Brembo Bremssattel, Bremskolben wie rum richtig einbauen

[Bumma]

Aber andere Frage dazu, Kolben raus und Dichtungen kontrollieren und ggf ersetzen ist ja nun nicht soooo das Hexenwerk, warum ratet Ihr mir so vehement davon ab? Übersehe ich da irgendwelche Stolperfallen, Bremsflüssigkeit incl. ABS muss sowieso getauscht werden weil Alter leider unbekannt.

Hi Horst,
Ich hab nach dem Mopetkauf meine Bremsen demontiert und die Kolben einzeln ausgedrückt. Nach 20 Jahren und 80tkm kamen viele Kristalle ans Tageslicht. Würde das wieder tuen.

Zumindest bei meinen EVO Bremsen gibts Dichtungen nicht einzeln, der Reparatursatz kostet 100 o 200€, oder ne gebrauchte Bremszange für 50€ Schlachten… die Kolben gingen ehr schwerfällig und daher ruckartig einzubauen, verkanten daher gerne. Mit Gefühl, sonst ist die kolbenoberfläche schnell beschädigt. Spreche aus Erfahrung

Gruß Simon

 

[horst.w]

Sind Brembos / 2000er. Ich habe bei Tills Dichtungen gesehen, ist aber noch unkler, ob es auch die richtigen sind.
Habe erst den linken Sattel draußen und davon sind jetzt 2 Kolben gängig, die auch gut sind, aber vorhin hat es so ausgesehen, als ob sie nässen. Könnten aber auch noch ein paar Tropfen Reiniger sein, die sich da rausgequetscht haben. Am Fahrzeug ist das alles schlecht zu sehen, werde sie an meiner externen Bremspumpe eingehend testen.

 

[horst.w]

Das Reinigen der Bremssattelinnenseiten incl. der Kolben war im montierten Zustand schlichtweg unmöglich. Zudem habe ich es nicht geschafft, die Kolben einigermaßen gleichmäßig vorzudrücken.
Also die Sättel demontiert um freie Hand zu haben.
Aber damit fängt das Drama ja erst an. Durch die beidseitigen Kolben der Brembos hat man das Problem, dass die Kolben sich nur dann mit Pressluft oder auch mit einer Bremspumpe rausdrücken lassen, wenn sie noch alle dichtend in den Dichtungen sitzen. Sobald einer die Bohrung verlässt, kann man keinen Druck mehr aufbauen.
Ich habe das Problem wie folgt gelöst:
1. zur leichteren Handhabung mit Pressluft (ich habe auch eine externe Handbremspumpe sowie für hartnäckige Fälle eine 500 bar- Fettpresse) empfiehlt es sich einen alten Schlauchanschluß so abzuschneiden, dass man eine Ausblaspistole sicher ansetzen kann.

Damit hat man aber das Problem, dass man kaum in der Lage ist mit der Hand die Gegenseite festzuhalten, zumal dann die Finger in hoher Gefahr sind, eingeklemmt zu werden. Deshalb ist ein einfacher Belagrücksteller sehr praktisch, zumal man damit sowohl auseinander wie auch zusammendrücken kann. Also die Kolben der einen Seite mit dem Rücksteller festsetzen, dann kann man die andere Seite mit Pressluft drücken.

Mit Glück kommen die Dinger soweit nach draußen, dass man sie mit ein bisschen Gewackel raushebeln kann .
Zugleich habe ich mir einen der Beläge mit Moosgummi belegt und mit dem Rücksteller die nun leeren Zylinderbohrungen verschlossen; dadurch ließen sich die anderen Kolben ein gutes Stück nach vorne schaffen. Belag und der Rücksteller tragen natürlich ordentlich auf und die Kolben kommen dann max so ca 10 mm raus. Viel zu wenig, um sie mit den Fingern packen zu können und deutlich zu eng ist es auch noch.

Hier hilft eine schmale Schlauchschelle (möglichst mit Kreusschlitz / Sechskantkopf) und ein Stück Anti-Rutschmatte; das Stück Matte über den vorstehenden Kolbenstumpf legen und die Schelle drüber legen und anziehen.
Mit dieser Anordnung lässt sich der Kolben hin und her drehen und zugleich nach vorne drücken, bis er frei ist.
Auf diese Art habe ich 4 Kolben schadfrei raus popeln müssen und auch können, wenn man den Bogen mal raus hat, eine Minuten-Sache.

das letzte Bild ist gestellt, ich habe die Matte und die Schelle fürs Foto nochmals zusammen gesteckt - wie man erkennen kann, leider verkehr herum, da sieht man jetzt die Außenseite als Innenseite

 

[Bumma]

Aber damit fängt das Drama ja erst an. Sobald einer die Bohrung verlässt, kann man keinen Druck mehr aufbauen.

Alle gleichzeitig raus zu holen hat mMn nur den Vorteil die Bohrung zwischen den Kolbenräumen zu putzen. Ansonsten spricht auch nix dagegen die einzeln zu ziehen.

Wer dabei nicht mit der Druckluftpistole umgehen will, eine Fahrrad Standpumpe funktioniert hierfür auch sehr gut. Mit einer Hand das Ventil auf die Bremsleitungsbohrung drücken, die andere pumpt mit ansteigendem Druck. Ein dichter Anschluss zwischen Ventil und Bohrung ist nicht erforderlich, viel druck braucht es dabei nicht.

 

[juergen-R1150GS]

moinsen,

die Anzahl der Staubmanschetten ist ja arg übersichtlich...

Gruß

Juergen


ps.... aber schönes Werkzeug !!

 

[horst.w]

... ich weiß jetzt, warum mindestens mal der rechte Sattel und seine Kolben so versifft war !

Nix Kupferpaste und ähnliche Schmierereien, Bremsflüssigkeit mit Bremsstaub isses gewesen.
Der Sattel ist an der Trennnaht undicht. Schon bei geringem Druck zeigen sich Nässespuren und Blasen.

Gut dass ich eine externe Bremspumpe habe, in montiertem Zustand wäre diese Undichtigkeit wohl kaum zu erkennen gewesen.

 

[horst.w]

.... jetzt ist mir auch klar, warum der Bremssattel undicht war! Da hat jemand unfreundlicherweise eine falsche Dichtung eingesetzt !!! Wieso und warum auch immer, die Dichtung ist ein wenig zu groß und wenn man sie in die Nut einsetzt, kringelt sie sich nach innen und das dürfte um so stärker werden, wenn sie mit dem Gegenstück zusammenquetscht wird.