. auch auf den Websites namhafter Bremsmaterialhersteller nachlesen (Ferodo als Bspl.), womit wir wieder bein eigentlichen Thema wären (was bin ich stolz auf mich, wieder mal die Kurve gekriegt zu haben).
Eines aber ist allen Bremsflüssigkeiten gemein: Sie sind durch die Bank sehr giftig und vollkommen ungeeignet für den Verzehr. Zudem sollten sie niemals mit (Alt)Ölen gemischt werden, das bereitet bei der Aufarbeitung der Altöle Probleme.
Gruß aus H
Uli
p.s.
Harleys der 90er, außer V-Rod, verwendeten normalerweise DOT5, ansonsten sind mir keine Motorräder bekannt, die Silikonflüssigkeit bekamen.
Spiegler (wenn man denn da schrauben ließ) kippte DOT4/5.1 auf Harleys drauf, ohne die originalen Leitungen auszutauschen. Umgekehrt kenne ich aber auch selbstangebaute Spiegler Anlagen, die mit DOT5 ganz hervorragend laufen, ohne daß sich auch nur ein Gummikrümelchen auflöst (s.o.).
Ein Beitrag, den ich (in geringfügig anderer Form) bereits vor Jahren in div. (Harley-)Foren veröffentlicht habe:
DOT3/4/5.1 sind glykolbasierend! Glykol ist nicht mineralisch (hat nix mit Öl zu tun!), sondern ein Alkohol (allerdings nicht unbedingt zum menschlichen Genuss geeignet, obwohl sich Diäthylenglykol als Süßungsmittel/Zuckerersatz zeitweilig in östereichischen Weinen Mitte der 80er einen zweifelhaften Ruf erworben hat. Macht groß viel "Aua" im Kopf und ist auch sonst nicht unbedingt gesund).
DOT5 basiert auf Silikonöl, ist chemisch weitestgehend (die Grundflüssigkeit) inert und greift (heute, anders war's mal bei Einführung wg. ungeeigneter Additivierung) KEINE Gummiteile an.
Wer was anderes behauptet, hat nur keine Lust, der wahren Ursache auf den Grund zu gehen.
DOT3/4/5.1-Flüssigkeiten sind sehr viel aggressiver als DOT5 (spritzt doch einfach mal, auf eigene Gefahr, ein bischen der ersteren auf den Tank oder andere lackierte oder Kunststoffteile, oder benetzt andere als die Gummiteile der Bremse damit. Ihr, und eure Lacker o. der Harley(BMW)höker werdet eure wahre Freude an dem Lochfraß haben).
Mit DOT5 könnt ihr die Maschine polieren und "wasserfest" machen .
Vorteile DOT3/DOT4/DOT5/DOT5.1:
DOT3: gibts nicht mehr (ein nicht zu unterschätzender Vorteil)
DOT4: bessere Siedebereichswerte trocken wie nass als DOT3, geringere Wasseraufnahme als DOT3 .
DOT5: nimmt kein Wasser auf, deswg. praktisch keine Veränderung des der Flüssigkeit eigenen Nassiedepunktes während der Gebrauchsdauer (aber s. auch "Nachteile"), ist nicht agressiv zu Lacken, Kunststoffen und fast allen als Dichtungs bzw. Schlauchmaterialien verwendeten Gummiteilen (anders war's zu Beginn, als Zusätze von Schwellmitteln/allgem. Additiven zu Problemen mit Gummiteilen in Standardbremsanlagen führten. Thema ist aber schon lange "durch", auch wenn sich diesbzgl. negative Kommentare immer wieder finden lassen).
DOT5.1: praktisch inkompressibel, niedrigviskos, noch höhere Siedepunkte trocken o. nass als DOT4 (und wird, speziell im LKW-Sektor, mit extrem langer (5++Jahre) Lebensdauer (Amiland) beworben. Herstellerabhängig, trotzdem spätestens alle 2J wechseln!)
Nachteile DOT3/DOT4/DOT5/DOT5.1:
DOT3: war sehr stark hygroskopisch (wasseraufnehmend), greift Lack u. Kunststoffe sowie alle möglichen Gummisorten an.
DOT4: hygroskopisch, greift Lacke, Kunststoffe u. alle möglichen Gummisorten an.
DOT5: lässt sich schlecht entlüften, da sich darin viele kleine Gasblasen bilden, die sehr schwer zu entfernen sind. Häufig ist erneutes Entlüften nach kurzer Betriebsdauer erforderlich, wenn sich kleinere Blasen zu größeren vereingt haben und die Bremse wieder schwammig wird. Ist kompressibel (zusammendrückbar) und vermittelt deswg. auch gut entlüftet ein schwammiges Bremsgefühl (nur für sehr sensible Typen, Grobmotoriker wie z.B. Harley- u. BMWfahrer merken da eh nichts von ). In die Bremsanlage eintretendes Wasser (Gummi- u. Teflonschläuche sind relativ durchlässig für H2O) sammelt sich am tiefsten Punkt der Anlage, gemeinhin dem Bremssattel. Der Effekt ist der gleiche wie bei den Glykolflüssigkeiten, der Siedepunkt des Gesamtsystems sinkt, im Bereich der Sättel kann verstärkt Korrosion auftreten (u.a. können Stahlkolben u. Alusattel mit Wasser als Elektrolyt ein nettes galvanisches Element bilden, das Alu verliert dabei).
DOT5.1: hygroskopisch, greift Lacke, Kunststoffe und alle möglichen Kunststoffe an.
DOT3/4 u. 5.1 sind mischbar untereinander (das Ergebnis ist eine Bremsflüssigkeit mit den schlechteren Eigenschaften der gemischten Komponenten). Sie sind nicht mischbar mit DOT5, das kann zu Bildung von gelartigen Mischprodukten führen und damit zu Bremsausfall oder zumindest schlechter Bremswirkung.
DOT3/4/5.1 lassen sich rückstandsfrei mit Brennspiritus oder Äthanol (Trinkalkohol, also eigentlich nur für innere Anwendung , vergeudet an der Bremse ) entfernen, DOT5 mit z.B. Isopropanol. Wenn man dann alles gespült und getrocknet hat, lässt sich auch der jeweils andere Typ Bremsflüssigkeit in der Anlage verwenden (aber wozu?).
Nochmal: DOT5 greift keine der in heutigen Bremsanlagen verwendeten Gummis an, umgekehrt wird bei Verwendung von DOT4 o. 5.1 schon eher ein Schuh draus. Lässt sich, für die Ungläubigen unter uns (Herr, ...), u.a. auch auf den Websites namhafter Bremsmaterialhersteller nachlesen (Ferodo als Bspl.), womit wir wieder bein eigentlichen Thema wären (was bin ich stolz auf mich, wieder mal die Kurve gekriegt zu haben).
Eines aber ist allen Bremsflüssigkeiten gemein: Sie sind durch die Bank sehr giftig und vollkommen ungeeignet für den Verzehr. Zudem sollten sie niemals mit (Alt)Ölen gemischt werden, das bereitet bei der Aufarbeitung der Altöle Probleme.
Gruß aus H
Uli
p.s.
Harleys der 90er, außer V-Rod, verwendeten normalerweise DOT5, ansonsten sind mir keine Motorräder bekannt, die Silikonflüssigkeit bekamen.
Spiegler (wenn man denn da schrauben ließ) kippte DOT4/5.1 auf Harleys drauf, ohne die originalen Leitungen auszutauschen. Umgekehrt kenne ich aber auch selbstangebaute Spiegler Anlagen, die mit DOT5 ganz hervorragend laufen, ohne daß sich auch nur ein Gummikrümelchen auflöst (s.o.).